pte20111102022 in Leben

Digitaler Vampir: iTunes blutet Musiker aus

"The Who"-Gitarrist kritisiert mangelnde Unterstützung von Apple


"The Who" vs. iTunes: Unterstützung für Künstler gefordert (Foto: thewho.com)

Manchester (pte022/02.11.2011/13:45) Die Marktdominanz von Apples iTunes im heiß umkämpften Online-Musikgeschäft ist für viele Künstler Fluch und Segen zugleich. Während sich der digitale Musikladen zwar einerseits sehr gut als Vertriebsplattform für die eigenen Werke nutzen lässt, wird andererseits aber auch die Kritik an der rigiden Kontroll- und Preispolitik von Seiten Apples immer lauter. Jüngstes Beispiel ist Pete Townshend, Gitarrist der englischen Kult-Rockband "The Who" http://www.thewho.com . In einer Rede kritisierte er iTunes kürzlich sogar als "digitalen Vampir", der nur am finanziellen Gewinn interessiert sei und den Künstlern keinerlei Unterstützung zukommen lasse.

"Angesichts der Zerstörung der etablierten urheberrechtlichen Schutzmaßnahmen sollte iTunes auch einige der Serviceleistungen für Künstler, die zuvor von Plattenfirmen und Musikverlagen übernommen worden sind, anbieten", forderte Townshend in einer Rede zu Ehren der 2004 verstorbenen englischen Radiolegende John Peel in Manchester. Beispielsweise müsse Apple Musiker auch in Form von redaktioneller Beratung und kreativer Förderung unterstützen. Schließlich verdiene der US-Konzern viel Geld mit ihrer Musik, so der britische Kultrocker.

Talentförderung vernachlässigt

Laut Bericht des Branchenblattes "Rolling Stone" outet sich der "The Who"-Gitarrist zwar selbst als iTunes-Nutzer, mit dem vom Betreiber implementierten Geschäftsmodell kann er sich aber nicht anfreunden. "Apple verdient mit dem Dienst sehr gutes Geld. Die Förderung der Künstler kommt dabei aber viel zu kurz", meint Townshend. Doch gerade noch unbekannte, aufstrebende Talente sollten am iTunes-Modell mitprofitieren können. Um in diesem Bereich eine Verbesserung zu erzielen, fordert der Musiker Apple dazu auf, 20 Talentsucher der "sterbenden Musikbranche" einzustellen, die jungen Künstlern finanziell und marketingtechnisch unter die Arme greifen sollen.

Kritik von Künstlerseite wächst

Die englische Gitarristenlegende ist nicht der erste Fall, bei dem ein renommierter internationaler Künstler kein gutes Haar an der iTunes-Geschäftspolitik lässt. In den Reihen der Kritiker finden sich unter anderem bereits Musikgrößen wie die australische Rockband AC/DC (pressetext berichtete: http://www.pressetext.com/news/20081015025 ) oder der US-Star-Rapper Eminem (http://www.pressetext.com/news/20090923018 ). Ob und in welcher Form die zunehmende Ablehnung der eigenen Politik bei Apple auch Gehör finden wird, bleibt aber noch abzuwarten.

(Ende)
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