Urlaubsfantasien machen blind für Negatives
Entscheidung für Destinationen häufig von Trugbildern geprägt
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Frau am Strand: Tagträumer vergessen Schattenseiten (Foto: pixelio.de/Schreck) |
New York/Trier (pte004/05.06.2012/06:15) Reiseträume halten oft nicht, was man sich von ihnen verspricht. Einen möglichen Grund haben Psychologen der New York University http://nyu.edu nun ausgemacht: Wer in Urlaubsfantasien schwelgt, bevor er sie auch verwirklichen kann, übersieht schnell deren Nachteile. Urlaubsentscheidungen und -planungen sind dadurch beeinträchtigt, berichten sie in der Zeitschrift "Personality and Social Psychology Bulletin". Positiv-Bilder sind somit nicht immer von Vorteil.
Betört durch erhofftes Glück
Die Forscher um Heather Kappes und Gabriela Oettingen baten Versuchspersonen, sich einige Zeit lang Tagträumen hinzugeben: Sie sollten sich vorstellen, bezaubernde Stöckelschuhe zu kaufen, Gewinne an der Börse zu machen oder eine Urlaubsreise anzutreten. Einem Teil der Gruppe stellte man die Aufgabe, sich hineinzudenken, wie toll diese Erfahrung sein werde, während die übrigen zusätzlich die Frage erhielten, ob man auch mit Kehrseiten rechnen müsse.
Nach dieser ersten Phase sahen die Probanden eine Webseite, die über Vor- und Nachteile informierte, wobei die Forscher jeweils registrierten, mit welchen Argumenten die meiste Zeit verbracht wurde. Das Ergebnis: Wer zuvor bloß fantasiert hatte, schenkte später kritischen Informationen wie etwa den Gesundheitsrisiken von Stöckelschuhen oder den Insektenplagen, Seeigeln und langen Verbindungsflügen deutlich weniger Aufmerksamkeit als positiven Merkmalen wie etwa dem Glitzer-Effekt der Schuhe oder den reinweißen Traumstränden.
Keine gute Wahl
"Bevor Menschen einen Urlaub buchen, recherchieren sie meist sehr sorgfältig über ihr Reiseziel. Im Vorfeld denken sie dennoch oft idealisierend an ihren Wunschtraum, wobei positive Bilder überwiegen und negative ausgeblendet bleiben", sagt Studienleiterin Kappes. Die Folge ist eine schlechtere Entscheidung. Das trifft besonders dann zu, wenn Menschen etwas noch nicht ernsthaft anstreben - also etwa wenn die verfügbaren Urlaubstage nicht reichen, wenn es sich finanziell nicht ausgehen würde oder man eigentlich auf ein Auto spart.
Abstriche bei der Planung
Das Traumbild weißer Südseestrände ist weiter fest in den Köpfen der Deutschen verankert, beobachtet der Tourismusforscher Bert Hallerbach http://www.tip-web.de im pressetext-Interview. "Hürden wie die große Entfernung, Fremdsprache, Reisesicherheit, Einreisebestimmungen und vor allem die Kosten werden meist ausgeblendet, bis man im Moment der Planung Abstriche macht und sich dann meist doch wieder für Südeuropa oder die Nordsee entscheidet", so der Experte. Studien zur Zufriedenheit mit der Wahl zeigen einen Exotik-Bonus. "Reiseziele in Deutschland werden in der Regel kritischer beurteilt."
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