pte20110419004 in Business

Nachhaltige Wirtschaft braucht straffere Regeln

Wirtschaftsprüfer: "Nachhaltigkeits-Berichte für Leser unverständlich"


Bürohaus mit Solaranlage: Nachhaltige Strategien weiter im Vormarsch (Foto: pixelio.de/Nöhren)
Bürohaus mit Solaranlage: Nachhaltige Strategien weiter im Vormarsch (Foto: pixelio.de/Nöhren)

Berlin/Wien (pte004/19.04.2011/06:15) Nachhaltiges Bewusstsein entwickelt sich in der Wirtschaft immer mehr zum Standard, kämpft jedoch immer noch mit Hürden in der Umsetzung. Damit die gesamte interne Wertschöpfungskette nachhaltig wird, sind stabilere Prozesse und Systeme nötig. Das geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG http://www.kpmg.de unter 378 Unternehmen in Europa, Nordamerika und der Asien-Pazifik-Region hervor.

Wie sehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft bereits Mainstream ist, zeigt der 62-Prozent-Anteil der Unternehmen, die heute eine Nachhaltigkeits-Strategie besitzen. Das ist deutlich mehr als noch 2008, als diese Quote bei 50 Prozent lag. Bei den Unternehmen mit über einer Milliarde Dollar Umsatz sind es sogar knapp 80 Prozent. Ein weiteres Viertel aller Unternehmen will innerhalb der nächsten fünf Jahre entsprechende Maßnahmen umsetzen.

Nachhaltigkeit muss sich auszahlen

61 Prozent der Befragten gaben an, dass sich Nachhaltigkeit bezahlt macht. "Kein Wunder, denn Wirtschaftlichkeit bleibt auch unter den Fahnen der Nachhaltigkeit die oberste Prämisse", erklärt Peter Ertl von KPMG Österreich http://www.kpmg.at gegenüber pressetext. "Kurzfristig rentiert sich nachhaltiges Handeln häufig durch Treibstoff- oder Stromersparnis, auf längere Sicht jedoch durch eine Stärkung der Marke, durch gesteigerte Nachfrage oder durch Finanzierungseffekte."

Der Nachhaltigkeits-Gedanke ist für Ertl immer eine "Politik der kleinen Schritte", die auch durch den Druck seitens des Konsumenten vorangetrieben werde. Hürden für die Umsetzung nachhaltiger Maßnahmen gibt es dennoch weiterhin, wie etwa die Konkurrenz zu Projekten, die kurzfristig mehr Gewinn liefern. Knackpunkt ist hier meist das erforderliche Budget. "Manche Vorteile wie etwa Energieeinsparungen ergeben sich zwar sofort, viele der nachhaltigen Änderungen erfordern jedoch hohe Initialkosten - etwa Mitarbeiter-Ausbildungen oder ökologische Bürogebäude", betont der KPMG-Geschäftsführer.

Unklarheit bremst

Nachhaltigkeit scheitert zudem oft daran, dass sich noch keine einheitlichen Kriterien und Regelungen international etabliert haben. Derartige globale Vorgaben würden die langfristige sichere Planung erleichtern, sagt ein großer Teil der Befragten. Zudem ist unklar, wie man Folgen des nachhaltigen Managements misst. "Es gibt hierzulande noch keine verbindlichen Vorgaben, wie Nachhaltigkeitsberichte aussehen müssen - etwa was das Ausmaß oder die Inhalte des nachhaltigen Handelns betrifft", erklärt Ertl. Noch immer kann häufig nur der aufgeklärte Leser den Nachhaltigkeitsberichten entnehmen, ob ein Unternehmen internationalen Standards entspricht oder nicht.

Jedoch auch in der Verfügbarkeit des Berichtswesens werden große Lücken deutlich. Nur jedes zweite Unternehmen hat bislang einen Nachhaltigkeitsreport veröffentlicht oder plant dies in Kürze, 38 Prozent tun dies nicht und wollen auch in Zukunft bewusst darauf verzichten. Das überrascht, spielt doch Transparenz für Stakeholder eine immer gewichtigere Rolle für Bewertungen und Investitionsentscheidungen und gilt somit als Erfolgsfaktor. Ertl vermutet den Aufwand der Erstellung sowie auch schlechte Datenlage als Ursachen. "Viele Unternehmen können ihre Kennzahlen wie etwa für den Verbrauch von Strom, Papier oder Mitarbeiter-Schulungen nicht ohne weiters aus der Schublade ziehen."

(Ende)
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