pte20110601010 in Leben

Aids: IAS fordert mehr Geld für Suche nach Heilmittel

Antiretrovirale Medikamente sind nicht die einzige Lösung


AIDS-Schleife: Internationale Eindämmung hat Priorität (pixelio.de, rike)
AIDS-Schleife: Internationale Eindämmung hat Priorität (pixelio.de, rike)

Genf (pte010/01.06.2011/10:00) Größere Investitionen sind für die Suche nach einem Heilmittel gegen Aids erforderlich. Das hat Bertrand Audoin, der neue Chef der International Aids Society http://www.iasociety.org , erklärt. Audoin räumt ein, dass es bis zu 25 Jahre dauern kann, bis diese Anstrengungen erfolgreich sein werden. Die Suche nach einem Heilmittel sei jedoch die einzige Möglichkeit, die HIV-Epidemie langfristig auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten einzudämmen, berichtet die BBC. Am Sonntag jähren sich die ersten Berichte über eine neue Krankheit zum 30. Mal.

Weitere Investitionen wichtig

Experten wie Robin Weiss vom University College London http://www.ucl.ac.uk warnen bereits davor, dass die Diskussion über ein Heilmittel zu falschen Hoffnungen führen könnte und dass die Entwicklung eines Impfstoffes sinnvoller wäre. Audoin argumentiert jedoch, dass jetzt der richtige Augenblick gekommen ist, vom wissenschaftlichen und finanziellen Standpunkt her betrachtet, mehr Geld und Zeit in die Suche nach einem Heilmittel zu investieren. "Es gibt bereits erste Studien in diesem Bereich. Wir wissen, dass manche Menschen, die gegen HIV behandelt werden, das Virus so kontrollieren können, dass sie niemanden anstecken." Weiterentwicklungen dieses Ansatzes könnten zu einem Heilmittel führen, dass ermöglicht, dass das Virus im Körper latent vorhanden ist, aber sich die Betroffenen weder krank fühlen noch eine Behandlung benötigen.

Audoin betont, dass derzeit auf jeden Patienten, der in den stark betroffenen Ländern Afrikas eine Behandlung beginnt, zwei entfallen, die sich gleichzeitig mit HIV infizieren. Langfristig sei daher die Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten nicht die einzige Lösung. "Es könnte 25 Jahre oder länger dauern bis wir ein Heilmittel finden. Am schwierigsten wird es sein, Regierungen und andere Finanziers davon zu überzeugen, dass sie in die Forschung investieren sollen. Wenn wir aber nicht in die Forschung investieren, dann wird sich die Epidemie rascher ausbreiten als unsere Arbeit vorangeht. Die finanzielle Lage wird es in Zukunft nicht leichter machen, die notwendigen Medikamente zur Verfügung zu stellen."

IAS arbeitet an internationalem Vorgehen

Die IAS hat eine Arbeitsgruppe internationaler Wissenschaftler ins Leben gerufen, die eine Strategie für ein mögliches Heilmittel entwickeln soll. Erste Ergebnisse werden für Ende dieses Jahres erwartet. Einer der Leiter der Gruppe ist Francoise Barre-Sinoussi, der 2008 für die Entdeckung von HIV mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde. Nächste Woche treffen sich Regierungschefs bei einer UN-Konferenz zum Thema Aids in New York.

An einer Abschlusserklärung wird bereits gearbeitet. Audoin erklärt, dass einige der Teilnehmer sich für einfache Formulierungen wie zum Beispiel die Erwähnung von Kondomen einsetzten. Derzeit ist nicht abzusehen, ob diese Versuche erfolgreich sein werden. "Einige Regierungen glauben, dass sie bereits genug getan haben oder aber auch, dass alle Anstrengungen gescheitert sind. Wir müssen aber weitermachen und unsere Programme weiterentwickeln."

(Ende)
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