pts19970210009 in Business

Qualitätsmanagement in KMU: "Weiterbildung für Unternehmen"

Zwang zur Verbesserung von Betriebsabläufen überwiegt Angst vor Veränderung


Wien (pts009/10.02.1997/23:45) Hohe Produkt- bzw. Dienstleistungsqualität ist die logische Folge von effizienten und fehlerfreien Abläufen in Unternehmen. Qualitätsmanagement ist das Schlüsselinstrument, dieses Ziel zu erreichen.

Die Anforderungen, denen sich heute ein Unternehmen ausgesetzt sieht, steigen ständig. Kunden fordern laufend verbesserte Produkte und Dienstleistungen, sind aber nicht unbedingt bereit, diese besser zu honorieren. Mitarbeiter wollen verstärkt am Unternehmenserfolg partizipieren und in Entscheidungsabläufe eingebunden sein, aber kaum Konsequenzen tragen. Gesetzgeber und Umwelt schließlich fordern die Einhaltung von Rechts-, Sicherheits- und Umweltnormen, nicht selten bei Gefährdung des Standorts und von Arbeitsplätzen. Und über all dem steht die legitime Forderung des Unternehmens, Gewinne zu erwirtschaften.

Die vielfältigen Anforderungen sind nicht nur für große Unternehmen relevant. Jeder Klein- und Mittelbetrieb muß ständig zum Teil sehr unterschiedliche Erwartungen zu erfüllen und mitunter sogar übertreffen. Nach der Industrie mit ihren größeren Betriebsstrukturen werden heute immer mehr kleine und mittlere Unternehmen (KMU) damit konfrontiert, effiziente Qualitäts-managementsysteme einzuführen, die Produktvertrauen und Kundenbindung stärken sollen. Auch wenn die "Angst vor Veränderung" und die Scheu vor dem "bürokratischen Aufwand" eines solchen Systems groß ist, geht der Trend doch klar in diese Richtung.

Die Entwicklung der Qualitätsnormen

Erst in den 80er Jahren hat man begonnen, Qualität als organisatorische Fähigkeit eines Unternehmens zu definieren. Zur Vereinfachung von Kunden- und Lieferantenbeziehungen entstanden branchenspezifische Normen. Mit Zunahme der grenzüberschreitenden Handelsbeziehungen und der Branchenspezialisierung mußten die vielerorts völlig unterschiedlichen Normen jedoch vereinheitlicht werden. So entstand unter Mitwirkung von 53 Ländern die sich am schnellsten verbreitende Normenreihe weltweit - ISO 9000. Richtig umgesetzt handelt es sich dabei um ein Werkzeug der Unternehmensführung, um strukturelle, organisatorische und wirtschaftliche Maßnahmen effektiv und systematisch zu verwirklichen.

KMU-Lehrgänge für Qualitätsmanagement

Österreichs führende Ausbildungsorganisation für Qualitätsmanagement, die Vereinigung für Qualitätssicherung (ÖVQ), hat jetzt ein spezifisches Programm für KMU entwickelt, in dem Wissen, Methoden und Werkzeuge zum Aufbau und zur Optimierung von Qualitätsmanagementsystemen vermittelt werden. Hintergrund ist, daß der Einsatz von "Qualitätsinstrumenten" auch in kleineren Unternehmen immer wichtiger wird.

Der Lehrgangsblock Qualitätsmanagement für KMU wurde für Eigentümer, Führungskräfte und Projektleiter entwickelt, die ein Qualitätsmanagementsystem einführen oder optimieren wollen. Er besteht aus einem Basis- und Trainingslehrgang, einer Projektarbeit sowie einer abschließenden Prüfung und fügt sich nahtlos in das bestehende, international anerkannte Ausbildungs- und Zertifizierungssystem ein.

Spezifische Ausbildung für Qualitätstechniker

In der Lehrgangsreihe Qualitätstechnik werden die Grundlagen zum Verständnis des Qualitätsgedankens gelegt, Prüftechniken, statistische Methoden zur Prozeßlenkung sowie Methoden und Werkzeuge des Qualitätsmanagements vermittelt. Er richtet sich an Facharbeiter, Meister und Sachbearbeiter, die Aufgaben zur Sicherung und Verbesserung der Produkt- und Prozeßqualität ausführen.

Ertragssteigerung durch QM-System
Der Nutzen eines Qualitätsmanagementsystems ist vielfältig. Mögliche Fehler in der Unternehmens- und Produktpolitik werden nicht nur rascher erkannt, sie können - mit den geeigneten Instrumenten auch rascher ausgemerzt werden. Dies trägt zu Kosteneinsparungen und damit zur Produktivitäts- und Ertragssteigerung bei, nicht selten sogar in zweistelligen Prozentsätzen. Durch aktives Einbinden der Mitarbeiter beim Aufbau des QM-Systems wird darüber hinaus die Motivation und das Verantwortungs- und Qualitätsbewußtsein gefördert.

