pte20121003003 in Leben

Immer mehr wissenschaftliche Studien gefälscht

Plagiat-Software wird noch nicht flächendeckend angewendet


Wissenschaftliche Arbeit: Betrugsfälle wachsen (Foto: pixelio.de, H. Souza)
Wissenschaftliche Arbeit: Betrugsfälle wachsen (Foto: pixelio.de, H. Souza)

New York (pte003/03.10.2012/06:10) Immer mehr unkorrekt geführte wissenschaftliche Studien werden zurückgezogen. Dies hat die aktuelle Untersuchung unter anderem der Yeshiva Universität http://yu.edu herausgefunden. Das Zurückziehen wegen Betrugs hat sich seit 1975 verzehnfacht. Betrug bedeutet Erfindungen, Fälschungen und Plagiarismus, die zu zwei Drittel Grund für die Zurücknahmen sind. Für diese Erhebung wurden rund 2.050 wissenschaftliche von der biomedizinischen Literatur zurückgenommene Arbeiten revidiert.

Plagiatsdetektion zur Qualitätssicherung

21 Prozent der überprüften Arbeiten waren lediglich Irrtümer. 67 Prozent dagegen zählten zu Betrug oder Verdacht auf Betrug, davon waren zehn Prozent plagiiert. "Eine gute Plagiatsoftware ist wie eine Schleuse, wie ein Tor zum möglichen wahren Ausmaß des Plagiats. Sie fungiert insofern als zentrale Qualitätssicherung wissenschaftlicher Arbeiten", erläutert Plagiatsexperte Stefan Weber http://plagiatsgutachten.de gegenüber pressetext.

Allerdings seien diese Software-Programme bei weitem noch nicht flächendeckend an den Universitäten in Betrieb, da das Interesse noch sehr gering sei, so der Spezialist. "Dies kann damit zusammenhängen, dass wissenschaftliche Mitarbeiter an den Universitäten selbst plagiiert haben und das Risiko eines Aufdeckens nicht eingehen wollen, beziehungsweise ihren Kollegen gegenüber solidarisch sind", führt Weber aus.

Möglichkeit eines wiederholten Abschlusses

Die Konsequenzen im Falle eines Betruges hängen laut dem Plagiatsprüfer von der Studienphase ab. "Wenn man seinen akademischen Grad bereits besitzt, so kann dieser aberkannt werden", erklärt Weber. Es habe jedoch Fälle gegeben, in denen bis zu zwei Drittel einer wissenschaftlichen Arbeit plagiiert und die Erschleichungsabsicht sogar nachweisbar war, der Grad aber dennoch nicht aberkannt wurde.

Diejenigen, die ihren Titel noch nicht besitzen wie auch diejenigen, die ihn schon besitzen, dürfen ein zweites Mal antreten. "Es gibt auch die rechtliche Möglichkeit, seinen Abschluss auch nach noch so exzessivem Plagiieren, zu wiederholen", betont der Experte.

(Ende)
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