Schweizer Investitionen in Österreich
Wien/Zürich (pts001/06.11.2002/07:00) Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und Österreich entwickeln sich immer intensiver. Im Jahr 2001 investierte die Schweiz 554 Mio. Euro in Österreich und ist damit nach Grossbritannien und Deutschland drittgrösster Direktinvestor. Auch in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation setzen Schweizer Unternehmen wie Nestlé, Novartis, Adecco, Basler, Schindler, ABB oder Reichle & De-Massari auf den Standort Österreich. Für Schweizer Unternehmen ist Österreich oft der erste Schritt ins Ausland. Der Wegfall von Sprachbarrieren, gute Infrastrukturen und genügend ausgebildete Fachkräfte sind einige der Standortvorteile. Auch die EU als erweiterter Markt sowie die Sprungbrettfunktion in die neuen Länder Ost- und Südosteuropas bieten Schweizer Unternehmen zusätzliche Wachstumschancen.
Steigender Aussenhandel Schweiz Österreich
In absoluten Zahlen ist die Schweiz nach Deutschland, Italien und den USA der weltweit viertgrösste Abnehmer österreichischer Waren. So betrugen im Jahr 2000 die österreichischen Exporte in die Schweiz 4,41 Mrd. Euro, die österreichischen Importe aus der Schweiz 2,28 Mrd. Euro. 2001 ging das Handelsvolumen um 20,3% gegenüber dem Vorjahr zurück, was auf Sonderfaktoren im Jahr 2000 zurückzuführen ist (Wartungsarbeiten an Schweizer Flugzeugen in Österreich wurden als "Warenexport" erfasst und es fielen deutlich erhöhte Goldexporte der österreichischen Nationalbank an). Ohne diese Sonderfaktoren gäbe es eine Exportsteigerung von etwa 2,7% sowie ein Importwachstum von 3,7% gegenüber dem Vorjahr. Angesichts der Verlangsamung der Weltkonjunktur handelt es sich um einen sehr grossen Aussenhandelszuwachs.
Österreich: idealer Einstiegsmarkt für Schweizer KMUs
Für Schweizer KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) ist Österreich ein idealer Einstiegsmarkt. Das weitgehende Fehlen einer Sprachbarriere, die geografische Nähe und der gute Ruf österreichischer Produkte und Dienstleistungen bei den Eidgenossen sind wichtige Startvorteile. Ähnliche Konsumgewohnheiten, hohe Ansprüche an Qualität und ein hohes allgemeines Preisniveau schaffen gute Bedingungen für heimische Exportbetriebe.
Heute stehen über 2.500 österreichische Unternehmen in Handelsbeziehungen mit der Schweiz und 3.000 Schweizer Unternehmen mit Österreich.
Die Schweiz ist drittgrösster Direktinvestor in Österreich
Die Schweizer Direktinvestitionen in Österreich verzwölffachten sich zwischen 1992 und 2001 von 44 Mio. auf 554 Mio. Euro. Damit ist die Schweiz hinter Deutschland (2.199 Mio. Euro) und Grossbritannien (3.013 Mio. Euro) drittgrösster Investor in der Alpenrepublik.
Die Entwicklung schweizerischer Kapitalanlagen in Österreich verlor zwar durch die Konjunkturabschwächung an Dynamik und erreichte nicht mehr das Vorjahresrekordergebnis. Dennoch kam es Ende 2001 bzw. Anfang 2002 zu bedeutenden neuen und dem Ausbau bestehender Investitionen. So wurden allein im Vorjahr 87 neue Schweizer Unternehmen in Österreich gegründet. Das Schwergewicht lag dabei in Wien (36) und Vorarlberg (16) (vgl. beiliegende Tabelle). Aber auch alteingesessene Schweizer Unternehmen investieren laufend in den Standort Österreich.
Im Lebensmittelsektor investierte etwa Nestlé im Jahr 2001 eine Mio. und dieses Jahr 1,3 Mio. Euro in sein Linzer Werk, das mit steigendem Exportanteil (2002 bereits 33%) vor allem Mittel- und Osteuropa beliefert.
