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Schweiz: Zu viele Arztbesuche in Großstädten

Großes Praxis-Aufkommen verleitet zu grundlosen Konsultationen


Stetoskop: Schweizer haben Arztbesuch als Hobby (Foto: pixelio.de, H. Zaremba)
Stetoskop: Schweizer haben Arztbesuch als Hobby (Foto: pixelio.de, H. Zaremba)

Bern (pte008/04.11.2011/10:15) Die vielen Ärzte in Schweizer Städten werden stark in Anspruch genommen. Berner Forscher http://unibe.ch haben herausgefunden, dass es bei den Eidgenossen beträchtliche Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie der Häufigkeit von Arztbesuchen gibt. "In Städten bestehen andere Ansprüche und Erwartungen an Lebensqualität. Entsprechend werden ärztliche Leistungen anders beansprucht - und auch erbracht", sagt André Busato, Mitautor der Studie, gegenüber pressetext. Busato und seine Kollegen wissen: Wo die dichteste medizinische Versorgung herrscht, wird sie auch am stärksten in Anspruch genommen. Dies ist in Schweizer Großstädten der Fall.

Städte Kostentreiber

In Zürich, Bern und Genf gibt es die höchste Dichte an Spezialärzten. Auch diese werden häufig konsultiert. Auf dem Land existiert hingegen weniger medizinische Versorgung. Zudem gibt es mehr Haus- und viel weniger Spezialärzte."Auf dem Land fallen auch geringere Behandlungskosten pro Kopf der Gesamtbevölkerung an", sagt Busato. Die regionalen Behandlungskosten variieren pro Kopf bis auf das Vierfache. Dabei steigen die Gesundheitskosten in der Schweiz stark an.

Trotz weniger Arztbesuchen sind die Gesundheitskosten auf dem Land am stärksten gestiegen. Allein zwischen 2003 und 2007 kletterten die Kosten um bis zu 27 Prozent - im Vergleich zu 17 Prozent in den städtischen Gebieten. Mit anderen Worten: Die Stadtbewohner verursachen die höchsten Kosten, die Landbewohner hingegen müssen dafür bezahlen.

Effizienz bleibt fraglich

Unterschiede bestehen auch in der Kostenstruktur: In ländlichen Regionen mit den niedrigsten Gesamtkosten ist der Anteil der Kosten, der durch Hausärzte verursacht wird, am höchsten. In den urbanen Zentren mit den höchsten Gesamtkosten ist dieser Anteil am niedrigsten. "Diese geografischen Muster stellen den gleichberechtigten Zugang zu Leistungen und die Effizienz der Versorgung in Frage", sagt Busato.

Der Mediziner nimmt an, dass ein leichter Zugang zu medizinischen Leistungen auch zu einer unangemessenen Inanspruchnahme führt. "Eine Möglichkeit, das Ausmass medizinisch nicht begründbarer Leistungen einzudämmen, sehen wir auch in einer etwas kritischeren Beurteilung des Überweisungsprozesses von Haus- zu Spezialärzten", sagt Busato.

(Ende)
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