Demokratisch organisiertes Studio kündigt Filme an
Mitglieder erledigen Finanzierung über Soziale Medien
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Hollywood: Konkurrenz für Filmstudios (Foto: pixelio.de, Alexander Hauk) |
Los Angeles (pte019/13.03.2012/13:30) Das Filmstudio JuntoBox Films http://www.juntoboxfilms.com , das den kompletten Produktionsprozess seiner Filme der Weisheit der Massen anvertraut, hat seinen ersten Film angekündigt. Unter der Führung von Hollywood-Veteran Forest Whitaker will das Unternehmen 2012 insgesamt fünf Filme finanzieren und produzieren. Wenn alles glatt läuft, soll der erste Streifen, "Passenger", Ende des Jahres in US-amerikanischen Kinos anlaufen, wie TechCrunch berichtet.
Alle Macht dem Volke
Whitaker, der die Patenschaft für JuntoBox vor eineinhalb Jahren übernommen hat, ist überzeugt, dass soziale Medien den Menschen die Macht gibt, ihre Ideen umzusetzen: "Menschen mit Ideen können zu uns kommen. Wir finden Autoren, Regisseure und Schauspieler, um Konzepte umzusetzen. Natürlich können wir trotzdem nur eine gewisse Anzahl von Filmen finanzieren. Die Entscheidung trifft die Community via Social Media." So sollen auch Ideen, die im Studio-System Hollywoods keine Chance hätten, umgesetzt werden.
"Ich bin da skeptischer. Solche Konzepte werden sich vielleicht als zusätzliche Nische etablieren, Konkurrenz zu den großen Studios sind sie aber nicht. Gerade in den USA machen die hohen Kosten für Filmproduktionen Crowdfunding schwierig", sagt Werner Müller, Geschäftsführer des österreichischen Fachverbands der Audiovisions- und Filmindustrie http://www.fafo.at , gegenüber pressetext. In Europa hat sich das Konzept des demokratischen Filmemachens auch noch nicht durchgesetzt. "Es gibt erste Beispiele, aber in kleinen, nationalen Märkten ist die Finanzierung durch die Community schwieriger", so Müller.
Wenig Vorteile
Dass ein demokratisch geführtes Studio Ideen verwirklicht, die traditionelle Produktionsfirmen nicht aufgreifen, ist nicht sicher. "Es gibt im Moment nicht zu wenige Filme. Das Problem ist eher, dass die Produktionen aus den verschiedenen Ländern nicht international zu sehen sind. In den über 1.000 jährlich in Europa produzierten Kinofilmen werden sehr viele Themen behandelt, aber die Konsumenten sehen meist Produktionen aus den eigenen Ländern oder den USA", so Müller.
Manchmal ist es laut dem Experten nicht ratsam, immer auf die Konsumenten zu hören. "Auch die Studios haben Probevorführungen und ändern manchmal das Ende eines Films, das ist nichts Neues. Manchmal ist es aber innovativer, wenn die Industrie die Richtung vorgibt. Apple ist damit nicht schlecht gefahren", sagt Müller. Trotzdem hat ein demokratisches Studio Möglichkeiten, die ein herkömmlicher Betrieb nicht hat. "Durch die Hilfe neuer Kommunikationswege entsteht eine neue qualitative Komponente. Das kann ein Vorteil sein. Die Antwort auf alle Fragen ist das aber nicht", schließt Müller.
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