Leipzig gibt Berlin Artefakte zurück
Verschollene spätantik-byzantinische Museumsstücke ausgeforscht
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Frühchristliche Öllampen: wieder in Berlin (Foto: Ägyptisches Museum Leipzig) |
Berlin (pte017/06.02.2012/13:59) Heute, Montag, wurden in Berlin 44 Objekte aus dem alten Ägypten präsentiert, die bisher in Leipzig im Ägyptologischen Institut http://www.gko.uni-leipzig.de/aegyptisches-museum gelagert wurden. Die Gebrauchsgegenstände aus der spätantik-byzantinischen Epoche wurden erst kürzlich als Eigentum des Berliner Museums für Byzantinische Kunst identifiziert und kehren nun ins Bode-Museum http://www.smb.museum zurück.
Berlin freut sich
Der Kurator des Ägyptischen Museums der Universität Leipzig, Dietrich Raue, ist nicht traurig über den Verlust der Objekte. "Das war immer klar, dass die nicht nach Leipzig gehören, deswegen haben wir auch nichts verloren", sagt Raue gegenüber pressetext. Die Stücke haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind sie zunächst in die Sowjetunion transportiert worden.
Im Zuge der Rückgabeaktion an die DDR gelangten sie 1958 fälschlicherweise in das Ägyptische Museum - Georg Steindorff - der Universität Leipzig. Sie stammen aus dem vierten bis siebten Jahrhundert nach Christus, überwiegend aus Ägypten und teils aus dem Weströmischen Reich. "Es zeigt sich, wie gewinnbringend die Erforschung der Sammlungsgeschichte und Provenienzrecherchen sein können", sagt Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz http://hv.spk-berlin.de .
Die Rückkehr der Objekte sei ein großes Glück für das Museum, zumal es heute archäologische Fundstücke angesichts der häufigen Illegalität solcher Waren auf dem Markt kaum noch neu erwerben kann. Etwa die Hälfte des Bestandes des heutigen Museums für Byzantinische Kunst, etwa 3.000 Objekte, wurde nach Kriegsende in die Sowjetunion abtransportiert. Erst in den vergangenen Jahren wurden mehrfach spätantik-ägyptische Alltagsobjekte der Berliner Sammlung in russischen Ausstellungen entdeckt.
In Leipzig nur gelagert
Die nun gefundenen Stücke waren nicht in den Begleitlisten verzeichnet und konnten nicht zugeordnet werden. Sie lagerten einfach in Leipzig, ohne der Öffentlichkeit zugänglich zu sein. Nach zunächst ergebnislosen Anfragen bei verschiedenen Dresdner und Berliner Museen führten weitere Recherchen zum Museum für Byzantinische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin.
Dort führte ein Abgleich mit den Inventarlisten, dem Verlustkatalog und einem Bestandskatalog von 1909 wie auch der Erwerbungsnummern zu einer Klärung der Provenienz von 44 der insgesamt 47 Objekte in den beiden Leipziger Kisten. Die Herkunft dreier Stücke bleibt vorerst ungeklärt. Die originalen russischen Transportkisten sind nicht erhalten. Derzeit fragt das Byzantinische Museum bei allen archäologischen Sammlungen in den östlichen Bundesländern an, ob möglicherweise weitere "Irrläufer" aufzufinden sind.
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