Im industriellen Sektor sind u.a. die Schweizer Unternehmen ABB und Reichle & De-Massari tätig. Im Jahr 2000 investierte Reichle & De-Massari 6,6 Mio. Euro, d.h. 10,6% seines Umsatzes, in Forschung und Entwicklung. Die bereits 1852 in Wien gegründete Schindler AG hat in Wien ihr Kompetenzzentrum für das globale Fahrtreppen-Geschäft.
Im Sektor Biochemie, Biotech und Bioinformatik sind Schweizer Unternehmen schon lange aktiv in Österreich engagiert. So setzte der Schweizer Molekularbiologe Max Birnstiel bereits 1986 mit der Gründung des Böhringer-Instituts für molekulare Pathologie in Wien international anerkannte Massstäbe. Auch Novartis meldet 2001 neue Rekorde und investiert allein 103 Mio. Euro in die Bereiche Forschung und Technik. 1999 gründete die Schweizer Mediphore Biotechnologie AG eine Beteiligungsgesellschaft in Wien und profitiert vom erfolgreichen Wiener Biotech-Cluster, der eine Zuwachsrate von 50% pro Jahr aufweist.
Sprungbrett nach Osteuropa
Eine wesentliche Ursache für die Investitionsentscheidungen von Schweizer Unternehmen liegt in den besonderen Zugangsmöglichkeiten zu den osteuropäischen Märkten, die Österreich bietet. Viele internationale Unternehmen sehen im Standort Österreich ein ideales Sprungbrett in diese Region. Diese Funktion verdankt das Land v.a. seiner geografischen Nähe zu den EU-Beitrittskandidaten. Neben dem in Wien vorhandenen speziellen Osteuropa-Know-how ist gemäss Aussagen von Marktverantwortlichen die geografische und kulturelle Nähe für deren Erfolg ausschlaggebend.
Eine in Wien vorhandene leistungsstarke Infrastruktur bietet einen optimalen Zugang zu diesen neuen Märkten. Der Wiener Flughafen bedient Osteuropa mit 39 Destinationen - mehr als jeder andere europäische Airport. Zu den über 1.000 Unternehmen, die inzwischen ihre Mittel- und Osteuropa-Zentralen in Österreich errichtet haben, zählen Unternehmen wie Alcatel, Coca-Cola, Generali, Henkel, Hewlett-Packard, IBM, Master Foods, McDonalds und Siemens. Auch nahmhafte Schweizer Unternehmen wie beispielsweise SIG Combibloc, Schindler AG und Reichle & De-Massari betreuen von Österreich aus Länder in Osteuropa.
Standort international im Aufwind
Österreich steht laut World Competitiveness Yearbook 2002 weltweit auf Platz 1 im Bereich Lebensqualität. Auch bei der Energieinfrastruktur, der Integration in die regionalen Handelsblöcke sowie bei der Geringfügigkeit von Umweltproblemen sind die Österreicher Weltspitze. Platz 2 verzeichnet der Alpenstaat bei der Arbeitsmotivation, im Wettbewerbsrecht, und wenn es um den Zugang zu ausländischen Kapitalmärkten, Exportkrediten und -versicherungen geht. Was die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte und die Qualität des Ausbildungssystems betrifft, rangiert der Donaustaat weltweit auf Platz 3. Die Alpenrepublik schnitt bei der PISA-Studie in allen Bereichen über dem OECD-Durchschnitt und am besten im deutschsprachigen Raum ab.
"Für Schweizer Unternehmen ist Österreich in jeder Hinsicht eine gute Alternative", sagt René Siegl, Geschäftsführer der österreichischen Betriebsansiedlungsgesellschaft Austrian Business Agency (ABA). "Der Fokus der Schweizer Unternehmen sind die Verlagerung in den EU-Raum sowie Osteuropa".
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Die Austrian Business Agency (ABA) ist eine im Eigentum des österreichischen Wirtschaftsministeriums stehende Betriebsansiedlungsgesellschaft. Sie berät interessierte Unternehmen kostenlos bei der Standortwahl, in arbeits- und steuerrechtlichen Fragen, hilft bei der Suche nach Kooperationspartnern und unterstützt im Kontakt mit Behörden. Interessierte Unternehmer werden von den Mitarbeiten in der Wiener Zentrale und den Büros in New York und Tokio betreut.
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