pte20120813021 in Leben

Huffington Post startet eigenen Live-Video-Kanal

AOL hat in Online-Zeitung rund 400 Mio Euro investiert


Arianna Huffington: gründete 2005 die Online-Zeitung (Foto: flickr.com/wnyc)
Arianna Huffington: gründete 2005 die Online-Zeitung (Foto: flickr.com/wnyc)

New York/Wien (pte021/13.08.2012/13:55) Heute, Montag, startet der Video-Kanal "Huffington Post Live" http://huff.to/NlB0cB mit dem das Medienhaus einen neuen Markt erobern will. Um 16 Uhr geht das Portal online und soll als soziale Plattform die Diskussion zwischen den Nutzern fördern. Das Projekt beginnt mit zehn Moderatoren, die live aus New York und Los Angeles täglich acht Stunden Programm gestalten werden. Die Höhepunkte werden am Abend wiederholt.

Nutzer sollen News mitgestalten

"Dank technologischer Innovationen haben Millionen von Menschen Zugang zum Internet und sind Teil einer globalen Konversation", sagt Präsidentin und Chefradakteurin Arianna Huffington von der Huffington Post http://huffingtonpost.com . "Neuigkeiten werden nicht mehr von einzelnen Personen vermittelt - jeder erzählt jedem, was los ist. Diese Verlagerung von Präsentation auf Partizipation ist unsere Motivation", so die Journalistin. Die Plattform wird es Nutzern ermöglichen, eigene Videos hochzuladen, die von der Redaktion in die Live-Berichterstattung eingebunden werden. Außerdem sollen Blogger die Redaktion mit Gastkommentaren unterstützen.

Das Projekt leitet Roy Sekkof, Mitgründer der Mediengruppe. "Das ist nicht nur ein Video-Netzwerk, es ist eine Plattform für soziales Engagement. Wir werden die Community in den Vordergrung rücken und sie auf Sendung bringen", so Sekkof. Die Huffington Post wurde 2011 vom Branchenriesen AOL für rund 250 Mio. Euro gekauft und soll laut Experten weitere 240 Mio. in die Aufrüstung der Redaktion investiert haben. AOL macht nach Google, Yahoo, Facebook und Microsoft den fünftgrößten Umsatz mit Werbung.

Deutschland muss noch warten

Vor einem Jahr kündigte Arianna Huffington an, dass es schon bald einen deutschen Ableger der Online-Zeitung geben werde. Über mögliche Medienpartner wurde viel spekuliert, zu konkreten Maßnahmen ist es bisher jedoch nicht gekommen. In Frankreich ist die "Huff" mit der Tageszeitung "Le Monde" eine Partnerschaft eingegangen und erhofft sich dadurch neue Zielgruppen zu erreichen. In Deutschland gibt es aber heftige Gegenwehr. Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner kritisiert die Verwendung fremder Inhalte, die zum Konzept der Huffington Post gehört. Von Kritikern lässt sich die "Medienzarin" offenbar nicht einschüchtern: "Manche Leute betrachten das Internet immer noch wie das traditionelle Zeitungsgeschäft, aber es funktioniert ganz anders. Wir bringen unseren Wettbewerbern mehr Nutzer - das ist kein Nullsummenspiel", kontert Huffington.

"Die Huffington Post entstand zum richtigen Zeitpunkt, als die Blogger-Szene auf ihrem Höhepunkt war. Heute würde dieses Modell wahrscheinlich nicht mehr aufgehen, weil die Konkurrenz von Facebook und anderen sozialen Medien zu groß ist", erklärt Medienexperte Peter Plaikner http://plaikner.at im pressetext-Interview. Die Kritik von vielen Mitbewerbern kann der Wissenschaftler verstehen: "Das Problem ist, dass Journalisten für ihre Leistung nicht bezahlt werden. Die Huffington Post hat zwar eigene Redakteure, die sind aber mit dem Sammeln und Schreiben von Kommentaren beschäftigt." Plaikner glaubt, dass der Medienkonzern mit Deutschland noch nicht abgeschlossen hat. "Die Ambitionen sind noch nicht am Ende. Bis jetzt ist es der Huffington Post nicht gelungen, in Deutschland Fuß zu fassen, weil die deutschen Verlage zusammenhalten", so Plaikner.

(Ende)
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