pts20080619014 Unternehmen/Wirtschaft

FEEI: Elektro- und Elektronikindustrie wächst auch 2007

EEI ist Schlüsselbranche für ein effizientes Gesundheitswesen


Wien (pts014/19.06.2008/10:28) Die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie (EEI) entwickelte sich nach dem hervorragenden Jahr 2006 auch 2007 sehr gut. Dank der weltweit positiven Konjunktur überstieg der Produktionswert im Jahr 2007 erstmals die 12 Mrd. Euro-Marke (12,085 Mrd. Euro) - das entspricht einem nominellen Plus von 6,2%. Der Inlandsmarkt wurde vor allem durch die steigende Nachfrage am Investitionsgütersektor geprägt. Maßgeblich für den Erfolg waren aber einmal mehr die Exporte. Gemessen am Umsatz sind diese gegenüber dem Vorjahr um 10,2% gestiegen. Die Exportquote der EEI betrug 73%, der Anteil an den Gesamtausfuhren Österreichs erhöhte sich auf 10,9% (2006: 10,6 %).

Die hohe Auslastung der Unternehmen spiegelt sich auch bei den Beschäftigten wider, die nach 2006 (+4,9%) auch 2007 deutlich zulegten. Gegen Ende des Jahres betrug der Beschäftigtenstand 62.727 Personen und stieg damit gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,8%. Gleichzeitig setzte sich der Strukturwandel fort, bei dem sich der Anteil der in der EEI Beschäftigten von den Arbeitern zugunsten der Angestellten verschiebt. 2007 betrug der Angestelltenanteil 55,8% an den Gesamtbeschäftigten, der Anteil der Arbeiter lag bei 44,2%. Betrachtet man die Beschäftigtenzahlen inkl. Fremdpersonal, waren in der EEI 2007 65.476 Personen beschäftigt. Vergleichen mit dem Jahr 2000 sind das im Jahr 2007 nur um 565 Personen weniger. Allerdings hat sich in den vergangenen sieben Jahren der Fremdpersonalanteil von 2,7% (im Jahr 2000) auf 4,5% (im Jahr 2007) erhöht.

Der Obmann des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie Albert Hochleitner zeigte sich anlässlich der Präsentation des Jahresberichts 2007 zufrieden: "Die vorliegenden Zahlen geben Grund zur Freude. Gerade für ein Hochlohnland wie Österreich ist ein derart gutes Ergebnis im internationalen Standortwettbewerb besonders hart erkämpft. Die Elektro- und Elektronikindustrie hat sich mit ihren technologischen Spitzenleistungen international hervorragend positioniert. Es ist aber auch darauf hinzuweisen, dass bereits jetzt ein beträchtlicher Anteil der Wertschöpfung im Ausland erzielt wird. Vor allem in den süd-ost-europäischen Ländern ergibt sich ein hohes Produktionspotenzial für unsere Unternehmen".

Die Schlüsselbranche für ein effizientes Gesundheitswesen
"Die Elektro- und Elektronikindustrie ist die Schlüsselbranche im Gesundheitswesen, die mit ihrer technologischen Lösungskompetenz und ihrem Know-how einen wesentlichen Beitrag zur hohen Qualität der medizinischen Versorgung in Österreich leistet", erklärte FEEI-Geschäftsführer Lothar Roitner anschließend anlässlich der aktuellen Diskussion um die Reform des österreichischen Gesundheitswesens. "Eine echte Gesundheitsreform ist aus unserer Sicht nicht zwingend mit der Frage nach mehr Geld verknüpft, sondern ist eine Frage der Effizienzsteigerung. Die Elektro- und Elektronikindustrie hat die Kompetenz, die Technologien und das Know-how zur Realisierung einer effizienten eHealth-Infrastruktur für Gesundheitsdiensteanbieter, Bürger und Patienten."

Voraussetzung für Effizienzsteigerungen seien Investitionen in die Infrastruktur und die Einbindung aller relevanten Stakeholder wie Bund, Länder, Sozialversicherungsträger, Ärzte und Industrie. Als Beispiel nannte Roitner die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA), bei der es eine gesamtheitliche Strategie ohne Insellösungen geben müsse. Über ELGA hinaus müssten auch auf der e-card basierende Pilotprojekte wie der elektronische Arzneimittelgurt oder die elektronische Überweisung bundesweit umgesetzt werden. Um dafür klare und verlässliche rechtliche und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu schaffen, regte Roitner ein eHealth-Board mit allen Stakeholdern an.

Breite Palette von Produkten und Dienstleistungen
Die Palette von Produkten und Dienstleistungen, die die Elektro- und Elektronikindustrie in diesem Bereich zu bieten hat, ist breit gestreut. Sie reicht von der Bildgebenden Diagnostik (z.B. Computertomographie), die speziell in der Prävention eine wichtige Rolle spielt, bis zu Anwendungen in der Telemedizin (z.B. Telemonitoring über Mobilfunknetze bei Patienten mit chronischer Herzschwäche oder Zuckererkrankungen). Die Palette reicht weiters von Lösungen für die digitale Archivierung von Befunden, mit der unnötige Mehrfachuntersuchungen vermieden werden können, bis hin zu Spracherkennungssystemen, mit der die aufwändige Arbeit des Befundens erleichtert und beschleunigt wird. Erfolgreiche Beispiele in der Praxis zeigen, dass Investitionen in Dienstleistungsfeldern sich mehr als rechnen. So löst die Einführung des eRezepts in der Stadt Stockholm allein im Jahr 2008 ein Einsparungspotenzial von rund 95 Mio. Euro aus.

