pts19980225001 Umwelt/Energie

Europaweite Zulassung für AIDS-Medikament aus der Boehringer Ingelheim-Forschung

In Österreich kommt Nevirapin voraussichtlich im März auf den Markt


Wien (pts001/25.02.1998/08:03) Anfang Februar erhielt der internationale Unternehmensverband Boehringer Ingelheim - in Österreich vertreten durch Bender Wien - die europaweite Zulassung für den Einsatz eines neuen AIDS-Medikamentes mit dem Wirkstoff Nevirapin.
Das Medikament wird im Rahmen einer Kombinationstherapie mit Nukleosid-Analoga und/oder Proteaseinhibitoren zur Behandlung HIV-infizierter Erwachsener eingesetzt.
In Österreich kommt Nevirapin voraussichtlich im März 1998 auf den Markt.

Wirkungsweise
Nevirapin ist der erste Vertreter einer neuen Arzneimittelklasse, der sogenannten Nicht-Nukleosiden Reverse-Transkriptaseinhibitoren (NNRTI), der eine EU-Zulassung erhielt. Zum Unterschied von anderen derzeit zugelassenen AIDS-Medikamenten zeichnen sich NNRTI durch einen völlig anderen Wirkmechanismus aus.

NNRTI unterdrücken die Vermehrung des HIV-Virus durch eine Hemmung der reversen Transkriptase. Das ist jenes Enzym, das die Produktion neuer HIV-Viren sowie die Infektion weiterer Zellen ermöglicht. Nevirapin bindet an die reverse Transkriptase und verhindert so die Umwandlung von viraler RNS in DNS.

Im Gegensatz dazu werden Nukleosid-Analoga direkt in die virale DNS eingebaut und machen sie unwirksam.
Proteaseinhibitoren werden im letzten Stadium des HIV-Reproduktionszyklus aktiv. Sie verhindern den Zusammenbau neuer Viren und deren Freisetzung aus infizierten CD4+-Zellen.

"Wir freuen uns auf eine breite Verfügbarkeit von Nevirapin in Europa," sagte Prof. Joep Lange vom nationalen AIDS-Zentrum, Amsterdam. "Es bietet eine vielversprechende neue Behandlungsmöglichkeit für HIV-Patienten. Nevirapin ist ein stark wirksames Anti-AIDS-Medikament und stellt eine wesentliche Komponente für verschiedene Kombinationstherapien dar."

Klinische Studien
Klinische Prüfungen der Phasen I, II und III zeigten, daß Nevirapin bei Anwendung in Kombination mit Proteaseinhibitoren und/oder Nukleosid-Analoga die Anzahl der Viren im Körper unter die Nachweisgrenze senken kann. Die Kombinationstherapie stärkt darüber hinaus die Abwehrkraft des Körpers aufgrund einer Erhöhung der CD4+-Zellen.

Prof. Lange: "Die klinischen Studien sowie praktische Erfahrungen konnten die Wirksamkeit von Nevirapin in der Kombinationstherapie zeigen. Die Verminderung der HIV-Viren im Blut unter die Nachweisgrenze erfolgte in allen Stadien der Krankheit. Wir halten die Anwendung bei einer Vielzahl von Patienten - vom Frühstadium bis zum fortgeschrittenen Stadium - für angemessen."

In den USA bereits vor zwei Jahren eingeführt
Das bei Boehringer Ingelheim Corporation in Ridgefield (USA) entwickelte Medikament wird in den Vereinigten Staaten seit 1996 erfolgreich in der HIV-Kombinationstherapie eingesetzt.
Auch in der Schweiz, in Argentinien, Uruguay, Australien, Neuseeland, Mexiko, Brasilien, Peru und El Salvador wurde Nevirapin bereits zugelassen.

Prof. Dr. Dr. h. c. Rolf Krebs, stellvertretender Sprecher der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim, kommentierte die Zulassung mit folgenden Worten: "Wir sind aufgrund der Erfahrungen mit Nevirapin in den USA zuversichtlich, daß es einen wesentlichen Beitrag zur Therapie von HIV-Infizierten in Europa leisten wird. Darüber hinaus weist Nevirapin ein einfaches Dosierungsschema auf, und zwar zweimal täglich eine Tablette. Im Gegensatz zu vielen anderen Anti-AIDS-Medikamenten kann Nevirapin jederzeit vor, zu oder nach dem Essen eingenommen werden."

Bender ist ein österreichisches Unternehmen der forschenden Arzneimittelindustrie im internationalen Unternehmensverband Boehringer Ingelheim und zählt insgesamt rund 500 Mitarbeiter.

(Ende)
Aussender: Boehringer Ingelheim Austria GmbH
Ansprechpartner: Dr. Elisabeth Tomaschko, Tel. (00431)801 05/158
Website: www.boehringer-ingelheim.at
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