pte20120615021 in Leben

Physiker sagen Erfolg von Filmen voraus

Marketing und Internet-Hype als entscheidende Faktoren


Kino: Physiker berechnen erfolgreiche Filme (Foto: pixelio.de, Jens Bredehorn)
Kino: Physiker berechnen erfolgreiche Filme (Foto: pixelio.de, Jens Bredehorn)

Tokio (pte021/15.06.2012/13:55) Japanische Physiker haben ein Modell (siehe: http://bit.ly/LYBNRM ) vorgestellt, mit dem sie die Performance von 25 verschiedenen Filmen an den japanischen Kinokassen erstaunlich genau vorhersagen konnten. Die Formel der Wissenschaftler berücksichtigt lediglich das pro Tag verfügbare Werbebudget und das Aufheben, das im Internet um einen Film gemacht wird. Die Vorhersagen der Forscher stimmen fast genau mit den tatsächlichen Zuseherzahlen überein. Als Versuchsfilme dienten unter anderem Avatar, Transformers, Spider-Man 3 und Der Da Vinci Code.

Nutzen zweifelhaft

Ob die Ergebnisse auch in der Praxis anwendbar sind, ist fraglich. "Was solche Vorhersagemodelle betrifft, bin ich skeptisch. Planen lässt sich der Erfolg eines Films nicht, da spielen zu viele Variablen eine Rolle. Als ein Aspekt in den Überlegungen könnten die Ergebnisse hilfreich sein, aber prinzipiell kenne ich die großen Blockbuster der nächsten Monate auch ohne eine Gleichung, da ja bekannt ist, welche Filme ein großes Budget haben", sagt ein Branchenkenner gegenüber pressetext. Überraschungen kann es laut dem Experten immer geben, aber da helfe eine Formel auch nicht weiter.

Die Wissenschaftler haben mit ihrem Modell errechnet, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Film in einem Zeitraum von 60 Tagen vor Kinostart bis 100 Tagen nach der Premiere von einem Kinogänger gesehen wird. Mundpropaganda ist neben Werbeausgaben der zweite Faktor, der laut den Forschern entscheidend ist. Als Messgröße wurde hier die Anzahl der täglichen Blogeinträge zu den jeweiligen Filmen herangezogen. Auch die Kommentare und Besucherzahlen der User-generierten Einträge wurden berücksichtigt. Das Modell soll künftig auch für andere Branchen adaptiert werden, beispielsweise Online-Musik oder Soft-Drinks.

Qualität obsiegt

Dass Marketing eine wichtige Rolle für den Erfolg eines Films spielt, ist unbestritten. Der entscheidende Faktor ist das Budget aber nicht. "Content is King, dieser Leitsatz gilt auch für das Filmgeschäft. Durch Reklame kann ein schlechtes Produkt sein maximales Potenzial entfalten. Aber Blockbuster wird aus qualitativ minderwertigen Filmen keiner. Mit Marketing hat das meiner Meinung nach dann nichts mehr zu tun", so der Experte. Die Kinobetreiber und das Publikum seien Kontrollinstanzen, die verhindern, dass schlechte Filme sich durchsetzen. "Durch die sozialen Medien verbreiten sich Meinungen heute viel schneller als früher", sagt der Fachmann.

Qualität alleine ist aber trotzdem oft nicht ausreichend, um einem Film zum Erfolg zu verhelfen. "Erfolge ohne großes Budget kommen immer wieder vor, wenn auch nur alle paar Jahre. 'Ziemlich beste Freunde' etwa war dieses Jahr der erfolgreichste Film in Deutschland. Für solche Überraschungsfilme müssen aber viele Faktoren zusammenkommen. Viele wunderschöne Filme ohne Marketingbudget verflüchtigen sich leider relativ schnell", räumt der Branchen-Insider ein.

(Ende)
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