pte20110620014 in Leben

Erste Therapie für kranke Frösche

Bakterien und Pilzmittel sollen vor Aussterben schützen


Geburtshelferkröte: Besonders anfällig für den Chytridpilz (Bild: UZH/Schmidt)
Geburtshelferkröte: Besonders anfällig für den Chytridpilz (Bild: UZH/Schmidt)

Zürich (pte014/20.06.2011/12:20) Frösche und andere Amphibien sind weltweit durch schwindende Lebensräume und Übernutzung der Populationen gefährdet. Doch auch ein kürzlich entdeckter Krankheitserreger, der Chytridpilz, begünstigt das Massensterben und sogar das Aussterben einzelner Arten. Forscher der Universität Zürich http://uzh.ch präsentieren mit Kollegen aus Spanien, Australien und den USA in der Zeitschrift "Frontiers in Zoology" die erste Therapie gegen den Verursacher. "Ein möglicher Schutz wären Fungizide, Bakterien oder auch eine Impfung", so Studienautor Benedikt Schmidt gegenüber pressetext.

Handel sorgt für weltweite Verbreitung

Erst 1998 wurde der Chytridpilz - die lateinische Bezeichnung lautet Batrachochytrium dendrobatidis - gefunden und als Krankheitserreger identifiziert. "Der mikroskopisch kleine Pilz blockiert die Hautfunktionen und somit den Stoffwechsel der Tiere, was bei ungünstigen Bedingungen zum Herzversagen führt", so Schmidt. An den Amphibien-Massensterben der vergangenen 30 Jahre - allen voran in Australien, Mittelamerika und zuletzt in der spanischen Bergwelt - dürfte der Pilz entscheidend beteiligt gewesen sein.

Nachweisbar ist das zuerst in den Tropen gefundene Pathogen mittlerweile auf allen Kontinenten überall dort, wo es Frösche gibt - auch in jedem zweiten Schweizer Weiher. Diese enorme Verbreitung geht auf den Amphibienhandel zurück, vermutet der Naturschutzbiologe. "In den 50er- und 60er-Jahren wurde der einst nur in Südafrika beheimatete Krallenfrosch weltweit als Labortier für die Genetik und Entwicklungsbiologie sowie als Schwangerschaftstest verschifft. Heute gehen Millionen Tiere auf Reise, um in der privaten Tierhaltung oder auf dem Speiseteller zu landen."

Heilung nur bei Einzeltieren

Erstmals wurden nun Behandlungsmöglichkeiten für die erkrankten Frösche aufgezeigt. "Ein Ansatz dazu nutzt pilzhemmende Bakterien, die auf der Froschhaut beheimatet sind, bei einem zweiten werden eingefangene Frösche und Kaulquappen mit Fungiziden behandelt, ehe man die Tiere wieder freilässt." Sinnvoll seien diese Methoden jedoch nur bei akut gefährdeten Amphibienpopulationen. "Obwohl das Problem global ist, kann eine derartige Bekämpfung nur lokal erfolgen", erklärt Schmidt.

(Ende)
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