pts20041206043 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Liese Prokop fordert Ein-Frau-Firmen im Pflegebereich!

Sie soll doch gleich die famosen moldawischen Ärzte mit einbeziehen!


Wien (pts043/06.12.2004/23:07) Offenbar hat die niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreterin Liese Prokop den Boden jeglicher Klugheit verlassen, wenn sie fordert, das Faktum der schwarz arbeitenden 40.000 Ost-Pflegerinnen in Österreich via Scheinselbstständigkeit zu legalisieren - mutmaßt man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).
Es ist für jeden nach vollziehbar, dass ein privater Haushalt eine Rund-um-die Uhr-Pflege (sechs Pflegerinnen) eines Patienten um 18.000 EUR monatlich nicht zu leisten im Stande ist. Genau so wenig ist ein Trockenausbauunternehmen in der Lage gegen Ost- oder Süd-EU-Pfuscher zu konkurrieren. Aus diesem Sektor weiß man seit der EU-Erweiterung, was es heißt, via Lohndumping durch Scheinselbstständigkeit irreguläre Marktbedingungen zu schaffen.

Dass im Zeitalter eines vorhandenen West-Ost-Lohngefälles Unternehmen ihre Produktion über den früheren eisernen Vorhang hinaus verlegen, ist eine Notwendigkeit - sonst wird diese Industrie von anderen Ländern dort betrieben und die Wertschöpfung des Managements bleibt nicht mehr in Österreich.

Bei Ein-Mann-Unternehmen dies zu fördern, kann wohl nur von Politikern ausgehen, die offenbar vor Jahrzehnten einmal gute sportliche - seither aber kaum beachtete - Leistungen erbracht haben und unter Realitätsverlust leiden.

Statt mit dem Lohndumping via Scheingewerbeschein zu beginnen, sollten eher Strukturen geschaffen werden, die die 40.000 benötigten Pflegerinnen so organisatorisch betreuen, dass diese zu österreichischen Bedingungen kollektivvertraglich entlohnt werden. Dass dies eine Änderung des Pflegegeldunwesens bedingt (Streichung der Pflegestufen I und II) ist offensichtlich.

Dann sollen arbeitslose Österreicher in diese Berufe eingeschult und ein entsprechendes Qualitätsmanagement eingerichtet werden. Denn es ist doch vollkommen klar, dass weder die 2.300 Wiener Spachtler, noch die 40.000 Ost-Pflegerinnen auch nur im geringsten österreichischen Qualitäts-Normen entsprechen.

Wenn eine Landeshauptmann-Stellvertreterin offenbar den Pfusch öffentlich gefördert importieren will, dann soll das Land Niederösterreich doch auch eine weißrussische Politkommissarin statt ihr an der Regierungsspitze installieren!

Oder man wagt es, den Arbeitsmarkt für moldawische Ärzte zu öffnen. Dann ist wenigstens sicher gestellt, dass Österreichs effektivste Lobby - die der Ärzte - den Hirngespinsten aus Niederösterreich ein jähes Ende bereitet.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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