pte20120703003 in Business

Neuer Minusrekord bei Au-pair-Agenturen

Internet verdrängt Vermittler für ausländische Kinderbetreuung


Kinderbetreuung: Au-pair-Agenturen in Existenznöten (Foto: pixelio.de/Korkey)
Kinderbetreuung: Au-pair-Agenturen in Existenznöten (Foto: pixelio.de/Korkey)

Neunkirchen-Seelscheid (pte003/03.07.2012/06:15) Neue Internet-Plattformen laufen altbewährten Au-pair-Agenturen den Rang ab. Im vergangenen Jahrzehnt ging deren Anteil um ein Drittel zurück: 12.000 Au-pair-Stellen vermittelten sie noch 2001, doch 2011 waren es nur noch 8.000, zeigt eine Erhebung des Au-pair-Versicherungs-Anbieters Dr. Walter GmbH http://dr-walter.com unter 220 Anbietern der Branche. "Allein zwischen Juli 2011 und April 2012 schlossen 40 der zuvor 256 Agenturen - das sind 15 Prozent", berichtet Dr.-Walter-Sprecherin Cordula Walter-Bolhöfer im pressetext-Interview.

Selbstversuch mit Bauchlandung

Den Grund dafür, dass Au-pair-Agenturen ihre Zukunft sehr vorsichtig und zurückhaltend bewerten und immer weniger in Werbung investieren, sind laut der Versicherungsexpertin die neuen Möglichkeiten des Internets. "Die vielen Matching-Seiten erlauben es, Gastfamilien auf eigene Faust zu suchen. Die Möglichkeit der direkten Suche reizt. Das Geldargument spielt weniger eine Rolle, da die Vermittlungskosten der Agentur in Deutschland ohnehin die Gastfamilie übernimmt."

Der Trend bringt jedoch auch Schattenseiten, betont Walter-Bölhofer. "Es gibt viele Bauchlandungen. Immer wieder wird Schindluder getrieben, wenn etwa angegebene Familien nicht existieren oder Au-pairs bloß als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden." Deutlich wird dies an den Angaben der Agenturen zur Umvermittlung - also jene Fälle, bei denen Au-pairs im Zielland auf professionellem Weg eine neue Familie suchen: Ihr Anteil liegt bei knapp zwei Drittel der Agenturen bis zu fünf Prozent der Tätigkeiten, bei jeder vierten Agentur bereits sechs bis zehn Prozent.

Zu wenig Taschengeld

Mitspielen dürfte am Trend jedoch auch die nachlassende Attraktivität Deutschlands - etwa durch das geforderte hohe Sprachniveau. "Viele Interessenten scheitern an der geforderten Stufe A2 - und suchen lieber in englischsprachigen Ländern." Eine Hürde ist auch der Sprachkurs, der vom Au-pair selbst bezahlt werden muss - was bei 260 Euro Taschengeld im Monat viele überfordert. "In den USA erhalten Au-pairs deutlich mehr", so Walter-Bölhofer. Am Interesse auf Seiten der Gastfamilien liege es jedenfalls nicht - es sei weiterhin ungebrochen hoch.

Die Visa-Statistik des Auswärtigen Amtes http://auswaertiges-amt.de im Jahr 2011 zeigt, dass Au-pairs in Deutschland vor allem aus der Ukraine (998), Russland (747) und Georgien (681) kommen. Die größte Veränderung zeigt sich beim chinesischen Anteil, der 2011 auf über 300 stieg. Umgekehrt zieht es deutsche Jugendliche vor allem nach England, Frankreich, Spanien und Irland sowie außerhalb Europas in die USA, nach Australien und Neuseeland, so die aktuelle Konjunkturumfrage http://au-pair-agenturen.de .

(Ende)
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