EU-Förderungen zum Einstieg

Ein wichtiges Argument für die Auseinandersetzung mit Qualitätsmanagement sind die dafür gewährten Förderungen. Bis zu 2/3 der Ausbildungskosten von angehenden Qualitätsmanagern in Klein- und Mittelbetrieben werden vom Arbeitsmarktservice und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) als Beihilfe refundiert, nur ein Drittel muß der Betrieb selbst aufbringen. (Die Beihilfen gelten allerdings nur für Arbeitnehmer/innen. Unternehmer, Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder in Kapitalgesellschaften haben keinen Anspruch auf Kostenersatz.)

Mehr zum Thema Qualitätsmanagement in KMU ist bei der Österreichischen Vereinigung für Qualitätssicherung (ÖVQ) erhältlich, die ihr neues Ausbildungsprogramm unter dem Motto "Training mit MehrWert" exakt auf die aktuellen Qualitätsbedürfnisse von Klein- und Mittelbetrieben zugeschnitten hat. Das Programm ist auch im Internet abrufbar: http://www.oevq.co.at/oevq/

Ansprechpartner: ÖVQ, Dr. Alexander Woidich, Wien 1, Gonzagagasse 1/24, Tel. 0222/533 30 52-20, Fax 533 30 55, E-Mail: office@oevq.co.at oder Ing. Viktor Seitschek, 4020 Linz, Wiener Straße 131, Tel. 0732/34 23 22.

Qualitätsmanagement/Extra
Das Ausbildungsprogramm zum KMU-Qualitätsbauftragten

Im Basislehrgang werden die Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Forderungen aus der Normenreihe ISO 9000 ff vermittelt. Anhand von Praxisbexisbeispielen werden Qualitätsmanagementhandbücher und Ablaufbeschreibungen durchgearbeitet. Psychologische Gesichtspunkte bei der Einführung von QM-Systemen in bezug auf Mitarbeitermotivation und Kostenplanung finden dabei ebenso Berücksichtigung wie rechtliche Maßnahmen.
Im Trainingslehrgang werden erste Erfahrungen bei der Umsetzung des Wissens aus dem Basislehrgang mit kompetenten Trainern analysiert. Anhand von Fallbeispielen diskutieren die Teilnehmer praxisnahe Lösungen. Weitere Themen sind Werkzeuge und statistische Methoden sowie Rechtsformen der Unternehmen. Die Thematik Audit wird anhand von Checklisten und Rollenspielen trainiert.

In der abschließenden Projektarbeit werden diese Kenntnisse noch vertieft. In diesem Abschnitt erhalten Teilnehmer Gelegenheit, spezifische Systemelemente für ihr eigenes Unternehmen zu erarbeiten oder - bei bereits zertifizierten Unternehmen - entsprechende Aktualisierungen und Anpassungen durchzuführen. Nach positiver Begutachtung der Projektarbeit kann eine Prüfung zum Qualitätsbauftragten abgelegt werden, die auch international anerkannt wird.

ÖVQ-Extra
Die Österreichische Vereinigung für Qualititätssicherung

Die ÖVQ ist Österreichs bedeutendste Ausbildungseinrichtung für Qualitäts- und Umweltmanagement und erste Personalzertifizierungsstelle gemäß EN 45013. In jährlich 400 Kursen werden rund 8.000 Qualitätsbeauftragte aus Unternehmen aller Größen und Branchen geschult; die Zertifikate sind international anerkannt.
Das Ausbildungsprogramm der ÖVQ reicht von Qualitäts- und Umweltmanagementlehrgängen für Klein- und Mittelbetriebe über umfassendes Qualitätsmanagement (TQM) bis zu weiterführenden Seminaren und In-House-Trainings. Mehr als 60 Trainer sind im Einsatz.
Seit ihrer Gründung 1979 ist die ÖVQ Mitglied der European Organization for Quality (EOQ). Aufgrund ihrer Kooperation mit der European Foundation for Quality Management (EFQM) kann sie auch das bewährte Assessment Training anbieten. Die ÖVQ selbst wurde 1995 nach ISO 9001 zertifiziert.

(Ende)
Aussender: Oesterreichische Vereinigung für Qualitätssicherung (ÖVQ)
Ansprechpartner: Dr. Wilfried Seywald, email: temmel@seywald.co.at, Tel. 0222
Website: www.oevq.co.at/oevq/
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