Die wirtschaftliche Lage der Elektro- und Elektronikindustrie im Jahr 2007 im Detail

Spartenergebnisse
Der für die österreichische EEI so wichtige Investitionsgütermarkt ist naturgemäß von starken Schwankungen geprägt, deshalb sollten auch die Ergebnisse des Jahres 2007 nicht isoliert, sondern im mehrjährigen Kontext betrachtet werden. Im Jahr 2007 konnten trotzdem nahezu alle Sparten der Elektro- und Elektronikindustrie ihre Produktion ausweiten, die maßgebliche Sparte der Produzenten von Elektrizitätsverteilungs- und Schalteinrichtungen verzeichnete sogar zweistellige Zuwachsraten. Rückläufig entwickelten sich die Produktion von Geräten der Kommunikationstechnik und die Herstellung von Kabeln und Leitungen. Die kräftigsten Zuwächse verzeichneten die Hersteller von Motoren, Generatoren, Transformatoren (+3,6% müssen gemeinsam mit dem Vorjahresplus von 37,4% betrachtet werden) und die Produzenten von Verteilungs- und Schalteinrichtungen (+11,5%). Beide Sparten sind auch am Produktionswert gemessen die die größten in der EEI (Motoren: 19,2%, Schalteinrichtungen: 16%). Auch die Produzenten von Komponenten und Teilen für die Automobilindustrie konnten ihre Produktion im Jahr 2007 nochmals ausweiten (+ 10%). Stärkere Zuwächse als im Jahr 2006 konnten auch die Bauelemente erzielen (+5,5%). Hier macht sich die zunehmende Konzentration auf Forschung & Entwicklung bemerkbar. Rückläufig verlief die Produktion von Geräten der Kommunikationstechnik (-6,3%), die Produktion ist aber nach wie vor auf hohem Niveau. Die Schwankungen erklären sich vor allem durch die rückläufigen Investitionen der Mobilfunkunternehmen.

Exporte boomen
Die Sparten mit dem größten Anteil am Produktionswert haben auch beim Export überproportionales Gewicht. Mehr als 86% der Motoren und Generatoren, mehr als 78% der Bauelemente und knapp 77% der Kommunikationstechnologien gehen ins Ausland. Etwas geringer ist lediglich der Exportanteil der Verteilungs- und Schalteinrichtungen mit 66%.

Bedeutendster Exportmarkt für die österreichische EEI ist nach wie vor mit 71,7% Anteil (+7,5% gegenüber 2006) der EU-27-Raum. Innerhalb der EU hat Deutschland mit einem Anteil von 29,7% die höchste Bedeutung. Nach einem Rückgang von 2,9% im Jahr 2006 konnte hier im Jahr 2007 wieder ein deutliches Exportwachstum von 11,6% verzeichnet werden.

Besondere Chancen ergaben sich für die österreichische Industrie durch den fortschreitenden EU-Integrationsprozess und die geographische Lage. Dieser Standortvorteil wurde besonders von der österreichischen Elektro- und Elektroindustrie wahrgenommen, wie die überdurchschnittlich hohen Exportzuwächse in ausgewählten Ländern zeigen: Polen +12,7% (2006: +36,7%), Rumänien +20,4% (2006: +26,0%), Bulgarien + 37,8% (2006: +27,5%). Kontinuierlich ausgebaut wurden auch die Ausfuhren nach Asien, die im Jahr 2007 um 18,9% zugenommen haben.

Ausblick 2008
Österreichs Wirtschaft erwies sich gegenüber der eintrübenden Konjunktur erstaunlich stabil und wuchs im 1. Quartal 2008 gegenüber dem Vorquartal nochmals um 0,7%. Für das Jahr 2008 liegt das prognostizierte Wirtschaftswachstum Österreichs mit 2,1% über den Vorhersagen für den EU-Raum. Diese Vorhersagen sind vor dem Hintergrund der Prognosen der international nachlassenden Konjunktur (US-Immobilienkrise) und steigender Rohstoff- und Energiepreise allerdings mit einem gehörigen Unsicherheitsfaktor ausgestattet.

Die Unternehmen der Elektro- und Elektronikindustrie bewerten die Geschäftslage im ersten Quartal 2008 derzeit noch positiv: Mehr als 70% der Unternehmen rechnen aufgrund der hohen Auftragsbestände mit einer stabilen Produktions- Umsatz- und Beschäftigungsentwicklung. Die Entwicklung wird aber mit Sicherheit verhaltener ausfallen, das zeichnet sich bei den geringer werdenden Auftragseingängen ab.

Durch ihre hohe Exportorientierung generiert die Branche ein hohes Maß an Wertschöpfung bereits jetzt im Ausland und profitiert hier in erster Linie durch die gute Erschließung der Märkte in den östlichen Nachbarländern. Die Internationalisierung der Produktionsprozesse ist somit einer der wesentlichen Erfolgsbausteine der EEI. Gepunktet wird vor allem mit technologie- und know-how-intensiven Investitionsgütern.

Der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie vertritt in Österreich die Interessen von rund 300 Unternehmen mit knapp 63.000 Beschäftigten und einem Produktionswert von mehr als 12 Milliarden Euro (Stand 2007). Gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern - dazu gehören u. a. die Fachhochschule Technikum Wien, das Forum Mobilkommunikation (FMK), ICT Austria, das UFH, das Umweltforum Starterbatterien (UFS), der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) und der Verband der Bahnindustrie (bahnindustrie.at) - ist es das oberstes Ziel des FEEI, die Position der österreichischen Elektro- und Elektronikindustrie im weltweit geführten Standortwettbewerb zu stärken. Weitere Informationen und Pressemeldungen sowie Bildmaterial finden Sie unter http://www.feei.at .

(Ende)
Aussender: Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie
Ansprechpartner: Kathrin Mück-Puelacher
Tel.: 01 588 39-29
E-Mail: mueck@feei.at
|