Mexiko: Staat zieht bei Ölmonopolisten Zügel an
Kommission soll zukünftig Geldflüsse von PEMEX kontrollieren
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Bohr-Anlage: Öl ist für Mexiko lebenswichtig (Foto: pixelio.de, khv24) |
Coatzintla (pte001/25.04.2012/06:00) Seit 1938 ist die Petróleos Mexicanos (PEMEX) http://pemex.com der einzige Mineralölkonzern in Mexiko und genießt bei Benzin und Diesel staatliche Monopolstellung. Das Unternehmen zählt zu den zehn größten Erdölgesellschaften weltweit, die Einnahmen betragen gut 40 Prozent des gesamten Staatshaushaltes. Bisher konnte PEMEX quasi tun und lassen was sie wollte. Seit einigen Jahren zieht die Regierung allerdings die Zügel straffer und hat eine Kommission zur Aufsicht eingesetzt, berichtet die New York Times.
Freie Hand für hohe Steuern
Seit sieben Jahrzehnten ist PEMEX eine tragende Säule des staatlichen Finanzhaushalts. Der Konzern genoss von der mexikanischen Regierung bisher völlig freie Hand. Dafür musste der Monopolist allerdings hohe Steuern leisten: Im vergangenen Jahr wurden 6,5 Mrd. Dollar bei einem Umsatz von 111 Mrd. Dollar an die öffentliche Hand entrichtet.
Keine Behörde forderte bisher Rechenschaft über Milliardeninvestments, wie beispielsweise über den Geldfluss in das Cicontepec-Ölfeld, das sich auf schwierigen geologischen Terrain befindet. Sicherheitsvorkehrungen wurden erst gar nicht hinterfragt, ernsthafte Konsequenzen für ineffiziente Leistungen oder Ausfälle waren nicht vorgesehen.
Kommission eingesetzt
Nun soll sich das ändern. 2008 setzte der Kongress erstmals eine "Kohlenwasserstoff-Kommission" ein, die als Aufsicht für den Öl-Riesen agieren soll. Das fünfköpfige Expertenteam mit einem Stab von 61 Personen und einem Budget von sieben Mio. Dollar dürfte ein überraschend scharfer Dorn im PEMEX-Imperium zu sein.
"Die Stärke der Kommission liegt in der öffentlichen Meinung. Die Kraft der Veränderung wird vom Kongress, von nationalen Universitäten und aus der Gesellschaft kommen", erklärt Juan Carlos Zepeda, Kommissionspräsident und Wirtschaftswissenschafter. Die Geldflüsse von PEMEX müssen transparenter sein, wenn das Unternehmen jedes Jahr 20 Mrd. Dollar aufwendet, fordert der 42-Jährige. Der Öl-Monopolist muss den Empfehlungen der Kommission zwar nicht folgen, wird aber zukünftig Erklärungsbedarf für seine Schritte haben.
Teure Lernkurve
In den vergangenen Wochen hat PEMEX erstmals auf Druck der Kommission reagiert. Das Unternehmen reduzierte seine Schätzung für die vermuteten Reserven in Chicontepec um rund 30 Prozent auf 6,49 Mrd. Barrel. Dem zuvor ging ein zwei Jahre andauernder Streit mit Kommissionspräsident Zepeda. Kritisiert wurden vor allem mangelnde Erfahrung bei unkonventionellen Ölfeldern wie Chicontepec sowie veraltete Techniken, die zu Bohrungen ohne Studium der Geologie führten.
Die Produktion von derzeit 65.000 Barrel am Tag, ist vom 300.000-Barrel-Ziel des Öl-Riesens weit entfernt. "Am Ende werden wir lernen, wie man auf dem Feld Öl fördert", sagt Zepeda. "Die Schande ist aber, dass es eine Menge Geld kosten wird. Die Lernkurve ist zu teuer." Bisher investierte der Konzern fast neun Mrd. Dollar in das Projekt.
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