pte20090805013 in Leben

"Krise sollte Unwort des Jahres 2009 werden"

Tourismus steht vor Herausforderung der Übergabe an die nächste Generation


Kössen (pte013/05.08.2009/11:00) Für Thomas Schönwälder, Geschäftsführer des Tourismusverbands (TVB) Kaiserwinkl (Tirol) http://www.kaiserwinkl.com , ist "Krise" das Unwort des Jahres 2009. "Die Krise hängt wie eine dunkle Wolke über uns und jeder wartet darauf, dass es zu regnen beginnt", so Schönwälder im pressetext-Interview. Zwar gäbe es im Kaiserwinkl - das ist die Region der Orte Kössen, Schwendet, Rettenschöss und dem Walchsee - in den Monaten Mai und Juni einen leichten Rückgang, der jedoch nicht auf die Krise an sich zurückzuführen sei. "Im Winter hatten wir sogar noch ein leichtes Plus, die Monate Mai und Juni haben uns jetzt ein Minus beschert, wobei wir stark vom Wetter abhängig sind", erklärt Schönwälder. Weiters sei die sehr gute Auslastung auf sehr hohem Niveau schwierig zu halten. "Unsere Vier-Stern-Betriebe sind mehr oder weniger vom ersten Tag an bis zu Saisonende gut ausgelastet. Steigerungen sind daher nur schwer möglich", so Schönwälder im pressetext-Interview.

Aufgrund dieser Zahlen von den Folgen der Wirtschaftskrise zu sprechen, hält Schönwälder für nicht angebracht. "Österreichische Tourismusregionen haben auch ohne Krise genügend Probleme, die es zu lösen gilt". So sei die Übergabe der Betriebe an die nächste Generation derzeit eine der großen Herausforderungen in der eigenen Region. Schönwälder: "Viele haben den eigenen Bauernhof in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Vier-Sterne-Betrieb geführt. Viele Eigentümer stehen jetzt vor dem Problem, dass die nächste Generation entweder den Betrieb nicht übernehmen will oder mit der ihr übertragenen Verantwortung nicht umgehen kann." Die Qualitätssicherung ist für Schönwälder daher die wichtigste Maßnahme für eine erfolgreiche Zukunft. Der Tourismusverband könne sich in die Nachfolgeproblematik nicht einmischen und sei zum Zusehen verurteilt. "Natürlich hat es auch bei uns schon Betriebe gegeben, die zugesperrt haben, weil die Nachfolge entweder nicht geregelt werden bzw. der Nachfolger den Betrieb nicht erfolgreich führen konnte", meint Schönwälder.

80 Prozent der Kaiserwinkl-Gäste kommen aus dem benachbarten Deutschland. Insgesamt verzeichnet die Region mit ihren 7.000 Betten rund eine Mio. Nächtigungen. "Zum Vergleich schafft Kitzbühel mit knapp doppelt so viel Betten nur 800.000 Nächtigungen", verweist der Geschäftsführer auf eine gute Auslastung. Verantwortlich dafür ist die hohe Stammgastrate unter den deutschen Gästen. "Diese Gäste bleiben oft drei Wochen oder sogar mehr. Wir haben daher eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 7,4 Tagen, was für Österreich ein sensationeller Wert ist." Mit ein Grund, warum die Krise im Kaiserwinkl (noch) nicht angekommen ist, liegt laut Schönwälder auch an der Tatsache, dass die eigene Region nicht so sehr vom Fernreisemarkt abhängig ist wie andere.

Um sich von anderen, vor allem auch benachbarten Regionen erfolgreich abzugrenzen, hat die Region in den vergangenen Jahren das Profil geschärft. "Die Marke Kaiserwinkl ist vor einigen Jahren nur sehr schwach und eher nebenbei kommuniziert worden. Seit einigen Jahren können sich alle Betriebe mit dieser Marke identifizieren und auch vorleben", sagt Schönwälder, der vor allem die einzigartige Landschaft, eingebettet in die beiden Berge Zahmer und Wilder Kaiser, hervorhebt. "Wir können im Prinzip nichts besser als andere Regionen, wir sind einfach nur besser aufgestellt als andere." So sind im Umkreis von einer Stunde etwa hundert Golf-Plätze angesiedelt. Weiters sind die Region und die Flugschule Kössen http://www.fly-koessen.at über die Grenzen hinweg als Paragleiter-Paradies bekannt. Als weiteres, schlagkräftiges Argument führt Schönwälder das Preis-/Leistungsverhältnis an: "Wo gibt es sonst eine Nacht im Vier-Sterne-Hotel um knapp über 40 Euro."

Das Marketing der Region wird ganz auf den deutschen Gast abgestimmt. "Der Großteil unseres bescheidenen 130.000-Euro-Budgets fließt nach Deutschland und Österreich. Ein kleiner Teil wird für Aktionen in Tschechien und Polen verwendet", rechnet Schönwälder vor. Neue Märkte können daher derzeit nicht bearbeitet werden.

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