pts20070206028 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Nahostkonflikt entscheidet über Crash oder Boom an den Börsen

USA in der Zwickmühle - Folgt ein Militärschlag gegen den Iran?


Bonn (pts028/06.02.2007/11:11) Unverändert im Mittelpunkt der Analysten steht die Entwicklung an den Ölmärkten. So hielt der Abwärtsdruck auch in den vergangenen zwei Wochen an, bevor gegen Ende vergangener Woche eine Erholung einsetzte. Zunächst war eine OPEC-Konferenz anvisiert, die aber in der Vorwoche vom saudischen Ölminister wieder abgesagt wurde. Angeblich seien die Ölmärkte gut nach unten abgesichert, so dass sich weitere Förderkürzungen derzeit nicht aufdrängen. Die tatsächliche Entwicklung spricht jedoch eine andere Sprache. So sind die US-Lagerbestände an Rohöl wieder drastisch gestiegen. Außerdem halten die OPEC-Mitglieder die bereits beschlossenen Reduzierungen der Förderquoten nicht ein. Beobachter sprechen von bis zu 600.000 Barrel/Tag, die derzeit über die zuletzt festgelegten Quoten produziert werden.

Pikant an der überraschenden Meldung aus Saudi-Arabien war der nahezu gleichzeitige Besuch von US-Außenministerin Condoleeza Rice, die sich am Montag vergangener Woche mit führenden saudischen Politikern zu Gesprächen getroffen hat. Parallel gab US-Präsident George Bush eine weitere Verstärkung der im Irak stationierten US-Truppen bekannt. Dahinter vermuten Experten eine gezielte Taktik gegen den Iran, um mit einer höheren Militärpräsenz den Druck auf Teheran weiter zu erhöhen.
Mit einem größeren Militäraufgebot wird Bush die Führung in Teheran aber kaum beeindrucken. Nachdem die vor Weihnachten beschlossene UN-Resolution Ende Februar ablaufen wird, ist kaum mit einer Verhandlungslösung zu rechnen. Da der Iran sein Atomprogramm fortsetzen wird und somit eine Bedrohung für Israel darstellt, läuft derzeit alles auf einen Militärschlag gegen die iranischen Atomanlagen hinaus. Für diesen Fall könnte es tatsächlich sein, dass seitens Saudi-Arabiens bewusst nicht in die Ölpreisentwicklung eingegriffen wird. Sollte eine Militäroperation gegen den Iran folgen, hätte dies einen deutlichen Preisanstieg zur Folge.
Da sich die Führung in Teheran bislang uneinsichtig gezeigt hat, ist kaum zu vermuten, dass sich diese Haltung in den nächsten Monaten gravierend ändern wird. Bislang wurde den Vereinten Nationen (UN) eine Mischung aus Drohgebärden und Verzögerungstaktik präsentiert.
Die UN sind mit Blick auf den Iran faktisch handlungsblockiert. Die Resolution vom Dezember war bereits eine lasche und somit wirkungslose Maßnahme. Mit einer erneuten Resolution, die den Iran gezielt unter Druck setzt (z. B. durch eine Ausweitung der Embargopolitik) ist kaum zu rechnen, da dies von den Vetomächten Russland und China nicht unterstützt würde.

US-Regierung erneut in einer isolierten Position

Die US-Regierung steht somit genauso isoliert da, wie vor dem Irakkrieg. Nur was tun? Setzt der Iran sein Nuklearprogramm wie angekündigt fort, besitzt Teheran Experten zur Folge innerhalb der nächsten drei Jahre das Potenzial zur Entwicklung von Nuklearwaffen. Da Israel seitens des Irans das Existenzrecht aberkannt wird, würde diese Entwicklung eine akute Bedrohung darstellen. Die USA werden dies nicht tatenlos hinnehmen. Also bleiben letztlich nur gezielte Militärschläge gegen die iranischen Atomanlagen. Dabei bleibt offen, von welcher Streitmacht dieser Schlag ausgeführt wird. Denkbar ist eine Provokationsstrategie, in der die USA erst im Verlauf - sozusagen gezwungenermaßen - eingreifen.
Der Ölpreis würde auf eine entsprechende militärische Operation sofort reagieren. Unklar ist das Ausmaß des Preisanstiegs, so dass mindestens 15 US$/bl. Preisaufschlag als Orientierungsmarke dient. Bei einer Eskalation der Lage wäre auch ein wesentlich höherer Ölpreisanstieg denkbar. Die Auswirkungen auf die internationalen Finanzmärkte werden von mir derzeit analysiert und werden Gegenstand der Marktanalyse in der VI-März-Ausgabe.

Ölmärkte ohne Militäroption: Die große Kaufchance?

Wie sind die Ölmärkte ohne militärische Option zu beurteilen. Markttechnisch ist der Rohölpreis klar angeschlagen. Um 50/52 US$/bl. (WTI) war zuletzt eine erhöhte Volatilität zu beobachten - der Markt war Ende der Vorwoche stark überverkauft. Schlechte Nachrichten, wie ein drastischer Anstieg der US-Lagerbestände, setzten den Markt aber nur noch marginal unter Druck. Einige Marktbeobachter sprechen bereits von einem Ende der Ölhausse, aber erst wenn die charttechnische Hauptunterstützung von 40 US$ unterboten würde, könnte von einem Ende der Ölhausse gesprochen werden.
Hohe Lagerbestände in Kombination mit unverändert hohen Förderquoten in Nicht-OPEC-Staaten - wie beispielsweise Russland - sprechen mittelfristig für keine deutlichen Preissteigerungen. Allein aus Sicht der überverkauften Lage an den Ölmärkten kann kurzfristig jederzeit mit einer Erholung gerechnet werden. Sobald die Überverkauftsituation aber abgebaut wäre, würde wieder Druck auf den Ölpreis entstehen.

Die Stimmungsindikatoren entwickeln sich eher verhalten, was angesichts des rasanten Preisrückgangs erstaunlich ist. In den beiden vergangenen Wochen hielt sich die Optimistenquote bei exakt 43% - vor dem Hintergrund der Korrektur ein viel zu hoher Wert. Erst Quoten um oder unter 30% (aus Sicht einer langfristig intakten Hausse) würden eine Unterstützung des Ölpreises aus marktpsychologischer Sicht bieten. Somit besteht auch vor dem Hintergrund der Stimmungsindikatoren durchaus weiteres Abwärtspotenzial.

Fazit:

Es ist zu früh, sich erneut im Ölsektor zu engagieren. Ich sondiere für Sie bereits mögliche Einstiege, allerdings kämen diese aktuell zu früh, da diese nicht abgesichert wären. Die politische Variante hingegen ist zu unsicher. Wenngleich einige Experten mit einem Militärschlag gegen iranische Atomanlagen bereits im März rechnen, bleibt der tatsächliche Zeitpunkt offen und kann sich bis weit ins Jahr oder sogar bis ins Frühjahr 2008 erstrecken. Über die zahlreichen von mir empfohlenen Goldinvestments sind Sie für diesen Fall bereits bestens abgesichert.

Franz-Josef Buskamp

Franz-Joseph Buskamp ist Experte im Aufspüren macro-ökonomischer Trends und seit 6 Jahren Chefredakteur des Börsendienstes Value Investor. Er ist außerdem gefragter Buchautor ("Börsenpsychologie" und "Mentale Börsenkompetenz"). Seine Markteinschätzungen und treffsicheren Investment-Empfehlungen zu Value-Aktien mit Potenzial bis über 1000% finden Sie unter http://www.value-chancen.de.

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