Erste deutsche Bilderschau von Maler-Genie Caravaggio
Italienischer Skandal-Künstler revolutionierte Hell-Dunkel-Technik
![]() |
"Johannes der Täufer" / Pinacoteca Capitolina Rom |
Düsseldorf (pte039/07.09.2006/17:00) Religion, Erotik und Gewalt waren seine bevorzugten Themen: Dem italienischen Maler-Genie und Skandal-Künstler Michelangelo Merisi, nach seinem Geburtsstädtchen kurz Caravaggio genannt, widmet der Düsseldorfer "museum kunst palast" http://www.museum-kunst-palast.de im Rahmen des Kunstfestes "Quadriennale 2006" die erste Einzelschau in Deutschland. Genau 38 ausdrucksstarke Gemälde des für sein bewegtes Leben bekannten Meisters (1571-1610) der frühen Barock-Ära werden von Samstag (9. September) bis zum 7. Januar 2007 gezeigt. Vor allem seine Hell-Dunkel-Technik und der eindringliche Realismus seiner Werke galten einst als Revolution. Die von Kurator Jürgen Harten exklusiv ermöglichte Ausstellung zeigt Beispiele aus den verschiedenen Schaffensphasen des Architektensohns. Die Bilder sind hoch karätige Leihgaben anderer Museen oder aus Privatsammlungen und hängen eigentlich in verschiedenen Kirchen Roms, Süditaliens und auf Malta. Über 100.000 Besucher werden erwartet.
"Nach einem langen Zeitraum fand sein faszinierendes Talent erst Anfang des 20. Jahrhunderts wieder neue Beachtung. Mittlerweile sind seine außergewöhnlichen Bildfindungen auch häufig Gegenstand kunsthistorischer Forschungen. Vor ihm waren Heilige fast immer nur geschönt und ohne Makel dargestellt worden, Caravaggio ging dagegen unkonventionell und lebensnah vor und glänzte dabei als ausdrucksstarker Licht-Dramatiker", betont Projektleiterin Sabine Söll-Tauchert (36) gegenüber pressetext. Die Düsseldorfer Schau des von zeitgenössischen Kollegen wie Rubens oder Rembrandt durchaus geschätzten Virtuosen ist dabei in sechs Themenbereiche gegliedert, darunter "Schauspiele der Sinne", "Der leibhaftige Christus" und "Folter und Martyrium". Für seine Darstellungen dienten Caravaggio einerseits musizierende Knaben oder anmutige Jünglinge, für das Öl-Gemälde "Martha tadelt Magdalena" (um 1598) inspirierten ihn erstmals weibliche Vorbilder. Zu den nach 1600 entstandenen Kompositionen gehören unter anderem "Die Gefangennahme Christi", "Das Gastmahl in Emmaus" und "Der büßende heilige Hieronymus".
Zu seinem Lieblingsthema wurde "Johannes der Täufer" in vielen Variationen - einmal bildete er ihn sogar als entblößten Hirtenknaben mit anzüglichem Lächeln ab. Effektvoll inszenierte Marterszenen und biblische Dramen, wie David mit dem abgeschlagenen Haupt des Goliath, bilden den Abschluss. Sein wohl umstrittenstes Bild nennt sich "Tod der Jungfrau Maria", dessen Original im Pariser Louvre hängt. Als "Vorbild" für das Altargemälde soll Caravaggio eine ertrunkene Prostituierte ausgewählt haben. Nicht weniger spektakulär als seine Kunst - zu seinen Auftraggebern gehörten kirchliche Würdenträger oder römische Aristokraten - war seine Biografie. Gerichtsakten und Schriftquellen berichten von seinem streitbaren Charakter, von kirchlichen wie privaten Förderern und öffentlichem Aufsehen. Nach dem Totschlag eines Freundes beim Schlagball im Mai 1606 floh er vor der Justiz und hoffte aus dem Exil heraus auf päpstliche Begnadigung, ehe er einen frühen und rätselhaften Tod in der Nähe von Rom starb.
(Ende)Aussender: | pressetext.deutschland |
Ansprechpartner: | Frank-Michael Rall |
Tel.: | +49-160-368 4262 |
E-Mail: | rall@pressetext.com |