pte20181121003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Depressive öfter von Vorhofflimmern betroffen

Einnahme von Antidepressiva haben laut umfassender Erhebung aus Dänemark keine Auswirkungen


Vitalwerte: Depressionen verstärken Herzprobleme (Foto: pixelio.de, hamma)
Vitalwerte: Depressionen verstärken Herzprobleme (Foto: pixelio.de, hamma)

Aarhus (pte003/21.11.2018/06:05) Depressive Menschen verfügen laut einer Studie der Aarhus University http://international.au.dk bei Vorhofflimmern über ein erhöhtes Risiko. Medikamente sind dem Team um Morten Fenger-Grøn zufolge nicht für das häufige Auftreten dieser Krankheit bei Depressiven verantwortlich. Laut dem Forschungsleiter ist allgemein bekannt, dass es eine Verbindung zwischen dem Geist und dem Herzen gibt.

2030 bis zu 17 Mio. Betroffene

"Eine Depression geht dem Entstehen einer Erkrankung der Herzkranzgefäße voraus und verschlechtert die Prognose. Wir haben jetzt untersucht, ob es auch einen Zusammenhang zwischen Depressionen und dem Vorhofflimmern gibt", so Fenger-Grøn. Beim Vorhofflimmern handelt es sich um die am häufigsten auftretende Herzrhythmusstörung. Sie ist für 20 bis 30 Prozent aller Schlaganfälle verantwortlich. Zusätzlich steigert es das Risiko eines verfrühten Todes.

In Europa und den USA wird einer von vier Europäern mittleren Alters an einem Vorhofflimmern erkranken. Schätzungen gehen davon aus, dass es 2030 allein in der EU 14 bis 17 Mio. Betroffene geben wird. Jedes Jahr sollen 120.000 bis 215.000 neue Erkrankungen dazukommen. Zu den Symptomen gehören Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Müdigkeit, Schmerzen im Brustbereich und Schwindelgefühle.

Fast 800.000 Datensätze analysiert

Frühere Studien haben bereits Zusammenhänge zwischen Depressionen und schwereren Symptomen sowie einer höheren Sterblichkeit hergestellt. Antidepressiva wurden mit ernsten, aber selten auftretenden Störungen des Herzrhythmus in Verbindung gebracht. Daher lag die Frage auf der Hand, ob derartige Medikamente das Risiko eines Vorhofflimmerns erhöhen können. Im Rahmen der Studie wurde daher der Zusammenhang mit Depressionen, der Einnahme von Antidepressiva und dem Risiko des Entstehens dieser Krankheit untersucht.

Die Forscher haben die Daten aller 785.254 dänischen Bürger herangezogen, die zwischen 2000 und 2013 mit der Einnahme von Antidepressiva begonnen hatten. Als Kontrolle wurde ein 1:5-Zufallssample von Personen herangezogen, deren Geschlecht und Geburtsmonat jenen der Studienteilnehmer entsprachen. Das Risiko eines Vorhofflimmerns wurde nach Beginn der Behandlung und im vorhergegangenen Monat beurteilt. Dabei wurde sichergestellt, dass die Betroffenen zwar depressiv gewesen waren, aber zu dem Zeitpunkt noch keine Behandlung mit Medikamenten stattgefunden hatte.

Antidepressiva senken Risiko leicht

Im Vergleich mit der allgemeinen Bevölkerung verfügten Patienten, die Antidepressiva einnahmen, im ersten Monat der Behandlung über ein 3,18-faches Risiko eines Vorhofflimmerns. Der Zusammenhang verringerte sich im Laufe der Zeit. Nach zwei bis sechs Monaten lag dieser Wert beim 1,37-fachen Risiko. Nach sechs bis zwölf Monaten hatte er sich auf das 1,11-Fache verringert. Laut Fenger-Grøn stand die Einlösung eines Rezepts für Antidepressiva mit einem um das Dreifache erhöhten Risiko eines Vorhofflimmerns in Verbindung. "Die Abnahme legt nahe, dass die Behandlung das Risiko abschwächen könnte."

Das Risiko eines Vorhofflimmerns war im Monat vor der Einnahme der Antidepressiva sogar noch höher und lag beim 7,65-Fachen. "Das weist darauf hin, dass die Medikation an sich in keiner Verbindung mit dem Entstehen eines Vorhofflimmerns steht." Beim Bestehen von Depressionen gebe es, so der Experte, keinen Grund zur Befürchtung, dass die Einnahme von Medikamenten zu einem Vorhofflimmern führen kann. Die Forschungsergebnisse wurden im "European Journal of Preventive Cardiology" veröffentlicht.

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