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Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt

Weng Fine Art AG: Hauptversammlung von Artnet findet ohne Vorstand statt

WFA kündigt an, gegen Verantwortliche von Artnet juristisch vorzugehen

Monheim am Rhein (pta008/08.10.2025/10:50 UTC+2)

Als größte Aktionärin war die Weng Fine Art (WFA) seit vielen Jahren turbulente Hauptversammlungen der artnet AG (Artnet) in Berlin gewöhnt. Die ordentliche Hauptversammlung (HV) vom 29. September 2025 brachte allerdings wieder ganz neue Facetten, weil der Artnet-Alleinvorstand, Jacob Pabst, am Abend vor der Veranstaltung unvermittelt und für alle überraschend zurückgetreten ist. Da in der Kürze der Zeit kein neuer Vorstand bestellt werden konnte, bekamen die Aktionäre eine Artnet-HV ohne Geschäftsführung zu sehen, bei welcher ein Aufsichtsrat den Bericht des Vorstands vorlas und die Anwälte der Gesellschaft die Fragen der Aktionäre bearbeiteten.

Nach Meinung verschiedener Rechtsberater hätte nach dem Rücktritt von Jacob Pabst die Veranstaltung verschoben werden müssen. Der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Pascal Decker hat jedoch am Termin der HV festgehalten. Nach dessen Angaben hat die Artnet beratende Kanzlei Noerr aus Frankfurt den Aufsichtsrat von Artnet nicht darauf hingewiesen, dass eine HV ohne einen Vorstand aktienrechtlich nicht stattfinden kann und damit sämtliche Beschlüsse anfechtbar sind. Die Weng Fine Art (WFA) hat allerdings darauf verzichtet, Widerspruch zu Protokoll zu erklären, weil eine nochmalige Veranstaltung der ordentlichen HV nur den neuen Eigentümern von Artnet schaden würde.

Im Verlauf der HV fasste der Vorstand der WFA, Rüdiger K. Weng, noch einmal die Geschichte von Artnet seit ihrem Börsengang 1999 zusammen. Diese startete mit einem Börsenprospekt, der nach Ansicht von Weng eine Vielzahl von falschen Angaben enthielt. In den folgenden Jahren wurden die seinerzeit eingenommenen etwa 57 Mio. EUR fast vollständig aufgezehrt, insbesondere durch Missmanagement und stark überhöhte Gehälter und Beratungskontrakte sowie Spesenabrechnungen von Mitgliedern der Familie Neuendorf. Am Ende war das Eigenkapital fast vollständig aufgezehrt. Irgendeine Dividende oder sonstige Ausschüttungen hat in den Jahren 1999 bis 2025 kein einziger Aktionär gesehen. Wie der Aufsichtsrat auf der HV bestätigte, hat dagegen allein Hans Neuendorf, der schon 2012 als Vorstand zurücktreten musste und seitdem nur noch als Aufsichtsrat tätig war, neben seiner Aufsichtsratstantieme seit 2018 mehr als 1,8 Mio. EUR an "Honoraren" erhalten. Schon im Sonderprüfungsbericht wurde festgehalten, dass es zweifelhaft sei, ob diesen Zahlungen überhaupt nennenswerte Leistungen gegenüberstanden.

Die Hauptversammlung wurde von Pascal Decker, Vorsitzender des Aufsichtsrats, wenig souverän geleitet. Offensichtlich hatte Decker den Willen, die Veranstaltung möglichst schnell über die Bühne zu bringen, was ihm allerdings vor dem Hintergrund der vielen Ungereimtheiten nicht gelang.

Die Verwaltung der WFA, ehemals größte Aktionärin von Artnet, hat sich entschlossen, sowohl zivil- als auch strafrechtlich gegen Mitglieder der Familie Neuendorf vorzugehen, um mögliche, breit angelegte Untreuehandlungen untersuchen zu lassen. Dies hat Vorstand Rüdiger K. Weng auf dieser Hauptversammlung nochmals bestätigt.

Das von der Familie Neuendorf betriebene System mit dem Ziel, die eigenen Entnahmen zu maximieren, war vor allem auch deshalb über so viele Jahre erfolgreich, weil sich immer wieder Helfer und Unterstützer gefunden haben: Dazu gehörte nach Einschätzung der WFA auch der ehemalige Aufsichtsrat unter Leitung von Pascal Decker, Berlin, der bereits im

August 2018 zum Vorsitzenden gewählt worden ist. Trotz umfangreicher Aufklärung über die Verhältnisse bei Artnet durch die WFA hat Decker, Jurist und Kunstmarktkenner, erst nach etwa fünf Jahren versucht, gegenzusteuern. Leider verteidigte er auch noch auf der aktuellen HV pauschal die Versäumnisse, die während seiner Amtszeit entstanden sind und bereits Thema der letzten Hauptversammlungen waren.

