pte20190611004 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Gift im Boden lässt sich einfach auswaschen

Wissenschaftler der Stanford University finden mit EDTA ein schnelles Verfahren für Schwermetalle


Industriebrache: Böden sind oft verseucht (Foto: Bredehorn Jens, pixelio.de)
Industriebrache: Böden sind oft verseucht (Foto: Bredehorn Jens, pixelio.de)

Stanford (pte004/11.06.2019/06:15) Mit Schwermetallen verseuchte Böden lassen sich mit einer Chemikalie namens Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) vollkommen reinigen. Das haben Forscher der Stanford University http://stanford.edu herausgefunden. Bisher werden solche Böden, die auch in Deutschland vor allem auf früheren Industriegeländen zu finden sind, meist in Deponien gelagert.

Schneller und viel billiger

Das Team um Materialwissenschaftler Yi Cui vermischt EDTA mit Wasser. Der dann folgende Prozess ähnelt dem Aufbrühen von Kaffee, witzelt der Forscher. Die Flüssigkeit rieselt wie Wasser durchs Kaffeemehl hindurch den verseuchten Boden. Das EDTA bindet Metallionen an sich und reißt sie mit. Sie sammeln sich, wie der Kaffee in der Kanne, in einem Gefäß unterhalb des Erdreichs.

"Das ist ein neuer Ansatz, verseuchten Boden zu reinigen", sagt Cui. Bisher funktioniert das Verfahren nur im Labor. Im nächsten Schritt wollen die Forscher eine Pilotanlage bauen, um die Technik unter realen Bedingungen zu erproben. "Dann finden wir auch heraus, wie teuer die Bodenreinigung ist", so Cui. Wobei er jetzt schon überzeugt ist, dass es billiger ist als alle bisher getesteten Verfahren - und schneller geht.

Blei, Cadmium und Kupfer

Die Forscher haben bisher Böden gereinigt, die mit den hochgiftigen Schwermetallen Blei und Cadmium sowie mit Kupfer verseucht waren, das nur in hohen Konzentrationen gesundheitsgefährdend ist. Diesem ersten Schritt musste ein zweiter folgen, die Rückgewinnung von Wasser, EDTA und Schwermetallen. Dabei kam den Experten zugute, dass EDTA negativ geladen bleibt, auch wenn die positiv geladenen Ionen darauf fixiert waren.

In einem elektrischen Feld konnten die beiden Materialien voneinander getrennt werden. Übrig blieb EDTA in Wasser gelöst, das erneut zur Bodenreinigung verwendet werden kann. Cui will es jetzt mit anderen noch gefährlicheren Metallen versuchen, etwa mit Quecksilber, das so giftig ist, dass die experimentierenden Forscher Schutzkleidung tragen müssen.

(Ende)
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