pte20121129021 in Leben

Online-Musik: Plattformen beklagen hohe Preise

Kein Dienst macht derzeit Gewinn - Rechteinhaber anderer Meinung


Musik: Debatte um Preis für Rechte (Foto: pixelio.de, Rolf)
Musik: Debatte um Preis für Rechte (Foto: pixelio.de, Rolf)

Washington (pte021/29.11.2012/12:18) Vertreter der digitalen Musikindustrie und einige Investoren beklagen, dass die hohen Lizenzgebühren in der Musikbranche verhindern, dass neue, digitale Vertriebsmodelle Gewinne machen. Das geht aus den bisherigen Reden im Rahmen einer Anhörung vor dem US-Kongress zu einem neuen Internet-Radio-Gesetz hervor, die heute, Donnerstag, in Washington stattfindet. Die Vertreter der US-Musikindustrie halten dagegen, dass Manager bei Firmen wie dem Internet-Radio-Anbieter Pandora sich in den vergangenen Monaten eine goldene Nase verdient hätten, wie cnet.com berichtet.

Keine Gewinne im Netz

Der Online-Vertrieb von Musik via Web-Radio oder Streaming-Diensten sei ein Verlustgeschäft, weil die Preise der Industrie zu hoch seien, beklagen sich Vertreter diverser Vertriebsplattformen. Kein einziges alleinstehendes Angebot mache derzeit Profit, so die Argumentation. Die Gesetzesvorlage, die diskutiert wird, würde die Abgaben für Internet-Radios senken. Anbieter wie Pandora fühlen sich besonders benachteiligt, weil sie in den USA mehr für Musikrechte bezahlen als Konkurrenzanbieter im Satelliten- oder Kabel-Bereich. Die Diskussion um die Höhe der Abgaben für Musikrechte beschäftigt aber nicht nur die US-Musikindustrie.

"Aus Sicht der Rechtenutzer sind Lizenzen immer zu teuer, aus Sicht der Rechteinhaber immer zu niedrig. Das ist der normale wirtschaftliche Gegensatz. Die Ausgaben für Rechtelizenzen sind aber Teil der Betriebsausgaben, genau wie die Kosten für Personal oder technische Infrastruktur. Es ist typisches Unternehmerrisikos, dass alle Kosten durch Erträge gedeckt und Gewinne erzielt werden", sagt Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der Österreichischen Musikwirtschaft http://ifpi.at , gegenüber pressetext. Die Betreiber der Online-Vertriebsplattformen sehen das allerdings anders. Sie werfen der Musikindustrie vor, mit überhöhten Forderungen Innovationen im Vertrieb zu blockieren.

Viele Angebote

"Für eine gesunde Zukunft der Musikindustrie ist ein Ökosystem aus hunderten oder gar tausenden erfolgreichen und innovativen Online-Musik-Services essenziell. Die großen Labels sehen das nicht und weigern sich, vernünftige Preise auszuhandeln", sagt Investor David Packmann vor dem Kongress. Die Musikindustrie hält dagegen, dass es an den Geschäftsleuten ist, dafür zu sorgen, dass sich der Vertrieb rechnet.

"Dass die Rechteinhaber das unternehmerische Risiko neuer Vertriebsmodelle mittragen sollen, ist nicht plausibel. Sie sind ja auch nicht am Gewinn beteiligt. Jedes Medienunternehmen muss seine Inhalte erwerben, über den Preis gibt es natürlich immer unterschiedliche Meinungen. Anlaufverluste sind im Mediengeschäft zudem nichts Ungewöhnliches", sagt Medwenitsch.

(Ende)
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