Focus-Chef gibt im internen Machtkampf klein bei
Co-Chefredakteur Uli Baur übernimmt Agenden von Wolfram Weimer
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Wolfram Weimer: Gibt sich im Machtkampf geschlagen (Foto: burda.de) |
München (pte020/26.07.2011/13:55) Der Machtkampf um die redaktionelle Führung des angeschlagenen Nachrichtenmagazins Focus ist entschieden. Wie der das Magazin herausgebende Münchner Burda-Verlag http://burda.de heute, Dienstag, nach der morgendlichen Redaktionskonferenz bestätigt hat, gibt der 46-jährige Wolfram Weimer den Posten als Chefredakteur mit sofortiger Wirkung nach nur einem Jahr auf. Sein Nachfolger wird der bisherige Co-Chefredakteur Uli Baur. Eine an den Burda-Verlag gestellte Anfrage von pressetext blieb unbeantwortet.
Neuausrichtung behindert
Mit dem heutigen Paukenschlag zieht Weimer die Konsequenzen aus einem Machtkampf mit Baur und seinem Vorgänger und Herausgeber Helmut Markwort. Medienberichten zufolge ist Weimer bei diesem als Verlierer hervorgegangen. Baur und Markwort sollen den neuen Kurs außerdem immer wieder abgelehnt und zuletzt aktiv behindert haben. Weimers Anspruch, das Magazin anspruchsvoller und politischer zu positionieren, stieß auf vehementen Widerstand.
Medienexperten zufolge dürfte sich der Unwille vor allem in dem Punkt entladen haben, dass der Neue den Focus als direkten Gegner zum Hamburger Spiegel positionieren wollte. Anstatt die Neuausrichtung voranzutreiben, wollten Markwort und Baur das Heft hingegen wie früher nutzwertiger und volksnäher gestalten. Das können sie nun tun, auch wenn Burda verkündet hat, dass der "Weg der inhaltlichen Erneuerung mit aller Konsequenz weiter verfolgt wird".
Volksnah versus intellektuell
Die Kündigung Weimers kommt für das Prestige-Magazin des Burda-Verlags alles andere als zur rechten Zeit. Dass die einstige Geldmaschine Focus, deren Einzelverkaufsauflage zuletzt immer öfter unter die Marke von 100.000 gefallen war, noch einmal auf die Beine kommt, ist unwahrscheinlich, wertet die Süddeutsche Zeitung. Wie lange Baur als Focus-Chefredakteur bleibt, ist offen. Laut Burda könnte zum Jahreswechsel der nächste "Neuanfang" anstehen.
Auch scheinen sich die Verantwortlichen im Verlag alles andere als einig über die Führung zu sein. Neben dem Verleger Hubert Burda entscheiden Vorstand Philipp Welte, Geschäftsführer Burkhard Graßmann, Herausgeber Helmut Markwort und der verbleibende Chefredakteur Uli Baur mit. Angeblich - so heißt es im Bericht - soll Weimer seine intellektuellen Ansprüche ans Heft selbst nicht erfüllen. Aber auch Baur und Markwort genießen nur wenig Vertrauen.
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