pte20120508016 in Business

Immobilien: Nette Nachbarn sind 18.600 Euro wert

Hauskäufer legen verstärkt Augenmerk auf soziales Umfeld


Nachbarskinder: Gutes Zusammenleben darf etwas kosten (Foto: Flick/Scott)
Nachbarskinder: Gutes Zusammenleben darf etwas kosten (Foto: Flick/Scott)

London/Erkrath (pte016/08.05.2012/12:15) Das soziale Umfeld erhält bei Immobilien eine immer wichtigere Bedeutung. Sieben Prozent mehr darf das Eigenheim kosten, wenn mit den Nachbarn ein gutes Auskommen ist, zeigt eine Erhebung des Suchportals findaproperty.com http://findaproperty.com . Bei einem durchschnittlichen Immobilienpreis von umgerechnet 266.000 Euro wäre dies ein Aufschlag von 18.600 Euro. Jedem Dreißigsten ist die Nachbarschaft sogar satte 20 Prozent wert.

Vertrauen statt Lage

Die Ergebnisse - befragt wurden 2.000 Haussuchende - markieren eine Abkehr vom Fokus allein auf die Lage einer Liegenschaft. "Viele Käufer entscheiden nicht nur auf Basis von Verkehrsanbindung oder Wohnfläche, sondern zunehmend auch aufgrund der Stärke der lokalen Gemeinschaft. Statt um Ausborgen von Zucker geht es um Frieden und das Gefühl, der andere sei freundlich und vertrauenswürdig", sagt findaproperty-Sprecherin Samantha Baden.

Sozialer Mix wichtig

"Die Zahlen sind durchaus auf den gesamtdeutschen Sprachraum übertragbar - und zwar nicht nur für Immobilien-Einzelkäufer, sondern erst recht auch für Portfolio-Investoren", urteilt der Analyst und Immobilienberater Dieter Thomaschowski http://thomaschowski.com im pressetext-Interview. Sogar finanzstarke Klientels würden nicht mehr bloß gehobene, bürgerliche Lagen suchen, sondern zunehmend auf den "richtigen Mix" in der Sozialstruktur achten. "Soziale Fairness gibt in hohem Maß den Ausschlag für gute Nachbarschaft", so der Experte.

Damit Nachbarschaft gelingt, ist die Sozial- und Wohnpolitik gefordert. Die britischen Ergebnisse sieht Thomaschowski als klare Absage für Ghettobildung im Wohnbau. "Während das Bündeln von Arbeitslosen oder Migranten in Sozialbauten nur Krisenherde schafft, gelingt Integration und Gemeinschaft durch Durchmischung. Mehrfamilienhäuser können so zu einer Art Wohngemeinschaft werden, wo sich Kinder gegenseitig Nachhilfe geben oder Studenten und Senioren einander unterstützen."

Triste Realität

Aus den britischen Daten spricht eine Portion Sehnsucht, sieht doch die Nachbarschaftsrealität oft anders aus: Nur vier von zehn Befragten bezeichnen die nebenan lebende Person als Freund, jeder Vierte kennt deren vollständigen Namen nicht, jeder Fünfte deren Beruf. Sieben Prozent haben "keine Ahnung", wer nebenan wohnt, drei Prozent fühlen sich "bedroht". Jeder Fünfte hätte gerne besseren Draht zum Nachbarn. In Deutschland hatten 38 Prozent kürzlich Streit mit Nachbarn - 1,7 Prozent sogar vor Gericht, bestätigt eine GfK-Umfrage.

(Ende)
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