pte20220516031 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Multisensorische Hybrid-Skin fühlt wie Haut

Innovation von Physikern der TU Graz nimmt Druck, Feuchtigkeit und Temperatur simultan wahr


Anna Maria Coclite: revolutionäres 3in1-Hybridmaterial hergestellt (Foto: tugraz.de, Lunghammer)
Anna Maria Coclite: revolutionäres 3in1-Hybridmaterial hergestellt (Foto: tugraz.de, Lunghammer)

Graz (pte031/16.05.2022/12:31)

Forscher der Technischen Universität Graz (TU Graz) http://tugraz.at haben eine neue "Smartskin" entwickelt, die in Sachen Feinfühligkeit der menschlicher Haut sehr nahe kommt. Sie nimmt Druck, Feuchtigkeit und Temperatur simultan wahr und produziert elektronische Signale. Sensiblere Roboter oder intelligentere Prothesen sind so denkbar. Details wurden in "Advanced Materials Technologies" publiziert.

2.000 Sensoren je Quadratmillimeter

Forscherin Anna Maria Coclite hat das Drei-in-Eins-Hybridmaterial für die nächste Generation von künstlicher, elektronischer Haut entwickelt. Mit 2.000 einzelnen Sensoren pro Quadratmillimeter ist das Hybridmaterial feinfühliger als menschliche Fingerspitzen. Jeder dieser Sensoren besteht aus einer einmaligen Materialkombination: einem intelligenten Polymer in Form eines Hydrogels im Inneren und aus einer Schale aus piezoelektrischem Zinkoxid.

"Das Hydrogel kann Wasser absorbieren und dehnt sich dadurch bei Feuchtigkeits- und Temperaturänderungen aus. Dabei übt es einen Druck auf das piezoelektrische Zinkoxid aus, das auf diese und auf alle anderen mechanischen Belastungen mit einem elektrischen Signal reagiert", so Coclite. Das hauchdünne Material reagiert mit extrem hoher räumlicher Auflösung simultan auf Krafteinwirkung, Feuchtigkeit und Temperatur und gibt entsprechende elektronische Signale ab.

Drei Verfahren miteinander kombiniert

"Die ersten Materialsamples sind sechs Mikrometer dünn, also 0,006 Millimeter. Es ginge aber sogar noch dünner", erklärt Coclite. Zum Vergleich: Die menschliche Oberhaut, die Epidermis, ist 0,03 bis zwei Millimeter dick. Die Haut des Menschen nimmt Dinge ab einer Größe von etwa einem Quadratmillimeter wahr. Die Smartskin hat eine tausendmal kleinere Auflösung und kann Objekte registrieren, die für die menschliche Haut zu klein sind, wie etwa Mikroorganismen.

Die einzelnen Sensorschichten sind also sehr dünn und gleichzeitig flächendeckend mit Sensorelementen ausgestattet. Möglich war dies in einem weltweit einmaligen Verfahren, wobei drei Methoden kombiniert wurden: eine chemische Gasphasenabscheidung für das Hydrogelmaterial, eine Atomlagenabscheidung für das Zinkoxid und die Nanoprint-Lithografie für die Polymer-Schablone.

(Ende)
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