pte20120621015 in Forschung

Intelligenter Flugroboter lernt aus Stürzen

Schweizer Forscher entwickeln künstlichen Helfer für enge Räume


Gefährliche Erkundung: AirBurr reagiert auf seine Umgebung (Foto: lis.epfl.ch)
Gefährliche Erkundung: AirBurr reagiert auf seine Umgebung (Foto: lis.epfl.ch)

Lausanne (pte015/21.06.2012/11:00) Forscher des École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) haben einen fliegenden Roboter namens "AirBurr" http://lis.epfl.ch/airburr entwickelt, der sich vom Ansatz her an einem völlig neuartigen Konzept orientiert. Im Gegensatz zu anderen bisher vorgestellten Flugrobotern, die versuchen, Hindernissen auszuweichen, können AirBurr weder Stürze noch Kollisionen etwas anhaben. Dank seiner intelligenten Programmierung kann er Zusammenstöße sogar zur Fortbewegung nutzen und sich selbst wieder aufrichten. Durch seine besonderen Eigenschaften soll der künstliche Helfer künftig vor allem zur Erkundung von gefährlichen und engen Räumen eingesetzt werden.

"Die meisten derzeit verfügbaren Flugroboter überleben eine Kollision mit ihrer Umgebung nicht und müssen daher mit kostspieligen Sensoren ausgestattet werden, die ihnen erlauben, Hindernisse zu umgehen", erklärt Projektleiter Adam Klaptocz vom Intelligent Systems Laboratory (LIS) des EPFL im Gespräch mit pressetext. In besonders schwierigen Situationen seien aber auch diese Systeme oft zum Scheitern verurteilt. "Der AirBurr überlebt diese Zusammenstöße", betont Klaptocz, der sich für den Roboter von Insekten und Vögeln inspirieren ließ.

Weiterentwickeltes Konzept

Der aktuell vorgestellte Flugroboter ist dabei eine Weiterentwicklung eines eigenen älteren Konzepts. "Vor vier Jahren haben wir einen fliegenden Roboter erschaffen, der Hindernissen ausweichen kann. In ungeordneten Umgebungen war er allerdings nicht verlässlich. Es endete stets damit, dass er einen Gegenstand berührte, zu Boden fiel und nicht mehr aufstand", blickt der Projektleiter zurück. Daraufhin habe man den Ansatz komplett umgekrempelt.

Herausgekommen ist ein robuster Helikopter, der über einen Rumpf aus Karbonfasern, ein schützendes äußeres Skelett, vier ein- bzw. ausfahrbare Stützen und zwei Propeller verfügt. Die eingebauten Beschleunigungs- und Drehungsmesser sorgen bei Bewegung dafür, dass sich der AirBurr jeweils in seiner Ausrichtung automatisch selbst an die jeweiligen Umgebungsbedingungen anpassen kann.

Noch zwei Jahre Entwicklung

Seinem Erfinder Klaptocz zufolge hat die Schweizer Roboterentwicklung zwei große Vorteile gegenüber der Konkurrenz: "AirBurr kann nicht nur in schwer zugänglichen Bereichen wie stark beschädigten Gebäuden, Minen oder Atomkraftwerken eingesetzt werden. Auch seine Produktionskosten sind deutlich geringer als bei anderen Flugrobotermodellen." Zum jetzigen Zeitpunkt ist die Entwicklung des innovativen Systems allerdings noch lange nicht abgeschlossen. "Wir werden damit wohl zumindest noch zwei weitere Jahre beschäftigt sein", verrät Klaptocz abschließend.



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