pts20101006018 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Gefahr für Patienten in Salzburg

Rechtswidrige Medikamentenliste beschränkt Versorgung für SGKK-Patienten


Wien (pts018/06.10.2010/11:20) Die Medikamentenliste, die seit Beginn des Jahres in Salzburg von Ärzten befolgt werden muss, vergleicht in rechtswidriger Weise unterschiedliche Medikamente mit unterschiedlichen Wirkstoffen und damit unterschiedlichen Neben- und Wechselwirkungen sowie oftmals unterschiedlichen Zulassungen. Damit schließt die SGKK ihre Versicherten von der Versorgung mit einigen wichtigen Arzneimitteln aus und nimmt gleichzeitig mögliche Unannehmlichkeiten und Risiken, die mit der Umstellung einer Medikation verbunden sein können, für ihre Versicherten in Kauf.

"Uns geht es darum, dass alle Patienten das für sie am besten geeignete Medikament bekommen. Die Entscheidung darüber, was für die Patienten das Beste ist, muss beim Arzt bleiben und nicht bei den Ökonomen der Kassen. Die Ärzte verschreiben schon heute mit Rücksicht auf den Patienten jene Arzneimittel mit dem größtmöglichen therapeutischen Nutzen und beachten dabei ökonomische Grundsätze", erklärt Pharmig-Generalsekretär Jan Oliver Huber.

Die SGKK hat als einzige Krankenkasse diese für die Patienten wesentlichen Grundsätze verlassen und droht den Salzburger Kassenärzten mit Sanktionen, wenn sie nicht nach der SGKK-Medikamentenliste die billigsten Medikamente verschreiben. Huber: "Das BMG als Aufsichtsbehörde hat in einem Schreiben an die Pharmig die Rechtswidrigkeit einer eigenen Salzburger Medikamentenliste festgestellt."

Das Argumentarium der SGKK, auf diese Weise bei Medikamenten zu sparen, kann Huber nicht nachvollziehen. "Die Arzneimittelkosten konnten bereits deutlich gesenkt werden, allerdings nicht durch rechtswidrige Alleingänge, wie jenen der SGKK, sondern durch gemeinsame Verantwortung aller Partner: Pharmaindustrie und pharmazeutischer Großhandel haben sich im Rahmen-Pharmavertrag mit dem Hauptverband zu einem freiwilligen Solidaritätsbeitrag von insgesamt Eur 181 Mio. für drei Jahre verpflichtet."

Allein im Jahr 2009 haben Pharmaindustrie, Großhandel und Apotheker Eur 45 Mio. an Solidarbeiträgen zugunsten der Krankenkassen und somit allen Versicherten geleistet. Gleichzeitig hat die pharmazeutische Industrie im abgelaufenen Jahr Preissenkungen in der Höhe von Eur 95 Mio für die Krankenkassen geleistet. "Insgesamt wurden also im Jahr 2009 gut Eur 140 Mio. aus dem Arzneimittelbereich kostendämpfend wirksam, ohne dem Zutun von rechtswidrigen Medikamentenlisten", bestätigt Huber.

Mit dieser Medikamentenliste gefährdet die SGKK alle gemeinsamen Anstrengungen im Sinne der Versicherten wie sie durch den Rahmen-Pharmavertrag möglich wurden. "Die angeblichen Einsparungen von Eur 1,28 Mio. stehen in keinem Verhältnis zu dem eingegangenen Risiko durch die Gefährdung des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient. Das Ausscheren der SGKK aus dem im Rahmen-Pharmavertrag vereinbarten gemeinsamen Ziel, nämlich die Leistungsfähigkeit der Krankenkassen gegenüber den Patienten sicherzustellen, ist unverantwortlich", so Huber abschließend.

(Ende)
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