pte20181113023 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Genomanalyse: Übergewicht macht depressiv

Psychologische Auswirkungen der Fettleibigkeit laut groß angelegter Untersuchung entscheidend


Waage: Seele leidet unter Übergewicht (Foto: pixelio.de, cameraobscura)
Waage: Seele leidet unter Übergewicht (Foto: pixelio.de, cameraobscura)

Exeter (pte023/13.11.2018/11:30) Übergewicht ist die Ursache für Depressionen. Das hat eine groß angelegte Genomanalyse von Forschern der University of Exeter http://exeter.ac.uk zusammen mit Kollegen der University of South Australia http://unisa.edu.au ergeben. Das gilt laut den Experten auch dann, wenn keine anderen gesundheitlichen Probleme bestehen. Verantwortlich für die Depressionen sind die psychologischen Auswirkungen des Übergewichts und nicht die damit einhergehenden körperlichen Erkrankungen.

338.000 Datensätze analysiert

Es ist bereits seit langem bekannt, dass Depressionen bei fettleibigen Menschen weitverbreitet sind. Die im "International Journal of Epidemiology" veröffentlichten Ergebnisse kommen jedoch erstmals zu dem Schluss, dass ein höherer BMI selbst Depressionen hervorrufen kann. Die Forscher analysierten Daten der UK Biobank http://ukbiobank.ac.uk von mehr als 48.000 Personen mit Depressionen und verglichen sie mit über 290.000 Kontrollen aus der Kohorte von Menschen, die zwischen 1938 und 1971 geboren waren.

Diese ausgewerteten Infos stammen von Personen, die ihre medizinischen und genetischen Daten für diese riesige Gesundheitsdatenbank zur Verfügung gestellt haben. Die Forscher analysierten die Daten zu Krankenhausaufenthalten und die eigenen Angaben der Teilnehmer, um festzustellen, ob eine Depression vorlag. Mittels eines genetischen Forschungsansatzes wurde untersucht, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen den beiden Krankheiten gibt. Das Team trennte dabei die psychologische Komponente der Fettleibigkeit von den durch das Übergewicht verursachten gesundheitlichen Problemen.

Dafür wurden Gene benutzt, die mit einem höheren BMI aber mit einem niedrigeren Risiko von Krankheiten wie Diabetes in Zusammenhang standen. Diese Gene korrelierten in einem genauso starken Zusammenhang mit Depression wie jene Gene, die in Verbindung mit einem höheren BMI und Diabetes standen. Damit liegt laut den Forschern nahe, dass ein höherer BMI Depressionen mit und ohne damit einhergehende Gesundheitsprobleme verursachen kann. Diese Auswirkungen waren bei Frauen stärker ausgeprägt als bei Männern.

Belastung für Gesundheitssystem

Laut Jess Tyrrell von der University of Exeter Medical School handelt es sich bei Fettleibigkeit und Depressionen um weltweite Gesundheitsprobleme, die große Auswirkungen auf das Leben von Menschen haben und eine große Belastung für das Gesundheitssystem darstellen. "Wir haben seit langem gewusst, dass es einen Zusammenhang gibt. Es war jedoch unklar, ob die Fettleibigkeit die Depression verursacht oder umgekehrt und auch, ob das Übergewicht selbst oder die damit in Verbindung stehenden Krankheiten eine Depression verursachen."

Laut den Forschern sind die psychologischen Auswirkungen der Fettleibigkeit wahrscheinlich die Auslöser der Depressionen. Diese Erkenntnis sei wichtig, da damit ein neuer Ansatz für die Behandlung von Depressionen zur Verfügung stehe, die ihrerseits die Umstellung auf einen gesunden Lebensstil viel schwerer mache. Die Wissenschaftler überprüften ihre Forschungsergebnisse anhand einer zweiten groß angelegten Kohorte des Psychiatric Genomics Consortium http://med.unc.edu/pgc und kamen dabei zum gleichen Schluss.

(Ende)
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