Eine weitere nachhaltige Unterstützerin des Systems war nach Einschätzung der WFA die im August 2020 in den Artnet-Aufsichtsrat gewählte Frau Michaela Diener (Hochschule für angewandte Wissenschaften, Hamburg), seit August 2020 im Aufsichtsrat von Artnet, die als Freundin der Familie ausschließlich die Interessen der Neuendorfs im Aufsichtsrat vertreten hat, anstatt sich für alle Aktionäre einzusetzen. Die Forderung der WFA nach Beendigung dieser für Artnet schädlichen Personalie wurde erst im Februar 2025 erfüllt. Die WFA will untersuchen lassen, ob die Handlungen des ehemaligen Aufsichtsrats auch strafrechtlich Relevanz haben, selbst wenn sich einzelne Mitglieder nicht persönlich bereichert haben sollten.

Ein weiterer Unterstützer des für Artnet fatalen "System Neuendorf" war die Anwaltskanzlei Noerr aus Frankfurt, die von der Gesellschaft bezahlt wurde, nach Ansicht der WFA aber vor allem das Vorgehen der Neuendorf-Familienmitglieder zulasten der anderen Anteilseigner juristisch gestützt hat. Fraglich ist auch, warum die von Sophie Neuendorf veröffentlichten Pressemitteilungen, die z.T. falschen und irreführenden Inhalt hatten, nicht von Noerr korrigiert worden sind. Jedenfalls konnten sich viele Aktionäre über Jahre kein realistisches Bild von der Situation bei Artnet machen.

Nachdem die WFA und Rüdiger K. Weng über die letzten Jahre verstärkt den Verkauf von Artnet an einen der sich bewerbenden Investoren vorangetrieben hat, gehört das Unternehmen heute zu fast 100 % einem Konsortium unter Führung des anglo-amerikanischen Investors Andrew Wolff. Mit ihm hatte die WFA seit 2021 einen möglichen Aktienverkauf diskutiert. Rüdiger K. Weng, Vorstand der WFA: "Artnet ist jetzt vollständig in den Händen eines seriösen und zuverlässigen Investors, der nach unserer Einschätzung nicht nur die Vision, sondern auch das Kapital hat, die Marktführerschaft im Kunst-Onlinegeschäft über die Firmen Artnet und Artsy zu übernehmen. Weil wir an die Person und seine Vision glauben, haben wir von Beginn an Wolffs Vorhaben unterstützt und am Ende auch anderen Aktionären empfohlen, dasselbe zu tun. Andrew Wolff hat erkannt, dass die entscheidenden Assets von Artnet, der Brand, der Traffic und die Relations sich zwar nicht in der Bilanz widerspiegeln, aber dennoch einen hohen Wert beim Aufbau der von ihm angestrebten Marktführerschaft haben werden. Wir werden ihn auch weiter nach unseren Möglichkeiten bei seinem Vorhaben unterstützen", erklärt Rüdiger K. Weng.

Die Verwaltung der WFA will das Kapitel Artnet für sich auf ihrer nächsten HV am 31. Oktober 2025 abschließen. Dort haben die Aktionäre noch einmal die Gelegenheit, Fragen zu diesem Komplex zu stellen.



Über die Weng Fine Art

Die Weng Fine Art AG (WFA) ist ein führendes Kunsthandelsunternehmen in Europa. Das Unternehmen mit Sitz in Monheim am Rhein wurde 1994 von Rüdiger K. Weng gegründet und ist seit 2012 die einzige an der Börse gelistete Kunsthandelsgesellschaft in Europa. Mit derzeit drei Geschäftsbereichen und einem Team aus Kunst-, Finanz- und Digital Experten betreut das Unternehmen Kunden auf der ganzen Welt. Im Fokus des Unternehmens stehen dabei der Handel von Werken international renommierter Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts wie Pablo Picasso, Henri Matisse, Edvard Munch, Emil Nolde, Ernst Ludwig

Kirchner, Wassily Kandinsky, Andy Warhol, Gerhard Richter, Joseph Beuys, Ai Weiwei, Damien Hirst und Robert Longo.

Die Weng Fine Art konzentriert sich derzeit auf das Business-to-Business-Geschäft und beliefert die großen internationalen Auktionshäuser sowie namhafte Händler und Galerien. Mit ihrer Schweizer Tochtergesellschaft ArtXX AG betreibt die WFA unter der Marke "Weng Contemporary" ein E-Commerce-Geschäft für limitierte serielle Kunstwerke der wichtigsten zeitgenössischen Künstler.

Zusammen mit Partnern aus der Finanz- und Technologieindustrie beteiligt sich die Weng Art Invest an der Entwicklung des digitalen Kunstmarkts auf Basis der Blockchain-Technologie, um den Zugang für Sammler und Investoren zum Kunstmarkt zu erleichtern und Transparenz für Kunst als Anlageklasse zu schaffen. Weitere Informationen unter: www.wengfineart.com

(Ende)

Aussender: Weng Fine Art AG
Rheinpromenade 13
40789 Monheim am Rhein
Deutschland
Ansprechpartner: Rüdiger K. Weng
Tel.: +49 2173 690870-0
E-Mail: weng@wengfineart.com
Website: www.wengfineart.com
ISIN(s): DE0005181606 (Aktie)
Börse(n): Freiverkehr in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München (m:access), Tradegate
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