pte20180607012 in Leben

Schleim schützt Grippeviren bei Luftübertragung

Neues wissenschaftliches Experiment widerlegt langjährige Annahmen


Grippevirus: Luftfeuchtigkeit für Ansteckung egal (Foto: pixelio.de, Aka)
Grippevirus: Luftfeuchtigkeit für Ansteckung egal (Foto: pixelio.de, Aka)

Pittsburgh (pte012/07.06.2018/10:30) Schleim und andere Sekrete der Luftwege, die freigesetzt werden, wenn eine Person mit Grippe hustet oder ausatmet, schützen laut einer Studie von Forschern der University of Pittsburgh http://pitt.edu und Virginia Tech http://vt.edu das Virus in der Luft. Die Luftfeuchtigkeit spielt dabei laut einem Test keine Rolle. Die Forschungsergebnisse widersprechen langjährigen Studien, die davon ausgegangen waren, dass das Virus früher abgebaut und inaktiv wird, wenn die Luftfeuchtigkeit zunimmt.

Realistische Testbedingungen

Laut Studienautorin Seema S. Lakdawala betonen die im "Journal of Infectious Diseases" veröffentlichten Ergebnisse die Wichtigkeit der Nachahmung von Praxisbedingungen bei der Feststellung der Infektiosität von auftretenden Viren. "Das hat kritische Auswirkungen, wenn Gesundheitsorganisationen Möglichkeiten zur Eindämmung der Ausbreitungen von Infektionen entwickeln. Das gilt vor allem bei Pandemien."

Grippeviren treten jeden Winter bei gemäßigtem Klima auf, wenn die Menschen im Inneren von Häusern in engeren Kontakt kommen und so eine Ausbreitung erleichtert wird. Die Luftfeuchtigkeit ist in Gebäuden, die im Winter geheizt werden, jedoch auch deutlich geringer. Frühere Experimente nur mit einem aerosolisierten Grippevirus haben gezeigt, dass eine mittlere bis hohe Luftfeuchtigkeit das Virus deaktivierte. Daher wurde angenommen, dass die trockene Winterluft eine schützende Wirkung hatte, die auch das Virus gedeihen ließ.

Versuch mit Grippestamm H1N1

Diese Annahme wollten die Forscher mit einem Test in künstlichen Praxisbedindungen testen. Sie überprüften, wie lange das Grippevirus, wenn es von einem Patienten abgegeben wird, unter typischen Raumbedinungen bei verschiedener Luftfeuchtigkeit überlebt. Das Team entwickelte eine Drehtrommel aus Metall, die Aerosole freisetzt und dabei eine konstante relative Luftfeuchtigkeit beibehält.

Die Experten kombinierten Proben von Sekreten der menschlichen Atemwege mit dem Grippestamm H1N1, der 2009 pandemisch war, aerosolisierten die Mischung und sprühten sie in die Trommel. Eine vergleichbare Mischung wird auch von einem kranken Menschen in den Raum abgegeben. Die Trommel wurde mit Spezialfiltern ausgestattet, um eine Freisetzung des Virus zu verhindern. Der Test wurde in einer Biosicherheitskammer durchgeführt.

Das Team ließ die Trommel eine Stunde laufen. Das entspricht der Zeit, die Luft in Wohnräumen und Gebäuden verbleibt, bevor sie nach außen gelangt. Dieser Test wurde bei sieben verschiedenen Graden von Luftfeuchtigkeit durchgeführt. Sie entsprachen einem trockenen Klima, geheizten Räumen im Winter, Räumen während der wärmeren Jahreszeiten sowie regenreichem und tropischem Klima. Lakdawala: "Das Virus war bei allen Arten von Luftfeuchtigkeit gleich ansteckend. Die Sekrete der Atemwege schützten das Virus zumindest so lange, wie es braucht, um in einem typischen Zuhause die meiste Luft auszutauschen."

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|