pte20170712002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Sexuell missbrauchte Männer haben Depressionen

Frauen sind nicht signifikant anfälliger für posttraumatische Störungen


Alkohol und Tabletten: Depression nach Missbrauch (Foto: Jorma Bork, pixelio.de)
Alkohol und Tabletten: Depression nach Missbrauch (Foto: Jorma Bork, pixelio.de)

Florida/Huntsville (pte002/12.07.2017/06:05) Sexuelle Gewalt belastet auch Männer, wie Forscher der Florida Atlantic University http://fau.edu zusammen mit Kollegen der Sam Houston State University http://shsu.edu ermittelt haben. Ihr Fazit: Frauen sind nicht anfälliger für posttraumatische Störungen aufgrund von sexueller Gewalt, sie zeigen es nur anders. Frauen würden in erster Linie zu Angstzuständen, Panikattacken oder suiziden Gedanken neigen - Männer hingegen zu Gewalt, Wut, Aggression und kriminellen Aktivitäten.

Tabus brechen

Studienleiterin Lisa M. Dario wollte zeigen, wie viele Depressionen und sexuelle Übergriffe bei Männern nicht gemeldet werden und wie wenige Studien es zu dieser Problematik gibt. Männer sind meistens sehr jung von sexueller Kriminalität betroffen, es handelt sich in vielen Fällen also um Kindheitstraumata. Es gibt allerdings kaum Unterstützungsprogramme für Betroffene. Die Studie soll nun die Stigmata und Grenzen entfernen, die verhindern, dass diese Männer offen über ihre Erfahrungen sprechen können.

"Als wir mit der Studie begonnen haben, war uns klar, dass sexuell genötigte Frauen häufiger Depressionen zeigen werden als sexuell genötigte Männer. Das liegt vermutlich an der veralteten Idee, dass Männer und Frauen unterschiedlich fühlen. Wir haben dann herausgefunden, dass sexuelle Übergriffe immer traumatische Wirkungen haben, ungeachtet des Geschlechts", sagt Dario.

Schwierige Therapie

Von allen Sexualopfern sind rund 38 Prozent Männer. Die Forscher vermuten, dass sich bei Männern die Folgen einer Depression meistens schwieriger behandeln lassen, da sie kein so ein ausgeprägtes Sozialumfeld haben wie viele Frauen. Was allerdings niemanden überrascht, ist die geringere Depressionsrate bei Probanden, die niemals sexuell genötigt wurden. Die Belastung kann auch zu anderen Folgen als Depression führen, wie zum Beispiel Alkohl- oder Drogenmissbrauch, posttraumatischen Belastungsstörungen oder anderen psychischen Störungen.

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