pte20110818008 in Leben

Malaria: Moskitos gegen Insektizidnetze resistent

Vorhänge senken Immunität bei älteren Kindern und Erwachsenen


Afrikanisches Dorf: Ältere Kinder von Malaria bedroht (Foto: pixelio.de, Schütz)
Afrikanisches Dorf: Ältere Kinder von Malaria bedroht (Foto: pixelio.de, Schütz)

Dakar (pte008/18.08.2011/10:00) Moskitos können sehr rasch eine Resistenz gegen Netze entwickeln, die mit Insektiziden behandelt sind. Zu diesem Ergebnis kommt das Institut de Recherche pour le Developpement im Senegal. In den vergangenen Jahren wurden Moskitonetze vor allem in Afrika verstärkt zur Bekämpfung von Malaria eingesetzt. Das Team um Jean-Francois Trape geht davon aus, dass die Netze die Immunität gegen eine Infektion bei älteren Kindern und Erwachsenen herabsetzen. Experten wie Joseph Keating von der Tulane University http://tulane.edu argumentieren in einem in The Lancet Infectious Dieseases veröffentlichten Kommentar, dass die aktuelle Studie zu gering dimensioniert ist, um Schlussfolgerungen über die langfristige Wirksamkeit von Moskitonetzen zu ziehen.

Im Senegal sechs Mio. Netze

Im Kampf gegen Malaria gelten mit Insektiziden behandelte Moskitonetze inzwischen als die billigste und effektivste Maßnahme. In den vergangenen Jahren wurden diese in Afrika und vielen anderen Ländern großflächig verteilt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) http://who.int geht davon aus, dass sie bei richtiger Anwendung die Anzahl der Erkrankungen halbieren können. Im Senegal wurden seit 2006 rund sechs Mio. Netze ausgegeben.

Die Wissenschaftler konzentrierten sich in der aktuellen Untersuchung auf ein kleines Dorf auf dem Land und überprüften das Auftreten der Krankheit vor und nach der Einführung der Netze im Jahr 2008. Drei Wochen nach ihrer Einführung begann die Anzahl der Erkrankungen zu sinken. Sie war 13 Mal geringer als vor dem Einsatz der Moskitonetze. Zusätzlich sammelten die Forscher Proben von Anopheles gambiae, jenem Moskito, der in Afrika Malaria auf den Menschen überträgt. Zwischen 2007 und 2010 stieg die Anzahl der Moskitos mit einer genetischen Resistenz gegen eine Art von Pestizid von acht auf 48 Prozent.

Ansteigen der Todesfälle befürchtet

2010 waren 37 Prozent der Moskitos gegen Deltamethrin resistent, jenes Insektidzid, das von der WHO für die Behandlung von Moskitonetzen empfohlen wird. In den letzten vier Monaten der Laufzeit der Studie war die Anzahl der Erkrankungen erneut hoch. Bei älteren Kindern und Erwachsenen erkrankten sogar mehr Menschen als vor der Einführung der Netze.

Die Wissenschaftler argumentieren, dass die anfängliche Wirksamkeit der Moskitonetze die durch die Insektenstiche erworbene Immunität senkt. In Kombination mit der Resistenz der Insekten führe das zu einem erneuten Ansteigen der Infektionszahlen. Trape befürchtet, dass diese Studienergebnisse auch außerhalb des Senegals zutreffen. Die Resistenz gegen Insektizide könnte auch in vielen anderen Teilen Afrikas zu einem starken Ansteigen der Todesfälle durch Malaria führen.

(Ende)
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