Kabellose Gedankensteuerung jetzt mit Breitband
Gehirn-Computer-Schnittstelle lässt Gelähmte Geräte bedienen
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BCI-Tester: Kompakte Sender statt Kabel (Foto: Braingate.org) |
Providence (pte003/06.04.2021/06:05)
Um die Funktionen des Gehirns zu untersuchen oder Computer gewissermaßen per Gedankenübertragung zu steuern, wie es bei Gelähmten nötig ist, werden bisher Gehirn-Computer-Schnittstellen (Brain Computer Interfaces/BCI) genutzt, die mit Kabeln angeschlossen werden. Forscher an der Brown University https://www.brown.edu in Providence im US-Bundesstaat Rhode Island haben jetzt ein Gerät vorgestellt, das die Signale aus dem Gehirn mit hoher Bandbreite per Funk überträgt. Der Sender wird auf der Kopfhaut befestigt. Er wiegt so viel wie zwei Standardbriefe und ist fünf Zentimeter lang, Maße, die wohl noch unterschritten werden können.
[b]Signalübertragung mit höchster Bandbreite[/b]
In einer in der Fachzeitschrift „IEEE Transactions on Biomedical Engineering" veröffentlichten Studie verwendeten zwei Teilnehmer einer klinischen Studie mit Lähmung das BrainGate genannte System, um allein mit ihrer Willenskraft einen Standard-Tablet-Computer zu bedienen. Es zeigte sich, dass die Genauigkeit der Übertragung der kabelgebundenen in nichts nachstand.
„Die Signale werden mit hoher Wiedergabetreue aufgezeichnet und übertragen, sodass wir dieselben Decodierungsalgorithmen verwenden können, die wir für kabelgebundene Geräte verwendet haben", sagt John Simeral, Assistenzprofessor für Ingenieurwissenschaften an der Hochschule. Der einzige Unterschied bestehe darin, dass Menschen nicht mehr physisch an Geräte gebunden sein müssten, was neue Möglichkeiten hinsichtlich der Verwendung des Systems eröffne.
[b]Probanden nutzten das System in ihren Wohnungen[/b]
Die Studienteilnehmer - ein 35-jähriger und ein 63-jähriger Mann, beide durch Rückenmarksverletzungen gelähmt - konnten das System in ihren Wohnungen verwenden, im Gegensatz zu den Laborumgebungen, in denen die meisten BCI-Untersuchungen durchgeführt werden. Die Teilnehmer waren unbelastet von Kabeln und konnten den BCI bis zu 24 Stunden lang ununterbrochen nutzen, sodass die Forscher Langzeitdaten erhielten, auch während die Teilnehmer schliefen.
Das Gerät sei der erste Schritt hin zu einem vollständig implantierbaren intrakortikalen System, das dazu beiträgt, die Unabhängigkeit von Menschen wiederherzustellen, die ihre Bewegungsfähigkeit verloren haben, so Simeral. Bisherige Funkgeräte seien dazu nicht geeignet, weil die Übertragungsbandbreite zu gering sei.
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