Ägypten will Porno-Netz abdrehen
Technisch aufwendig - Versuche auch in anderen muslimischen Staaten
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Ägypten: will Netz-Pornos verbieten (Foto: pixelio.de, Caroline Lang) |
Kairo (pte029/09.11.2012/13:50) Ägypten will versuchen, den Zugriff auf sämtliche pornografische Internetseiten zu blockieren. Das hat Staatsanwalt Abdel Maguid Mahmoud diese Woche in Kairo verkündet. Die Regierung müsse Schritte einleiten, um pornografische Inhalte, die mit den Werten und Traditionen des ägyptischen Volks nicht konsistent sind oder den Interessen des Staates zuwiderlaufen, aus dem nationalen Netz fernzuhalten. Interne Kritiker glauben, dass das Vorhaben technisch nicht umgesetzt werden kann und wollen lieber mit Aufklärungskampagnen gegen Pornos vorgehen, wie Cnet berichtet.
Konservativer Trend
Schon 2009 hat es in Ägypten ein Gerichtsurteil gegeben, das Porno-Seiten im Netz für illegal erklärt hat. Eine Umsetzung lässt bislang aber auf sich warten. Auch Telekommunikationsminister Hany Mahmoud glaubt aber, dass ein Blockieren von Pornoseiten technisch kaum durchführbar ist. Er sagt, die Regierung solle besser Geld in Kampagnen investieren, die das Bewusstsein für den schädlichen Einfluss von Pornografie stärken. Auch andere muslimische Länder versuchen, Online-Pornoverbote durchzusetzen. Im Juli 2012 hat Indonesien begonnen, Pornoseiten zu blockieren.
Dabei wurde der Zugang zu mehr als einer Mio. Internetseiten gesperrt. Die Aktion begann vor dem islamischen Fastenmonat Ramadan, soll aber auch weiterhin fortgesetzt werden. Auch andere Länder, etwa im Nahen Osten, versuchen regelmäßig, Internet-Pornografie zu blockieren, um ihre Bevölkerung zu schützen.
Schlechtes Vorbild
"Das übliche pornografische Material ist frauenverachtend und von Männern dominiert. Für Personen, die nicht in der Lage sind, das einzuordnen, entstehen daraus negative Impulse, die auch eine reale Beziehung auf Augenhöhe erschweren. In muslimischen Ländern, wo meist weniger offen mit Sex umgegangen wird, ist diese Gefahr vielleicht sogar größer als bei uns", sagt Sexualtherapeutin Gerti Senger http://gerti-senger.at im Gespräch mit pressetext. Ein Verbot sei im Netz aber nicht möglich und verstärke oft sogar den Reiz von Online-Pornografie.
"Für junge Leute ist Pornografie besonders schädlich. Eine Sozialisierung durch solche Inhalte führt zu negativen Frauen- und Beziehungsbildern. Gefährdet sind hier vor allem einsame Menschen ohne Rückhalt durch Familie oder Freunde. Hier hilft nur Aufklärung durch Freunde und im geringeren Maße Eltern und Schule", so Senger. Positiv ist der Einfluss von Pornografie aber auch bei gesetzten Persönlichkeiten nicht. "Hier entstehen unrealistische Erwartungen an das Sexualleben. Zudem brauchen regelmäßige Konsumenten oft immer härteres Material", erklärt die Expertin.
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