pte20120229004 in Business

Banken fürchten sich vor Peer-to-Peer-Anbietern

Jedes dritte Kreditinstitut sieht ernstzunehmende Konkurrenz


Laptop: Bedeutung von P2P-Plattformen nehmen zu (Foto: pixelio.de/Corinna Dumat)
Laptop: Bedeutung von P2P-Plattformen nehmen zu (Foto: pixelio.de/Corinna Dumat)

Hamburg/Hannover (pte004/29.02.2012/06:10) Gut jede dritte Bank in Deutschland sieht in sogenannten Peer-to-Peer-Plattformen (P2P), also der Vermittlung von Finanzgeschäften zwischen Internetnutzern, eine ernstzunehmende Konkurrenz. Dies entspricht einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr, wie eine Studie von Steria Mummert Consulting http://www.steria.de zeigt. "Zwar bleibt das traditionelle Bankengeschäft wichtig, aber P2P-Plattformen nehmen immer mehr zu", sagt Jürgen Schwill, Dozent an der Berufsakademie für Bankwirtschaft in Hannover und Professor an der FH Brandenburg http://fh-brandenburg.de , gegenüber pressetext.

Volumina noch gering

Auf P2P-Plattformen im Internet werden schon seit Jahren Kredite und Zahlungen von privat an privat vermittelt sowie Anlagetipps ausgetauscht. "Vor allem junge Kunden, die das Internet häufiger nutzen - Stichwort Web 2.0 - werden mit diesen Angeboten angesprochen", erklärt Schwill. Inzwischen finanziert die Community aber sogar Projekte und Unternehmen.

Freilich, die Volumina sind noch sehr gering, aber wie die Entwicklung in den USA zeigt, könnte sich das schon bald ändern. Dort wandte sich beispielsweise zu Jahresbeginn Spiele-Entwickler Tim Schafer an die Netzgemeinde, nachdem sich sonst kein Finanzier für sein neues Computerspiel gefunden hatte. Über die Plattform "Kickstarter" hatte er im Handumdrehen rund zwei Mio. Dollar von begeisterten Fans eingesammelt. "Die USA sind bei P2P-Plattformen Vorreiter. Es ist aber nur eine Frage der Zeit, bis dieser Geschäftsbereich auch hierzulande relevanter wird", so Schwill.

Crowd-Investing

Wenn Kleinanleger nicht nur ihr Kapital einsetzen, um über Onlineplattformen Projekte zu finanzieren, etwa im Kulturbereich, sondern auch Anteile von Unternehmen erwerben, spricht man von Crowd-Investing. Prominentestes und bislang erfolgreichstes Beispiel in Deutschland ist "Stromberg". Fans der Fernsehserie sammelten Ende 2011 in kurzer Zeit eine Mio. Euro für die Produktion des ersten Kinofilms über den "Alptraum-Chef" ein. Die Kleinanleger erwarben Anteile im Wert von je 50 Euro und erhalten pro verkaufte Kinokarte einen Euro zurück.

Im vergangenen August startete zudem die Onlineplattform "Seedmatch", die private Anleger an junge Unternehmen vermittelt. Bis zu 100.000 Euro können Geldgeber dort in Start-ups stecken.

(Ende)
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