pte20110610030 in Business

Talentemanagement: Österreichs Firmen abgeschlagen

"Vitamin B" spielt in heimischen Unternehmen noch immer zentrale Rolle


Qualifikation: Wie erkennt man Talente? (Foto: pixelio.de/Gerd Altmann)
Qualifikation: Wie erkennt man Talente? (Foto: pixelio.de/Gerd Altmann)

Wien/Innsbruck (pte030/10.06.2011/13:55) Österreichs Unternehmen haben für ihr Talentemanagement ein schlechtes Zeugnis ausgestellt bekommen. Im Rahmen der Veranstaltung "Learn to Perform - Wie lernen Talente" gingen Stephan Laske und Gerhard Graf auf ihre aktuellen Untersuchungsergebnisse der Universität Innsbruck sowie Transformation Management AG zum Thema Talentemanagement in Unternehmen ein. Dabei kamen die deutschen und schweizerischen Nachbarn deutlich besser weg.

Von den österreichischen Unternehmen befindet sich kein einziges unter den besten 25 Prozent. "Die Studie hat ergeben, dass Unternehmensverantwortliche mit nur wenigen tausend Mitarbeitern der irrigen Meinung sind, die 'guten' Leute noch selbst zu kennen", meinen die Studienautoren. Da Österreich im Vergleich zu Deutschland und der Schweiz eher kleinere Unternehmen aufweist, kommt dieser Umstand stärker zu tragen.

Performance- und Potenzialerhebungen

Außerdem: Während bei Top-Unternehmen eine systematische Identifikation guter Mitarbeiter über Performance- und Potenzialerhebungen erfolgt, scheint in österreichischen Unternehmen lange Zeit das sogenannte "Sozial- oder Beziehungskapital" (Vitamin B) als Karrierefaktor eine zentrale Rolle gespielt zu haben. Laske kommt zu dem Schluss, dass "die österreichische Personalarbeit von klassischer operativer HR-Dienstleistung geprägt ist, in welcher der strategische Fokus großteils fehlt".

Viele Unternehmen stecken laut den Studienautoren im operativen Talentemanagement fest. "Talentemanagement sollte aber Management der Kompetenzen der Zukunft und nicht die Optimierung der Fähigkeiten von heute sein. Die guten Unternehmen haben das erkannt", so Laske.

Außerdem verlassen sich Talente nicht auf formelle Lernformate. "Lerntalente vernetzen und qualifizieren sich im Web 2.0", so Bernd Simon von Knowledge Markets Consulting im Gespräch mit pressetext. "Talente erwarten Chefbehandlung, ignorieren Hierarchien, haben gute Verbindungen und sind schnell gelangweilt", meint GfP-Geschäftsführer Clemens Stieger.

IT- und Telekomunternehmen sowie Finanzdienstleister top

Große Unterschiede gab es auch hinsichtlich der Branchen. Unternehmen aus der IT und Telekommunikation sowie Finanzdienstleister weisen ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis aus. Graf dazu: "Das hat viel mit Marktdynamik zu tun. In der IT- und Telekommunikationsbranche oder der Finanzwelt spielt dieses Thema eine größere Rolle. Zudem ist in der Finanzbranche die Transparenz des Arbeitsmarktes sehr hoch, ähnlich wie im Fußball."

(Ende)
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