pts20100802012 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Medikamente sind keine Zwetschkenknödel

Klein macht Zahlen größer als sie sind


Wien (pts012/02.08.2010/13:55) Entgegen den Aussagen von Dr. Christoph Klein, stellvertretender Generaldirektor des Hauptverbandes, vom vergangenen Freitag liegen die tatsächlichen Medikamentenausgaben keineswegs bei 2,84 Milliarden Euro: Pharmig-Generalsekretär Huber klärt auf: "Wieder einmal wird im Hauptverband nicht mit transparenten Zahlen gearbeitet. Die in dieser Berechnung inkludierte Rezeptgebühr bezahlen die Patienten aus eigener Tasche und die Mehrwertsteuer wird dem Hauptverband zurückerstattet. Die Nettoausgaben des Hauptverbandes für Medikamente liegen daher bei 2,2 Milliarden Euro."

Keine Einschränkung der Therapiefreiheit durch Ökotool

"Grundsätzlich finde ich es positiv, wenn beim Hauptverband die Grundsätze der Transparenz einziehen!", so Huber. Allerdings sei hier noch einmal anzumerken, dass das Ökotool den Arzt nicht in seiner Therapiefreiheit einschränken darf. Die bisherigen Ausprägungen und regionalen Medikamentenlisten schränken den Arzt in seiner Therapie ein. Die Entscheidung, welches Medikament für den Patienten das jeweils Beste ist, muss, trotz Vorliegen eines Ökotools, allein beim behandelnden Arzt bleiben. "Bei den Behandlungskosten müssen sowohl die Dauer der Behandlung als auch die Kosten der Medikation beachtet werden. Das billigste Medikament verursacht nicht automatisch auch die geringsten Kosten", erklärt Huber.

Zusätzliche Vereinbarungen nicht gesetzeskonform

Derzeit herrsche ein ausgesprochener Wildwuchs an neuen Vereinbarungen zur Dämpfung der Ausgaben der Krankenkassen. In Österreich gelten bundesweit der Erstattungskodex und die Richtlinien über die ökonomische Verschreibweise (RÖV), die Aufnahme der darin enthaltenen Arzneimittel ist gesetzlich im Aufnahmeverfahren geregelt. Neue Vereinbarungen, die sich auf außergesetzliche Bahnen begeben, sind unzulässig und haben bereits zu einer Klage seitens der Pharmig geführt. "Es ist erstaunlich, dass neben Salzburg jetzt auch in Vorarlberg die Verschreibung von Medikamenten mit der Höhe der Arzthonorare verknüpft wird."

Niedrige Arzneimittelpreise in Österreich

Fraglich ist auch der aktuelle Sparwahn bei Arzneimitteln. "2009 gab es eine Steigerung der Arzneimittelausgaben von knapp einem Prozent. Und auch die restriktive Generikapreisregelung in Österreich trägt einen Teil dazu bei: Bei Aufnahme des 3. Generikums in den Erstattungskodex muss das Originalprodukt auf den Preis des Generikums zurückgehen. Dadurch liegen die Preise für Arzneimittel 18,6 Prozent unter dem EU-15-Durchschnitt."

Ungenießbares Menü

Auch dem Vergleich von Medikamenten und Zwetschkenknödel von Herrn Klein kann Huber nichts abgewinnen: "Es stimmt mich nachdenklich, wenn der Hauptverband Zwetschkenknödel und Medikamente in einen Topf wirft. So ein Menü ist ungenießbar! Ein Konsument entscheidet im Supermarkt, welches Lebensmittel er möchte. Ein Patient jedoch benötigt eine spezielle Heilbehandlung und der Arzt als Spezialist trägt die Verantwortung, das entsprechende Medikament zu verordnen", so Huber abschließend.

(Ende)
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