CSR in Betrieben: Investoren fordern Nachweis
Social Impact Assessment hilft bei Vergleich von Nachhaltigkeit
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Globus: greifbarer Wirknachweis immer wichtiger (Foto: pixelio.de/Hofschläger) |
Wien (pte002/15.06.2012/06:05) Sowohl Non-Profit-Organisationen als auch Betriebe mit Nachhaltigkeits- und Sozialansprüchen werden in Zukunft kaum noch daran vorbeikommen, die Wirkung ihres Tuns auf Umwelt und Gesellschaft zu messen und zu kommunizieren. Das berichtet die Consulterin Alice Schmidt http://www.aliceschmidt.at anlässlich der SchumBeta-Konferenz "Nachhaltigkeit als Motor für Innovation" http://bit.ly/LWitIn , die dieses Wochenende in Wien stattfindet. Im Interview mit pressetext veranschaulicht die Expertin für Nachhaltiges Wirtschaften, wie die "weichen" Wirkungen in "harte" Vergleichszahlen gepresst werden.
Wissen statt glauben
"Die Faktoren Nachhaltigkeit und soziale Wirkung sind zentrale Kriterien im Wettstreit um Investoren, Spenden und Fördergelder geworden", erklärt Schmidt, die auf der Wirtschaftsuniversität Wien das Fach "Sustainable Business" lehrt. Während die Wirkungsmessung bei rein kommerziellen Betrieben oftmals bloß Risiken minimieren oder das PR-Image hüten soll, geht es bei Akteuren, die neben dem finanziellen Ertrag auch schwerpunktmäßig soziale Werte generieren, um mehr: "Viele glauben, einen bestimmten gesellschaftlichen Mehrwert zu liefern, wissen es aber nicht genau. Der Druck wächst merklich, darüber Auskunft geben zu können."
Die Ära, in denen man mit Geschichten und Anekdoten weiterkam, ist zu Ende. "Früher ging es etwa um Francis in Sierra Leone, der dank einer Spende wieder die Schule besuchen kann. Heute muss man genauer Auskunft geben - vor allem über die Anzahl der Menschen, die man erreicht", berichtet Schmidt. So sind zum Beispiel NGOs zunehmend auf Zahlen angewiesen, die einerseits den Output an Schulgebäuden, Impfungen oder Trainings beziffern, genauso aber auch zu Wirkungen ihrer Projekte etwa in Sachen Lebensqualität, Bildung, Integration oder Energieeinsatz. Um das zu zeigen, braucht man komplexere Messsysteme - ein sogenanntes "Social Impact Assessment".
Auch Schattenseiten
Rund 170 derartige anerkannte Erhebungsmethoden gibt es mittlerweile http://bit.ly/4zoona . "Die Vielfalt der Messformen kommt daher, dass die meisten Situationen individuelle Ansätze brauchen - auch wenn die Vergleichbarkeit darunter etwas leidet", erklärt die Expertin. Am Anfang stehe stets die bewusste Auseinandersetzung einer Organisation mit ihren Aktivitäten sowie mit dem Wirkungsziel, für das es im zweiten Schritt Indikatoren zu finden gilt. Es folgt eine Basisstudie zum Ist-Zustand, die durch spätere Erhebungen das Aufzeigen von Veränderungen nach dem "vorher-nachher"-Schema erlaubt. Qualitative Befragungen dazwischen komplettieren das Bild.
Auf diese Weise zeigt man beispielsweise, in welchem Umfang Solar-Kioske der armen Bevölkerung eines Entwicklungslandes Licht zur Verfügung stellen, wichtige Infos zu Landwirtschaft und Gesundheit liefern oder das Handyaufladen erleichtern. Gleichzeitig können dabei jedoch auch negative Aspekte ans Tageslicht kommen - etwa, dass die Väter dank der elektrischen Beleuchtung abends länger in Pubs herumhängen und das Familieneinkommen vertrinken. "Wirkungsmessung dient natürlich auch zur Steuerung und Korrektur eines Projekts, sofern Monitoring und Datenverwaltung gut geregelt sind", sagt Schmidt.
Vorsicht vor Zahlen
Das Ergebnis ist ein gesellschaftliches Pendant zu betrieblichen Kennzahlen. Methoden wie der "Social Return on Investment" spitzen dies auf Aussagen wie "Ein investierter Euro schafft zehn Euro an finanziellen oder sozialen Erträgen" zu. Gewisse Vorsicht gegenüber den Zahlen hält Schmidt hier allerdings für angebracht. "Quantifizierung ist im Sozialbereich oft nicht einfach, vor allem wenn Opportunitätskosten und fiskalische Effekte einfließen und Annahmen getroffen werden müssen, die auf Schätzungen beruhen. Je ehrgeiziger man vorgeht, desto schwieriger wird die Erhebung in der Regel. Letztlich geht es aber vor allem darum, die Perspektive auf Stakeholder zu richten", so die Wiener Forscherin.
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