Social Media: USA wollen Sexualstraftäter fernhalten
Heftige Debatte über Menschenrechtsverletzung und Kinderschutz
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Kind: Gesellschaft soll bei Missbrauch Augen öffnen (Foto: pixelio.de, U. Kroes) |
Indianapolis/New York/Wien (pte015/24.01.2013/13:30) Ein Gesetz des US-Bundesstaates Indiana verbietet Sexualstraftätern soziale Netzwerke zu nutzen, da diese Kindern einen einfachen Zugang gewähren. Diese Vorschrift wird jedoch kritisiert, denn sie ist verfassungswidrig, weil sie die Meinungsfreiheit einschränkt. Laut der US-District Richterin Tanya Walton Pratt ebnen jedoch soziale Medien Tätern den Weg, Kindern einfacher nachzulauern. Sie betont, dass alles andere im Internet den Verurteilten offen steht.
Mehrere Staaten haben Einschränkungen für Sexualstraftäter, die ihre Strafe abgesessen haben, vorgenommen. Die Amerikanische Bürgerrechts-Union http://aclu.org meint jedoch, dass Social Media unverzichtbar für politische, wirtschaftliche oder religiöse Interessensverfolgungen ist. Louisiana hingegen hat ein Gesetz erlassen, in dem sich Sexualtstraftäter auf Facebook und Co. identifizieren müssen.
Gleichbehandlung aller Missetäter
"Zunächst muss die Frage gestellt werden, wie eine Gesellschaft organisiert ist. Wenn von jemandem eine ernsthafte Gefahr ausgeht, hat man mehrere Möglichkeiten, ihn von der Gesellschaft fernzuhalten - sei es in einem Gefängnis, einer psychiatrischen Anstalt oder Ähnlichem", erklärt Hans Zeger, Obmann der ARGE Daten http://argedaten.at , im Gespräch mit pressetext.
Personen, die jedoch keinerlei Gefahr mehr aufweisen, sollen dem Experten nach wie alle anderen behandelt werden. Kinder würden unter anderem auch von Erziehungsberechtigten terrorisiert - nicht unbedingt sexuell, aber auch psychisch oder physisch. "Da müsste Menschen wie Rauschgiftabhängigen, Spielsüchtigen oder anderen Kriminellen, die einen negativen Einfluss auf Kinder haben, der Zugang verwehrt werden", so der Experte.
Gesellschaft schaut noch immer weg
"Diese Maßnahmen sind versteckte Zensur-Debatten. Frei sein bedeutet auch, anonym sein", erklärt der Fachmann. Wenn sich demnach alle Facebook-Nutzer identifizieren müssten, würde ihre Anzahl laut Zeger womöglich von einer Mrd. auf 100 Mio. schrumpfen. Was ihm zufolge jedoch sehr wohl diskutiert werden sollte, ist die Frage, warum repressive Strukturen jahrelang ohne jegliche Konsequenzen funktionieren.
"Das ernste Problem der Pädophilie findet außerhalb des Netzes statt. Das Internet ist nur ein Nebenprodukt, um Fotos zu verbreiten. Wichtiger als das Verbot von Social Media wäre eine wachere Gesellschaft in Bezug auf Missbrauch, die nicht wie bisher die Augen verschließt", sagt Zeger.
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