pte20190531011 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Kindersicherung: App-Anbieter wollen Apple-API

Aus Sicherheitsgründen verbannte Hersteller erhöhen sukzessive den Druck auf den Konzern


Mädchen mit iPad: Konflikt um Bildschirmzeit-Kontrolle (Foto: cuncon/pixabay.de)
Mädchen mit iPad: Konflikt um Bildschirmzeit-Kontrolle (Foto: cuncon/pixabay.de)

San Francisco (pte011/31.05.2019/12:30) Seit vergangenem Herbst hat Apple etliche Drittanbieter von Kindersicherungs-Apps aus seinem App Store verbannt, nach eigenen Angaben aus Sicherheitsgründen. Nun fordern 17 Hersteller vom Konzern eine geeignete Programmierschnittstelle (API), um ihre Produkte wieder auf iPhone und iPad zu bringen. Das soll Eltern eine echte Wahl geben, wie sie die Bildschirmzeit ihrer Kinder regulieren können. Die App-Anbieter haben auf "Screen Time API" http://screentimeapi.com auch gleich skizziert, wie die API technisch gelöst werden könnte.

Kinderschutz-Monopol

Entsprechende Apps sind eine Möglichkeit für besorgte Eltern, die Bildschirmzeit und Gerätenutzung ihrer Kinder in Grenzen zu halten. "Derzeit hat technologisch nur Apple das Recht, das auf seinen Geräten zu machen, und wir denken, Apple sollte das jedem ermöglichen", sagt aber Viktor Yevpak, Chef bei Kidslox http://kidslox.com , gegenüber der "New York Times" (NYT). Kidslox ist eine jener Kindersicherungs-Apps, die Apple seit 2018 vom iPhone verbannt hat. Dass der Konzern der hauseigenen Lösung zunehmend ein Monopol verschafft hat, ist diesem zufolge allerdings ein Zufall.

"Es geht nicht um Wettbewerb. Es geht um Sicherheit", so Apple Ende April als Reaktion auf einen NYT-Bericht über den Kindersicherungs-Bann. Dieser hänge mit einer Änderung der eigenen Richtlinien zusammen. Man habe die Nutzung der "hochinvasiven" Technologie Mobile Device Management, die vollen Zugriff auf ein iPhone gibt, seit Mitte 2107 auf den Enterprise-Bereich beschränkt. Im Consumer-Bereich sei MDM ein zu großes Sicherheits- und Datenschutzrisiko. Einzig die Eltern selbst sollten unbeschränkten Zugriff auf das Gerät ihres Kindes haben. Die Drittanbieter-Kindersicherungen seien aus dem App Store geflogen, weil sie MDM nutzen.

Kompromiss-Forderung

Rechtzeitig vor Apples großer Entwicklerkonferenz WWEC http://apple.com/wwdc19 versucht die Allianz der 17 Hersteller nun, Druck auf den Konzern zu machen. Aus ihrer Sicht wäre eine von Apple bereitgestellte API der perfekte Kompromiss. Diese könnte Apples internen Sicherheitsrichtlinien entsprechen und Entwicklern die Möglichkeit geben, ihre Lösungen richtlininenkonform für iOS-Geräte umzusetzen. Eltern könnten dann beruhigt auch Drittanbieter-Lösungen nutzen, deren Funktionsumfang über jenen von Apples Screen Time hinausgeht.

Eine Programmierschnittstelle für Kindersicherungs-Apps für Drittanbieter hat natürlich auch den Vorteil, dass klarer wäre, ob ihre Ansätze denn vor Apples strengem Auge zulässig erscheinen. Wie die NYT berichtet, seien nämlich gar nicht alle der verbannten Apps wegen MDM-Nutzung aus dem App Store geflogen. Manche wurden demnach von Apple entfernt, weil sie auf VPN-Technologie setzen - eigentlich eher eine Technologie, die der Sicherheit und dem Schutz der Privatsphäre dient.

(Ende)
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