Robo-Rektum lehrt Prostata-Untersuchungen
Gerät für Mediziner-Ausbildung soll Krebsdiagnose verbessern
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Test-Untersuchung: Soll sich realistisch anfühlen (Foto: imperial.ac.uk) |
London (pte028/05.07.2016/12:30) Damit medizinisches Personal treffsicherer bei der Diagnose von Prostatakrebs wird, haben Forscher am Imperial College London (ICL) http://imperial.ac.uk ein Robo-Rektum entwickelt. Denn das Innenleben des robotischen Gesäßes fühlt sich an wie ein realer Enddarm. Das soll helfen, angehenden Ärzten das korrekte Abtasten bei einer Prostata-Untersuchung besser zu vermitteln. Es ist zudem in der Lage, den Vorgang auf einem 3D-Display darzustellen. So kann beispielsweise ein Lehrender dem Zögling besser auf die Finger schauen.
Roboter statt Freiwillige
Prostatakrebs ist beispielsweise in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Den ersten Hinweis darauf liefert meist eine Rektaluntersuchung, bei der Mediziner mit den Fingern über den Enddarm die Drüse abtasten. "Solche innerlichen Untersuchungen sind sehr schwer zu lernen und zu lehren", meint Fernando Bello, Lektor an der Medizinischen Fakultät des ICL. Denn Plastikmodelle fühlen sich nicht realistisch an, und Freiwillige Testsubjekte sind selten - in Großbritannien ist genau ein Mann als "Rectal Teaching Assistant" registriert. Das neue Robo-Rektum soll Abhilfe schaffen, indem es den realen Darm sinnvoll simuliert.
In der Gesäßattrappe befindet sich daher ein Silikon-Enddarm, auf den eine Reihe kleiner Roboter-Arme unterschiedlich starken Druck ausüben können. Dadurch fühlt sich das Gerät sehr realistisch an. Zugleich stellt ein Display ein 3D-Modell von Rektum und Prostata dar, das mittels entsprechender Brille auch in 3D gesehen werden kann. Das bietet nicht nur dem Auszubildenden, der das Robo-Rektum nutzt, zusätzliches Feedback. Auch ein Lehrender kann die simulierte Untersuchung so viel leichter mitverfolgen, als das bei einem freiwilligen Testpatienten möglich wäre.
Realistische Ausbildung
Um der Vielfalt realer Patienten gerecht zu werden, kann das Gerät auch recht unterschiedliche innere Anatomien simulieren. "Wir haben eine Reihe Freiwilliger mittels MRT gescannt und das genutzt, um Form und Geometrie der Anatomie zu perfektionieren", betont der an der Medizinischen Fakultät des ICL tätige Informatiker Alejandro Granados. Eben diese Möglichkeit, die Form zu variieren, ist bei zu Tests geladenen Prostata-Spezialisten und Chirurgen gut angekommen. Um das Trainings-Gerät weiter zu perfektionieren, sammeln die Forscher nun Daten realer Prostata-Untersuchungen.
Das Robo-Rektum präsentiert das Team diese Woche im Rahmen der Konferenz Eurohaptics http://eurohaptics2016.org . Die zugrundeliegende Technologie hat den Forschern nach breites Potenzial. An einer Adaptierung für gynäkologische Untersuchungen wird bereits gearbeitet.
(Ende)
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