pte20190401004 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Männer fallen eher auf Placebos herein

Frauen eher von "Nocebo-Effekt" getäuscht, Einfluss durch Geschlechterrollen vermutet


Placebos: Männer reagieren eher darauf (Foto: pixabay.com, guvo59)
Placebos: Männer reagieren eher darauf (Foto: pixabay.com, guvo59)

Tromsø (pte004/01.04.2019/06:10) Placebos zeigen bei Männern mehr Wirkung als bei Frauen, wie Forscher der norwegischen Universität Tromsø http://en.uit.no herausgefunden haben. Probanden im Alter zwischen 18 und 40 Jahren wurde ein Instrument am Unterarm befestigt, das durch Hitze Schmerzen auslöste. Sie wurden über ihr Befinden befragt und mussten den Grad an Schmerzen auf einer Skala von eins bis zehn bewerten. Es wurde auch ihre Gehirnaktivität mit Elektroden gemessen.

Unterschiedliche Täuschung

Dieser Vorgang wurde an zwei verschiedenen Tagen durchgeführt. Am zweiten Tag mussten die Probanden vor dem Schmerztest ein Placebo in Form einer Kapsel schlucken. Ihnen wurde gesagt, die Kapseln würden den Schmerz lindern. Laut Studienautorin Sara Magelssen Vambheim gaben die Probanden einen geringeren Grad an Schmerzen an. Das spiegelte sich auch bei der Gehirnaktivität wider, allerdings nur bei den männlichen Probanden. Bei den Frauen zeigte sich diese Reaktion nicht.

Vambheim sieht dieses Ergebnis als Bestätigung anderer Studien. Frauen reagieren allerdings eher auf den "Nocebo-Effekt", bei dem Probanden glauben, ein eingenommenes Mittel steigere die Schmerzen. Demnach werden Frauen und Männer auf unterschiedliche Weise getäuscht. Furcht vor Schmerzen könne einen Einfluss auf den Placebo-Effekt haben. "Eine mögliche Erklärung ist, dass es bei Männern und Frauen einen Unterschied gibt, wie sie über verschiedene Arten von Schmerz reflektieren, was unterschiedliche psychologische Reaktionen auslöst", sagt Vambheim.

Einfluss durch Geschlechterrollen

Laut Vambheim könnten Geschlechterrollen einen Einfluss auf das Schmerzempfinden haben. Die Forschungsleiterin untersuchte in einem anderen Teil der Studie, ob Männer und Frauen auf stärkere und schwächere Schmerzen unterschiedlich reagieren. Es gab bei geringen Schmerzen keinen Unterschied, bei starken Schmerzen reagierten Frauen stärker.

Der Studie zufolge suchen Frauen bei Schmerzen eher Unterstützung, während Männer sich eher ablenken. Es sei möglich, dass es für Frauen sozial akzeptabler ist, Schmerzen auszudrücken als für Männer. Vambheim meint, Geschlechterunterschiede sollen in der Forschung mehr untersucht werden. Es sei möglich, dass beispielsweise Schmerzen bei Männern und Frauen unterschiedlich zu behandeln sind.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Georg Haas
Tel.: +43-1-81140-306
E-Mail: haas@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|