pte20250729025 in Forschung

Cyborg-Insekten am Fließband herstellbar

Montage geht laut Nanyang Technological University 60 Mal schneller als bisher von Hand


Nach Montage: Cyborg-Insekt ist bereit für den Einsatz (Illustration: ntu.edu.sg)
Nach Montage: Cyborg-Insekt ist bereit für den Einsatz (Illustration: ntu.edu.sg)

Singapur/Kawaguchi (pte025/29.07.2025/11:30)

In Singapur ist die erste Anlage zur automatischen Fließbandproduktion von Cyborg-Insekten in Betrieb gegangen. Das sind Madagaskar-Fauchschaben, Verwandte der Kakerlake, die einen winzigen Rucksack voller Elektronik tragen. Sie bewegen sich wie natürliche Insekten, werden allerdings durch kleine Stromstöße geleitet, mal links, mal rechts herum. Auf demWeg erfassen sie mit Sensoren ihre Umgebung, etwa in unzugänglichen Katastrophengebieten, wo Überlebende gesucht werden. Die Fertigungsstraße hat die Nanyang Technological University (NTU) mit der Japan Science and Technology Agency errichtet.

Großeinsätze möglich

Das System benötigt gerade einmal eine Minute und acht Sekunden, um den elektronischen Rucksack zu befestigen. Das ist etwa 60 Mal schneller als beim herkömmlichen manuellen Prozess von geschulten Monteuren, der oft mehr als eine Stunde dauert. "Unsere Innovation macht den Traum vom Einsatz einer großen Anzahl von Cyborg-Insekten in realen Szenarien wahr", sagt NTU-Professor Hirotaka Sato.

"Die manuelle Vorbereitung ist zeitaufwendig und sehr abhängig von erfahrenen Bedienern. Durch die Automatisierung des Prozesses können wir zahlreiche Insekten-Hybridroboter schnell und konsistent produzieren, was bei zeitkritischen Einsätzen wie der Suche nach und Rettung von Katastrophenopfern von entscheidender Bedeutung sein wird", ergänzt Sato. Haben die Cyborg-Insekten ihre Aufgabe erfüllt, wird der Rucksack wieder entfernt, heißt es.

Einsatzdauer verlängert

Das KI-gestützte Roboter-Montagesystem nutzt Computer Vision und einen speziellen Algorithmus, um die optimale anatomische Stelle auf dem Rücken der Kakerlake für die Implantation der Elektroden zu identifizieren und so eine präzise Platzierung zu gewährleisten.

Die Forscher haben außerdem eine neue Generation von Rucksäcken entwickelt, die die Insekten effizienter stimulieren und dabei 25 Prozent weniger Strom als frühere Versionen verbrauchen, während die präzise Bewegungssteuerung erhalten bleibt. In Labortests haben die Cyborg-Insekten auf Befehl Kurven von über 70 Grad gemeistert.

Ein Schwarm von vier Insekten dieser Art überquerte problemlos in mit Hindernissen übersätes Testgelände und stellte damit seine Fähigkeit unter Beweis, sich durch enge und unübersichtliche Räume navigieren zu lassen. Am 30. März 2025 wurden zehn NTU-Cyborg-Insekten, die noch von Hand montiert worden waren, erstmals in einem Katastrophengebiet eingesetzt. Sie halfen bei der Suche nach Verschütteten bei einem Erdbeben in Myanmar, das 3.000 Menschenleben forderte.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|