pts20061110014 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Vorstandsgehälter steigen um 4,3 %

Gute Konjunktur wirkt sich positiv auf Managergehälter aus


.
.

Wien (pts014/10.11.2006/12:00) Vorstände großer österreichischer Aktiengesellschaften verdienen im Schnitt 375.900 Euro brutto pro Jahr. In diesem Betrag sind Grundbezüge in Höhe von 249.300 Euro sowie ein Bonus von durchschnittlich 126.600 Euro enthalten.

Dies sind die zentralen Ergebnisse der aktuellen Gehaltsuntersuchung von Neumann International, für die Daten von 493 Vorständen aus 168 Aktiengesellschaften in Österreich ausgewertet wurden. Die Ergebnisse der Gehaltsvergleiche stellt Neumann International in ihrer Internet-Gehaltsdatenbank http://www.neumann-compensation.com dar.

"Die Gesamtgehälter der österreichischen Vorstände sind gegenüber dem Vorjahr um 4,3 % gestiegen", sagt Conrad Pramböck, Leiter des Bereichs Compensation Consulting bei Neumann International. Noch besser sieht es für die Vorstände im kommenden Jahr aus. "Die erwarteten Gehaltserhöhungen belaufen sich im Schnitt auf 4,7 %", sagt Pramböck.

Vor allem die variable Vergütung trägt zum deutlichen Anstieg der Vorstandsgehälter bei. Schließlich können die Vorstände in großen Konzernen zwischen 50 und 100 % ihres Jahresgrundgehalts bei Erreichung ihrer Ziele als Bonus on top erzielen.

Österreichische Vorstände verdienen auf europäischem Niveau

Im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern, insbesondere zu Deutschland, verdienen österreichische Generaldirektoren durchaus attraktiv. Im Schnitt liegen zwar die deutschen Vorstandsgehälter über den österreichischen Bezügen, jedoch sind die deutschen Konzerne um ein Vielfaches größer als ihre österreichischen Pendants.

Ein Beispiel: Laut aktuellen Geschäftsberichten erhält der Generaldirektor der OMV bei einer Unternehmensgröße von rund 50.000 Mitarbeitern eine Barvergütung von knapp über 1 Million Euro, der Generaldirektor von Siemens mit über 450.000 Mitarbeitern 2,3 Millionen Euro.

Bedeutung des Gehalts für Vorstände

Im Rahmen einer internationalen Studie von Neumann International unter 3.672 Kandidaten in 12 Ländern zeigt sich, dass das Gehalt im Laufe eines Aufstiegs in der Unternehmenshierarchie immer wichtiger wird. "Je mehr ich verdiene, desto wichtiger ist mir die Höhe des Gehalts", fasst Pramböck zusammen.

Auf den ersten Blick scheint es paradox, dass gerade Führungskräfte mit Jahresgehältern im sechsstelligen Bereich auf ihren Verdienst so großen Wert legen. Jedoch steigen mit zunehmenden finanziellen Möglichkeiten auch die Ansprüche und Erwartungen.

Schließlich fordern die Unternehmen High-Performance-Kultur und Ausrichtung an finanziellen Kennzahlen von ihren Managern. Auf der anderen Seite gilt es als verpönt, wenn Führungskräfte international wettbewerbsfähige Entlohnung von ihren Arbeitgebern einfordern und erhalten und damit den Neid all jener auf sich ziehen, die weniger verdienen.

Das Gehaltsthema erfreut sich in jeder Argumentation so großer Beliebtheit, weil es so greifbar ist. Im Gegensatz zur Bewertung eines angenehmen Betriebsklimas oder spannender Arbeitsaufgaben drückt das Gehalt auf den Cent genau aus, welchen Wert ein Mitarbeiter für das Unternehmen verkörpert. Im Freundeskreis lässt sich ein Jobwechsel leichter mit einem finanziell attraktiveren Angebot argumentieren als mit der Aussage: "Ich fühle mich einfach nicht mehr wohl."

"Auch wenn es von den Mitarbeitern natürlich erwünscht ist, ein möglichst hohes Gehalt zu verdienen, ist es den meisten viel wichtiger, nicht unterbezahlt zu sein", sagt Pramböck.

Angemessenheit der Vorstandsbezüge

Der Schlüsselbegriff jedes Gehaltsvergleichs lautet Angemessenheit, also die Frage, wie viel vergleichbare Unternehmen in ähnlich gelagerten Fällen zahlen.

Gerade im absoluten Topbereich fehlt eine solche Vergleichbarkeit, und damit auch ein gewisses Korrektiv. Dieses ist häufig auch gar nicht erwünscht. Viele Vorstandsvorsitzende meinen - durchaus nicht zu Unrecht - dass sie, ihr Netzwerk und ihre Tätigkeit kein zweites Mal am Markt zu finden seien. Kein Topmanager ist nach dieser Definition überbezahlt, weil es einfach keinen Maßstab gibt.

Die einzigen Vergleichsparameter sind die Gehaltsdaten von Vorständen in anderen Unternehmen, meist im internationalen Vergleich. Indem jeder von ihnen versucht, in punkto Gehalt an die Spitze zu gelangen, schrauben sich jedes Jahr die Bezüge der Topverdiener in weitere Höhen. Ein Blick auf dreistellige Millionenbezüge von CEOs in den Vereinigten Staaten lässt erahnen, dass die Managervergütung in Europa noch lange nicht ihren Zenit erreicht hat.

Obergrenzen der Vorstandsvergütung auf nationaler Ebene einzuführen, macht wegen der hohen Mobilität dieser Berufsgruppe keinen Sinn. Der Markt für die besten CEOs ist - ähnlich wie für die weltbesten Fußballspieler - global und nicht auf ein einziges Land beschränkt. Die Prognose ist einfach, dass sich der Trend zu immer höheren Bezügen auch in den nächsten Jahren ungebremst fortsetzen wird.

Auch die Diskussion über die Angemessenheit der Vorstandsgehälter wird weitergehen. Überspitzt formuliert ist es eine Frage des Standpunkts, auf wessen Seite man sich in dieser Diskussion schlägt: Auf die Seite des Neides oder jene der Gier.

Webtipp: http://www.neumann-compensation.com - die Internet-Gehaltsdatenbank von Neumann International

(Ende)
Aussender: Neumann International AG
Ansprechpartner: Dr. Conrad Pramböck
Tel.: +43 (1) 40 140 - 206
E-Mail: conrad.pramboeck@neumann-inter.com
|