pte20110825024 in Leben

Facebook-Jugendliche nehmen öfter Drogen

Heranwachsende mit Konsum-Bildern konfrontiert


Drogen: Beliebt in sozialen Netzwerken (Foto: pixelio.de, M. Schimmel)
Drogen: Beliebt in sozialen Netzwerken (Foto: pixelio.de, M. Schimmel)

New York/Darmstadt (pte024/25.08.2011/13:52) Eine Studie an der US-amerikanischen Columbia-University besagt, dass Teenager, die soziale Netzwerke nutzen, häufiger trinken, rauchen und illegale Substanzen konsumieren als ihre Online-abstinenten Altersgenossen. Einige Wissenschaftler zweifeln den Kausalzusammenhang an. "Dass Facebook der ausschlaggebende Faktor ist, ist weniger vorstellbar", sagt auch Jens Hoffmann vom Institut Psychologie und Bedrohungsmanagement http://institut-psychologie-bedrohungsmanagement.de im Gespräch mit pressetext.

Beeinflussung durch Fotos

Die Studie ergab, dass Teenager, die soziale Netzwerke verwenden, fünf Mal häufiger rauchen, drei Mal häufiger Alkohol trinken und doppelt so oft kiffen wie nicht-vernetzte Jugendliche. Die Autoren haben für die Studie 500 Eltern und 2.000 Jugendliche befragt. 70 Prozent der US-Teenies verwenden laut dem Bericht soziale Netzwerke. Etwa die Hälfte von ihnen sehen öfters Fotos von betrunkenen oder anderweitig beeinträchtigten Jugendlichen bei Facebook und Co. Hier sehen die Forscher auch den Grund für die Diskrepanz zwischen Nutzern und Nicht-Nutzern sozialer Netzwerke.

"Das könnte man durch einen Lerneffekt erklären. Jugendliche sind dafür anfälliger als Erwachsene", sagt Hoffmann. Teenager, die keinen Account bei einem sozialen Netzwerk haben, werden auch des Öfteren mit Bildern vom Konsum illegaler Substanzen konfrontiert. Die Studie besagt aber, dass nur etwa 14 Prozent der Facebook-Abstinenzler mit belastendem Bildmaterial in Kontakt kommen. Dass alleine dieser Unterschied für den erhöhten Drogenkonsum verantwortlich ist, ist schwer zu glauben. Wie Hoffmann, trauen auch andere Wissenschafter der Studie nicht ganz über den Weg.

Andere Faktoren

Autoren, die zur Studie beigetragen haben, rechtfertigen sich damit, dass die Erhebung nicht das Ziel hatte, einen Ursache-Wirkung-Zusammenhang herzustellen. Die Untersuchung sage nur, dass die Nutzer sozialer Netzwerke öfters Drogen nehmen. Warum das so ist, sei eine andere Frage. In einer Presseaussendung hieß es trotzdem etwas unglücklich: "Die Beziehung zwischen Fotos von Betrunkenen, Konsumierenden und Bewusstlosen auf sozialen Netzwerken zum erhöhten Risiko von Substanz-Missbrauch zeigt auf traurige Weise, dass ein Bild mehr sagt als tausend Worte."

Kritiker, die sich in US-Medien zu Wort gemeldet haben, werfen der Studie vor, andere Faktoren nicht berücksichtigt zu haben. Eltern müssen demnach noch keine Verbote aussprechen, da der Verdacht nahe liegt, dass es einen versteckten Faktor gibt, der zu der Korrelation zwischen Drogenkonsum und Social-Media-Verwendung führt.

(Ende)
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