pte20121002003 in Forschung

Rettungskapseln sollen vor Tsunamis schützen

Australier entwickelt zylindrische Stahlhülle für vier Personen


Tsunami-Warnung: auch mit Kapsel zu befolgen (Foto: Wikipedia, gemeinfrei)
Tsunami-Warnung: auch mit Kapsel zu befolgen (Foto: Wikipedia, gemeinfrei)

Malbourne (pte003/02.10.2012/06:10) Der australische Bootsbauer Matthew Duncan http://www.havanahouseboats.com hat eine Rettungskapsel entwickelt, die im Notfall vier Personen vor einem Tsunami schützen soll, wie Wired berichtet. Der Stahlzylinder ist darauf ausgelegt, den enormen Kräften eines hereinbrechenden Tsunamis zu widerstehen und vier Personen Luft für zweieinhalb Stunden zu bieten. Die Schutzhülsen sollen von Personen in bedrohten Gebieten gekauft und für den Notfall bereitgehalten werden. Eine Variante für einzelne Personen ist ebenfalls in Arbeit. Derzeit existiert lediglich ein Prototyp, nach Angaben des Erfinders haben sich aber bereits zwei Firmen zum Vertrieb bereiterklärt.

Keine allgemeine Lösung

"Ähnlich wie erdbebensichere Stahlschränke oder -betten erscheint mir dieses Konzept dubios. Die Zeit, die zwischen der Warnung und dem Eintreffen eines Tsunamis vergeht, bewegt sich von Null bis zu einem Tag. Diese Kapsel könnte nur in Ausnahmefällen mit extrem kurzer Vorwarnzeit als zusätzliche Maßnahme ergriffen werden, aber selbst da scheint weglaufen plausibler. Zudem sind die Kosten vermutlich für viele Gefährdete zu hoch. Vorsorge durch Evakuierungspläne und entsprechende Übungen sind sicher wirkungsvoller und vor allem auch massentauglich", sagt Rainer Kind vom Geoforschungszentrum Potsdam http://gfz-potsdam.de gegenüber pressetext.

Auch der Erfinder glaubt nicht an einen massenhaften Einsatz seiner Kapseln. "Natürlich ist es sicherer, sich auf höhergelegenes Terrain zurückzuziehen. In Japan beispielsweise hatten viele Menschen nicht die Möglichkeit dazu", so der Konstrukteur. Sein "Tsunami Survival Pod" (TSP) ist mit vier Sitzen inklusive Sicherheitsgurten ausgerüstet. Die Insassen sollen Helme tragen und sich sofort anschnallen, um eine Welle unbeschadet zu überstehen. Die Stahlkonstruktion ist mit Pufferzonen und ringförmigen Verstrebungen so konstruiert, dass sie laut den Berechnungen Duncans auch großen Tsunamis trotzen kann.

Zuhause lagern

"Wir haben die Dimensionen bewusst klein gehalten, damit gefährdete Menschen den TSP in ihren Garagen, Carports oder sogar auf Hinterhöfen lagern können. Für Menschen, die auch diesen Platz nicht haben, arbeiten wir an einer kleinen Ein-Personen-Kapsel", so Duncan. Ein Preis für die Rettungskapsel steht noch nicht fest. Dass sich Menschen in ärmeren Gebieten ein solches Rettungs-U-Boot leisten können, ist aber sehr unwahrscheinlich. Bis zu welcher Höhe die Konstruktion einer Riesenwelle tatsächlich standhält, ist nicht gewiss. Eine Rettung im TSP ist auch sicher nicht angenehm. Solange es nur ein wenig Zeit gibt, ist weglaufen also nach wie vor die bessere Alternative.

(Ende)
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