pte20121129004 in Leben

Unseriöse Meldungen finden Weg in Online-Medien

Mangelnde Prüfung bei Presseportalen und Suchmaschinen


Wien (pte004/29.11.2012/06:15) In den vergangenen Tagen hat in diversen Online-Medien die Meldung die Runde gemacht, dass Google das Unternehmen ICOA um 400 Mio. Euro erstanden hätte. Etliche Online-Medien haben die Meldung gespielt, bevor sowohl Google als auch ICOA dementiert haben. Ihren Ursprung hatte die Nachricht bei PRWeb, einem Dienstleister, der gegen Bezahlung die Verbreitung von Pressemitteilungen für Unternehmen übernimmt, wie searchengineland.com schreibt. Vocus http://www.vocus.com , das Unternehmen hinter PRWeb, hat sich inzwischen entschuldigt. Allerdings zeigen Beispiele, dass das Unternehmen öfter zweifelhafte Meldungen streut.

Angebliche Prüfungen

Durch die Falschmeldung wurden die Börsenkurse der involvierten Unternehmen beeinträchtigt, was nach Meinung einiger Beobachter der Grund für die Falschinformation gewesen sein könnte. In seiner Entschuldigung schreibt PRWeb, dass eigentlich sämtliche Meldungen "nach internen Vorgaben geprüft werden, um die Integrität der täglichen Aussendungen zu gewährleisten". Wie kontrolliert wird, ob ein Aussender auch wirklich ist, wer er behauptet zu sein, geht aus der Meldung nicht hervor. Die Prüfung der Integrität scheint jedenfalls eher ein Lippenbekenntnis zu sein, als strenge Unternehmenspolitik. Schon eine kurze Suche zeigt, dass auf der Seite von PRWeb unter anderem Aussendungen von zweifelhaften Online-Apotheken zu finden sind.

Je nach Bezahlung verschickt PRWeb Meldungen über die Nachrichten-Services der großen Suchmaschinen Google, Bing und Yahoo sowie direkt und indirekt an verschiedene Medien und Journalisten. Online veröffentlicht werden die PR-Botschaften ohnehin. Sogar Meldungen, die billiges Internet-Viagra anbieten, schaffen es so, bei Google-News und seinen Pendants aufzuscheinen, wie eine kurze Suche nach "Viagra" bei den entsprechenden Angeboten zeigt. Das geschieht teilweise, weil einige Online-Medien selbst Pressemitteilungen von PRWeb veröffentlichen. Die entsprechende Kennzeichnung ist für Suchmaschinen-Algorithmen aber kein Kriterium.

Vernachlässigte Nachrichtensuche

Suchen nach Vitaminspritzen bei Suchmaschinen liefern ein ähnliches Bild. Auch hier tauchen auf den ersten Plätzen der Nachrichtensuche fast nur Kopien einer PRWeb-Meldung auf. Diese Plätze sind auch teilweise erschummelt, da der wahre Inhalt der Seiten mit Tricks verschleiert wird. Die Suchmaschinen haben scheinbar noch keinen Weg gefunden, ihre Nachrichten-Suchergebnisse vertrauenswürdig zu gestalten. Auch die Relevanz der Ergebnisse ist nicht immer über jeden Zweifel erhaben. Oft scheinen alte Berichte unter den Neuigkeiten auf.

Trotzdem werden die Meldungen der Nachrichten-Suchmaschinen im schnelllebigen Geschäft der Internet-Medien oft ungeprüft übernommen. Für Plattformen, die sich auf die Verbreitung von Presseaussendungen spezialisiert haben, ist das ein Vorteil. Mit einer Aussendung kaufen sich Unternehmen nämlich auch Links auf ihre Seiten, die für eine gute Positionierung bei Suchmaschinen unerlässlich sind. In Zeiten, in denen jede Firma jederzeit selbst PR-Materialien im Netz veröffentlichen kann, ist das einer der Hauptgründe, die Dienste von solchen Verteiler-Plattformen in Anspruch zu nehmen.

Die Falschmeldung über die Google-Akquisition schien ironischerweise auch nach dem Dementi des Suchkonzerns noch ganz oben in der hauseigenen Nachrichtensuche auf, wie Screenshots von Search Engine Land http://selnd.com/10KCnvR beweisen.

(Ende)
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