pts20090220030 in Leben

Kinderheimskandal weitet sich auf Österreich aus

Ein Betroffener deckt auf - Österreich noch inaktiv


Trier (pts030/20.02.2009/15:00) Nachdem ein Skandal in Kinderheimen in den 50ern, vor Kurzem Deutschland erschütterte, weitet sich die Geschichte nun auch auf Österreich aus. Sie handelt von der Willkür des Staates Österreich. Sie handelt von einem Kind, dessen einziger Fehler darin lag, am falschen Ort zur falschen Zeit geboren worden zu sein. 40 Jahre seines Lebens verlor Jenö Alpàr Molnàr. Der österreichische Staat machte ihn nicht nur zu einem seelischen Wrack, sondern auch zu einem Staatenlosen ohne Ausweispapiere, ohne Arbeit und ohne Chance. Die Geschichte weist Parallelen zu den Fällen in Deutschland auf. Doch während der deutsche Staat aktiv wurde, gibt es von Österreich noch keine Stellungnahme.

Molnar möchte heute verarbeiten. Er möchte den Staat für seine Willkür und skrupellose Menschenrechtsverletzungen zur Rechenschaft ziehen. In mühsamer Kleinarbeit trug er Beweise zusammen und Stück für Stück wird nun das Ausmaß des Skandals sichtbar.

Jenö möchte informieren und anderen Mut machen. Jenö war in der Nachkriegszeit nicht das einzige Kind mit diesem Schicksal. Einige Fälle wurden von der Republik Österreich sogar bereits abgehandelt und Wiedergutmachung geleistet, natürlich unter der Hand und ohne Aufsehen, wie es eben üblich ist in der Alpenrepublik.

Bislang hat man in Österreich noch keine Notiz von dem Fall genommen. Und das trotz vieler Anfragen an die zuständigen Stellen und mehreren Presseaussendungen. Doch nach jahrelangen Recherchen ist es nun gelungen, die entsprechenden Daten und Fakten zusammenzutragen. Ein Anwaltsteam kam nach kurzer Überprüfung der Sachlage zu einem positiven Bescheid und bereitet nun eine Staatshaftungsklage gegen die Republik vor.

Mit dem parallel in Deutschland erschienenen Buch "Wir waren doch nur Kinder" beschreibt Molnar seine lange Odyssee ohne Eltern, inmitten einer kinderfeindlichen Umgebung. Er möchte damit wachrütteln und die Unmenschlichkeiten ausufernder Bürokratie aufzeigen, vor denen auch Demokratien nicht gefeit sind.

"Ich führe hier keinen Rachefeldzug oder ähnliches. Mein Anliegen ist es, Staaten wissen zu lassen, dass sie nicht mit allem ungeschoren davon kommen. Durch meine lange Zeit als Staatenloser habe ich eine harte Schale bekommen. Ich verlange lediglich nach Gerechtigkeit und nach Wiedergutmachung. Wie diese aussehen kann, weiß ich selbst nicht. Was ist ein halbes Leben wert?", fragt sich Jenö Alpàr Molnàr abschließend.

Weitere Informationen zum Thema finden Interessierte unter http://www.verlorene-kindheit.at .

(Ende)
Aussender: Weberbacher Copymacher
Ansprechpartner: Jenö A. Molnar
Tel.: 0049-651-75551
E-Mail: copymacher@copymacher.de
|